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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Wagenheber. Aber ich hatte gelesen, dass ein NASCAR-Rennwagen mindestens 1700 Kilo wiegen muss. Wie konnte etwas so Schweres unabsichtlich in Bewegung versetzt werden? Und es mussten die Hinterräder sein, die Bodenkontakt bekamen, damit das Auto vorwärtsschoss. Gamble war aber vorn gewesen.
    Gamble hatte einen Fehler gemacht. So was passiert. Er fühlte sich nicht wohl. Aber was für einen Fehler?
    Gambles Kollege hatte unabsichtlich seinen Tod verursacht und dann gelogen, er sei woanders gewesen. Warum? Hatte der Mann Angst, seine heiß geliebte Position in Stupaks Team zu verlieren?
    Gamble wurde ermordet. Er glaubte, jemand würde ihn verfolgen, und war auf eine Konfrontation aus. War sein Verdacht mehr als Paranoia gewesen?
    Eine Ungewissheit drängte sich immer wieder in den Vordergrund, übertönte alle anderen Gedanken wie das Gewäsch eines betrunkenen Onkels bei einer Familienfeier.
    War ich irgendwie verantwortlich für Wayne Gambles Tod oder zumindest dafür, dass ein Mörder unerkannt blieb, weil ich einen Anruf nicht erwidert hatte, in dem Gamble möglicherweise die Person hätte identifizieren können?
    Als ich am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe aufwachte, gingen mir diese Fragen noch immer durch den Kopf. Während ich Kaffee kochte, schaltete ich den Fernseher für die Frühnachrichten ein. Zappte durch die Sender. Alle berichteten über Gamble, doch die Spekulationen betrafen weniger die Art seines Todes, sondern mehr die Frage, wie sein Tod das bevorstehende Rennen und die ganze Saison beeinflussen würde.
    Um meine Nerven zu beruhigen, ging ich mit meinem Kaffee in den Garten, um den Tagesanbruch über dem Dach von Sharon Hall zu beobachten. Viel Morgendämmerung gab es nicht. Die Sonne war nur eine verschwommene, bronzene Scheibe hinter schweren, dicken Wolken. Beim Betrachten dieser anämischen Vorstellung dachte ich mir, dass nicht einmal Kipling das in Poesie verwandeln könnte.
    Um sieben fuhr ich los zum MCME.
    Und bekam es wieder mit der vierten Gewalt zu tun. Pkw und Transporter drängten sich auf dem Parkplatz, und Reporter und Nachrichtenteams standen in kleinen Gruppen beisammen. Ich erkannte die Lokalsender. WBTV. WSOC. WCCB. Bei anderen konnte ich nur raten.
    Mir fiel auf, dass Larabees Auto auf seinem gewohnten Stellplatz stand. Hawkins’ Transporter war ebenfalls da.
    Als ich aus meinem Mazda stieg, wanderten Kameras auf Schultern und Mikros vor Münder. Ich hörte gemurmelte Worte, meinen Namen, und dann fingen die Fragen an.
    »Dr. Brennan, können Sie uns irgendwas darüber sagen, was passiert ist?«
    »Wann wird Dr. Larabee die Autopsie abgeschlossen haben?«
    »Warum waren Sie auf der Rennstrecke?«
    »Es heißt, Gambles Leiche war verstümmelt? Können Sie uns dazu etwas sagen?«
    Ich ignorierte den Ansturm, drängte mich durch die Menge, rannte die Treppe hoch und betrat das Gebäude. Die Glastüren schwangen zu und sperrten das Stimmengewirr aus.
    Larabee hatte Gamble auf einem Tisch im Hauptautopsiesaal. Er und Hawkins schlossen eben die äußere Untersuchung ab.
    »Sie sind aber mit den Hühnern aufgestanden«, sagte ich.
    »Irgendein Trottel hat mich heute Morgen um fünf angerufen.«
    »Wie kam er an Ihre Nummer?«
    Larabees Augen über seiner Maske gaben mir deutlich zu verstehen, dass meine Frage dumm war. Das war sie tatsächlich.
    »Schon mal was von hohem Aufmerksamkeitsfaktor gehört?«, sagte Larabee. »Bei dem Fall hier wird er bis in die Stratosphäre schießen.«
    »Probleme mit der Identifikation?«
    »Nicht wirklich. Gamble hatte seine Brieftasche in der Hose. Der andere Mechaniker war mit ihm dort. Der Kerl heißt Toczek. Trotzdem möchte ich, dass Sie so viel vom Gebiss rekonstruieren, wie es geht. Wir schießen Röntgenaufnahmen und machen einen Abgleich, nur um ganz sicherzugehen.«
    »Sie haben zahnärztliche Unterlagen?«
    »Sind unterwegs.«
    »Irgendeinen Grund, Toczeks Geschichte anzuzweifeln?«
    »Williams und Randall glaubten es nicht. Die haben ihn so hart rangenommen, dass ich schon dachte, der arme Kerl kotzt sich auf die Schuhe.«
    »Ich befürchte, wir werden in sehr naher Zukunft das Vergnügen ihrer Gesellschaft haben.«
    Ich hatte recht. Um elf Uhr fünfzehn kündigte Mrs Flowers sie an.
    Ich legte eben das letzte von Gambles Schädelfragmenten in einen Kochkorb, um die Fleischreste abzulösen. Hawkins machte Röntgenbilder von seinen Zähnen. Larabee nähte das Y auf seiner Brust wieder zu.
    Williams und Randall standen sich im

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