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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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herum.«
    »Wen?«
    »Polizisten, die damals schon dabei waren.«
    »Und die meinen, Galimore hätte die Arbeit der Sondereinheit behindert?«
    »Das deuten sie zumindest an.«
    »Warum hätte er das tun sollen?«
    »Ich bin nicht sein Beichtvater.«
    »Haben die Beispiele gebracht?«
    »Ich sage nur eins, Galimore ist ein Reptil. Wenn Sie sich mit ihm einlassen, bin ich draußen.«
    Tote Leitung.
    »Ich nehme mal an, das war Skinny.«
    Ich war so wütend auf Slidell, dass ich Galimore nicht kommen gehört hatte.
    Ich setzte eine neutrale Miene auf und drehte mich um.
    »Er ist sauer, weil Sie mit mir reden.«
    Ich sagte nichts.
    »Und legt Ihnen ans Herz, ein braves Mädchen zu sein und mich in die Wüste zu schicken.«
    »Er wollte nur berichten, dass er eine Weile anderweitig beschäftigt sein wird.«
    »Dann sind wir also ganz auf uns allein gestellt.«
    »Was?«
    »Nur Sie und ich, Madame.« Galimore zwinkerte. Was bei der überflüssigen Sonnenbrille wenig brachte.
    Ich steckte mein Handy wieder in die Handtasche und schaute ihn an. Wie schon zuvor, machte mein Bauch einen kleinen Satz.
    Ich schaute weg. Schnell.
    Zwei Katzen zerrten an irgendwas auf dem Rasenstück an der Ecke des Restaurants. Eine war braun, die andere weiß. Bei beiden überlagerten sehnige Schatten die Rippen.
    »Ich weiß, dass Sie sich für Fries interessieren«, sagte Galimore.
    Das tat ich wirklich.
    »Und für Bogan.« Cales Vater.
    »Fahren Sie da jetzt hin?«, fragte ich, den Blick noch immer auf den Katzen.
    »Ja.«
    Unzählige Hirnzellen schrien, dass das eine ziemlich schlechte Idee sei. Ich wartete auf gegenläufige Meinungen. Es kamen keine.
    »Ich fahre«, sagte ich.
    North Carolina hat unzählige kleine Flecken, die es geschafft haben, sehr ländlich zu bleiben. Fries hatte so einen Flecken gefunden. Oder jemand anders hatte ihn für ihn gefunden.
    Entsprechend Galimores Wegbeschreibung hatte ich zuerst den äußeren Ring genommen und war auf die NC24/27 nach Osten gefahren. Kurz vor Locust hatte ich dann die 601 nach Norden genommen und war schließlich nach mehrmaligem Abbiegen auf einer Art Kiesweg gelandet, den man kaum Straße nennen konnte.
    Einige Minuten lang studierten wir beide nur die Szene.
    Falls Galimores Informationen zutrafen, wohnte Eugene Fries in dem heruntergekommensten Trailer, den ich je gesehen hatte. Die Deichsel lag auf einem Felsbrocken, der das ganze Ding mehr oder weniger horizontal hielt.
    Der Trailer hatte keine Räder, die Ausstellfenster waren zugerostet, und ein Müllhaufen reichte fast bis zur halben Höhe der Wand, die wir vor uns sahen. Auf dem von der Sonne ausgebleichten Aluminium war der Schriftzug BOLER gerade noch zu entziffern.
    Ein Markenname? Der Name des Besitzers? Ein Name, den man dem Anhänger selbst gegeben hatte? Ich vermutete, Boler war irgendwann in diesem Millennium hier abgestellt und dann nie wieder bewegt worden.
    Der Trailer nahm einen Großteil der kleinen Lichtung ein, die von Laubbäumen und Kiefern umstanden wurde. Am Rand erkannte ich noch mehr Müllhaufen.
    Rechts hinter dem Trailer lugte ein Schuppen heraus, der nur notdürftig aus Kanthölzern zusammengenagelt war. Ein Trampelpfad führte von der Tür des Trailers um Deichsel und Felsen herum zum Schuppen. Der kürzeste Weg zum Klo. Obwohl die Außentoilette bereits grau und verwittert war, sah sie jünger aus als Boler.
    Links vom Trailer stand eine uralte Eiche, deren Stamm um die zwei Meter fünfzig Durchmesser haben musste. Ihre knorrigen Äste erstreckten sich über Schuppen und Trailer. Die Erde im Baumschatten war dunkel und nackt.
    In einer Höhe von gut einem Meter waren zwei Stahlringe in den Stamm geschraubt. An jedem war eine Kette befestigt, doch beide hingen jetzt schlaff nach unten. Die Edelstahlglieder sahen glänzend und neu aus.
    Ich schaute an den beiden Ketten entlang, zuerst nach unten, dann über die nackte Erde. Wie befürchtet, endeten beide in Würgehalsbändern.
    »Kann sein, dass wir es mit Hunden zu tun bekommen«, sagte ich. »Mit großen.«
    »Ja.« Galimores Ton deutete darauf hin, dass er meine Befürchtungen teilte.
    Gleichzeitig ließen wir unsere Fenster herunter.
    Und hörten nichts. Kein Vogelgezwitscher. Kein Bellen. Keine Musik, die aus einem Radio plärrte.
    Ich sortierte die Gerüche.
    Feuchte Blätter. Feuchte Erde. Ein organisches Stechen, das auf in Plastik verfaulenden Abfall hindeutete.
    Galimore sagte als Erster etwas. »Sie bleiben hier. Ich schaue mal nach, ob

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