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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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denn ich wusste, den Trailer zu betreten, würde meine Handlungsmöglichkeiten einschränken.
    »Bewegung!«
    »Mr Fries, ich – «
    Die Mündung der Winchester traf mein Brustbein und stieß mich zurück. Mit dem Rückgrat knallte ich gegen die offene Autotür. Ich schrie vor Schmerz auf.
    Die Hunde sprangen auf.
    Der Mann senkte die linke Hand.
    Die Hunde setzten sich wieder.
    »Ich sagte Bewegung.« Kalt. Gefährlich. »Da rüber.«
    Wieder deutete er mit der Waffe.
    Da ich keine andere Möglichkeit sah, fing ich an zu gehen, so langsam, wie ich glaubte, dass mein Bewacher es erlauben würde. Hinter mir hörte ich Hecheln und das Knirschen von Stiefeln.
    Verzweifelt suchte ich nach einem Ausweg. Ich sah weder Telefon- noch Stromleitungen. Mein Handy lag im Auto. Ich hatte niemandem gesagt, wohin ich wollte.
    Mein Herz klopfte schneller.
    Ich saß fest.
    Mit einem Verrückten.
    Und Galimore war nirgends zu sehen.
    Vor dem Trailer blieb ich stehen und versuchte es noch einmal. »Mr Fries. Ich will Ihnen nichts Böses.«
    »Eine Bewegung, und ich jage Ihnen eine Ladung Schrot in den Schädel.«
    Der Mann ging um mich herum und dirigierte Rocky und Rupert mit einem Fingerschnippen. »Platz!«
    Die Hunde legten sich auf die Erde, die Schnauzen geöffnet, die lila Zungen über gelben Zähnen.
    Die Winchester in der Armbeuge und auf mich gerichtet, bückte sich der alte Mann, nahm eine Kette zur Hand und legte das Halsband entweder Rocky oder Rupert um. Er hatte eben das zweite Halsband befestigt, als ich in den Schatten hinter ihm eine Bewegung warnahm.
    Galimore schlug zu wie ein Ninja.
    Er schoss um das hintere Ende des Trailers herum, legte dem alten Mann den Arm um die Kehle, zerrte ihn von den Hunden weg und riss ihm dann die Waffe aus der Hand. Die Jagdkappe segelte durch die Luft und landete im Dreck.
    Die Hunde drehten durch.
    Voller Angst wich ich so schnell zurück, wie ich konnte.
    Verwirrt und wütend wie sie waren, sprangen Rocky und Rupert abwechselnd Galimore und mich an, beide mit angespannten Muskeln und Speichelfäden, die ihnen von den Lefzen hingen.
    »Rufen Sie sie zurück!« Galimores Befehl konnte das wütende Bellen kaum übertönen.
    Ein Würgegeräusch kam aus der Kehle des alten Mannes.
    »Beruhigen Sie sie, oder ich erschieße sie.«
    »Aus.« Kaum mehr als ein Flüstern.
    Galimore ließ den alten Mann los. Hustend und spuckend krümmte er sich.
    Die Hunde wurden noch aggressiver.
    Der alte Mann richtete sich auf und versuchte es noch einmal, jetzt lauter, die zitternde Hand in die Richtung der Tiere ausgestreckt. »Aus.«
    Die Hunde setzten sich, doch die Muskeln blieben angespannt und die Blicke auf ihr Herrchen gerichtet, offensichtlich wussten sie nicht so recht, was sie von seinen Befehlen halten sollten.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Galimore barsch.
    »Eugene Fries.« Der Adamsapfel des alten Mannes schien aus seiner Kehle springen zu wollen. »Das ist mein Grundstück. Sie haben kein Recht, mich hier zu belästigen.«
    »Sie haben eine Schrotflinte auf das Herz dieser Dame gerichtet.«
    »Ich hatte nicht vor, irgendjemanden zu erschießen.«
    »Da haben Sie mich aber ganz schön zum Narren gehalten. Und sie auch.«
    Im Ernst. Das Herz der Dame hämmerte ihr noch immer gegen die Rippen.
    Der alte Mann beugte sich vor und spuckte einen beeindruckenden Schleimklumpen aus.
    Galimore öffnete die Winchester. Als er sah, dass sie nicht geladen war, hob er die Jagdkappe vom Boden auf und klopfte sie an seinem Oberschenkel ab.
    »Nur ein paar Fragen, Mr Fries.« Galimore setzte die Kappe auf den kahlen, alten Schädel. »Dann sind wir schon wieder weg.«
    Fries sagte nichts, als Galimore, deutlich außerhalb der Reichweite der Hunde, ihn in meine Richtung schob.
    Fries schaute kurz zu mir und konzentrierte sich dann wieder auf Galimore. Da ich nach der Bekanntschaft mit Waffe und Hunden noch viel zu nervös war, überließ ich Galimore das Reden.
    »Wir interessieren uns für zwei Jugendliche, die achtundneunzig vom Charlotte Motor Speedway verschwanden. Cale Lovette und Cindi Gamble. Sie wissen, von wem ich spreche?«
    »Ich weiß, wovon Sie reden. Ich kannte die beiden nicht persönlich.«
    »Sie gaben damals an, Sie hätten Gamble und Lovette gegen acht Uhr an dem Abend ihres Verschwindens an einem Kiosk noch etwas verkauft. Ist das korrekt?«
    Fries nickte.
    »Woher wussten Sie, dass es die beiden waren?«
    »Die Polizisten haben mir Fotos gezeigt. Lovette war leicht wiederzuerkennen

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