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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Empfangsbereich die Beine in den Bauch, während mein Chef und ich duschten und Straßenkleidung anzogen. Dann setzten wir uns zu viert in Larabees Büro zusammen.
    Unsere Besucher zeigten ein identisches Stirnrunzeln. Verärgerung, weil sie hatten warten müssen? Oder waren sie unglücklich mit dem Verlauf der Ermittlungen? Mit dem Leben im Allgemeinen? Weil sie so arrogant waren, interessierte mich das alles herzlich wenig.
    Larabees Gesicht war ebenfalls unnatürlich steif. Zu wenig Schlaf? Oder hatte die Autopsie etwas Beunruhigendes erbracht?
    Wie üblich kam Williams direkt zur Sache. »Was haben Sie gefunden?«
    Larabee versteifte sich angesichts der Barschheit des Mannes. »Tod aufgrund von Ausblutung infolge eines massives Schädeltraumas und Abtrennung des Kopfes.«
    »Zeigt die Leiche irgendwelche Abwehrverletzungen?«
    Falls Larabee die Frage überraschte, verriet er das nicht.
    »Ich konnte Quetschungen im rechten Handgelenksbereich und eine leichte Abschürfung am rechten Handgelenk feststellen. Beide Verletzungen scheinen kurz vor dem Tod aufgetreten zu sein. Ich kann sie aber nicht eindeutig einer spezifischen Ursache zuordnen.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Der Magen und die Darmwände waren stark entzündet. Ich konnte innere Blutungen, eine verbreitete Reizung der Schleimhäute und frühe Anzeichen für einen Gefäßkollaps und vielfaches Organversagen feststellen. Die von mir entnommene Stuhlprobe enthielt Blut.«
    »Gamble war also krank.«
    »Wahrscheinlich litt er an exzessivem Durst, Halsschmerzen, vielleicht Schluckbeschwerden. Möglicherweise durchlebte er Übelkeit, Bauchkrämpfe, Erbrechen oder eine Kombination dieser Symptome. Es besteht auch die Möglichkeit, dass er an allgemeiner Schwäche, vielleicht Benommenheit und Desorientierung litt.«
    »Wie lautet Ihre Diagnose?«, fragte Williams.
    »Dieses Bild könnte vieles bedeuten. Ich habe Proben entnommen. Erst wenn ich die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung habe, kann ich Genaueres sagen.«
    Larabee hielt einen Augenblick inne, bevor er fortfuhr.
    »Bemerkenswert finde ich allerdings, dass der pathologische Fingerabdruck, der sich in Gamble zeigt, identisch ist mit dem des Unbekannten aus der Deponie.«
    Was sollte das? Der Unbekannte aus der Deponie war mit Rizin vergiftet worden. Wollte Larabee andeuten, dass Gamble dasselbe passiert war?
    Die Special Agents schauten sich, wie es mir vorkam, sehr lange in die Augen. Schließlich nickte Williams.
    Randall zog ein Papier aus der Tasche seines wirklich dunklen Anzugs. Er erhob sich halb und warf das Papier auf den Tisch.
    Während Larabee las, dachte mein Hirn in unzählige Richtungen. Ich stellte mir die leeren Wasserflaschen, die Papiertaschentücher und das Pepto in Gambles Auto vor. Der Mann hatte mich angerufen, und ich hatte ihm die kalte Schulter gezeigt. Wieder einmal musste ich mein schlechtes Gewissen zurückdrängen.
    »Und?« Larabee blickte auf und hob langsam die Schultern. »Was jetzt?«

23
    »Gambles Symptome sind mit Abrinvergiftung vereinbar, habe ich recht?«
    Abrin? Ich hatte Rizin erwartet.
    »Ja«, sagte Larabee.
    »Was können Sie mir darüber sagen?« Williams verschränkte die Finger und legte die Hände auf seine Genitalien.
    »Abrin ist auch als Agglutinin oder Toxalbumin bekannt. Es ist ein hochtoxisches Lektin, das in den Samen von Abrus precatorius, der Paternostererbse, vorkommt.«
    »Wie wirkt es?«
    »Wie Rizin greift Abrin die Zellen von innen an, es unterbindet die Proteinsynthese und lässt die Zellen absterben. Während das Gift den Körper durchdringt, wird mehr und mehr Gewebe zerstört. Das führt zu Organversagen und letztendlich zum Tod.«
    »Wie schnell?«
    Larabee zuckte eine Achsel. »Stunden oder Tage. Das hängt ab von der Dosis und dem Aufnahmeweg.«
    »Aufnahmeweg?«
    »Man kann eine Oberfläche berühren, auf der Abrinpartikel oder -tröpfchen gelandet sind, oder Partikel oder Tröpfchen landen auf der Haut oder in den Augen. Man kann Abrin einatmen, wenn es in Dunst- oder Pulverform auftritt. Man kann es auch schlucken, wenn es im Essen oder Wasser ist.«
    »Das ist alles?«
    »Ich schätze, Kügelchen oder in einer Flüssigkeit gelöstes Abrin könnten einer Person auch injiziert werden.«
    »Wie häufig kommt es zu einer zufälligen Aufnahme?«
    »Nicht häufig, aber es kommt vor.«
    »Beschreiben Sie mir ein Szenario?«
    »Die Samen der Paternostererbsen werden zur Herstellung von Schmuck und Perkussionsinstrumenten

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