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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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aufgewacht sein, rappelte sich hoch und kroch in sein Auto. Im Wagen
und an seinen Schuhen wurden Tannennadeln und Waldboden gefunden. Er muss also
irgendwo im Wald erstochen worden sein. Volkers will mit dir sprechen, wenn sie
die Spuren ausgewertet haben.«
    »Gut,
danke Petra. Wissen die Angehörigen von seinem Tod?«, wollte Winkler wissen,
nachdem er den letzten Bissen des Körnerbrötchens verdrückt hatte und auf den
Körnern herumkaute.
    »Nein,
bisher noch nicht. Das sollten wir aber schnellstens nachholen. Hier ist seine
Adresse, er wohnte am Robert-Koch-Ring.« Sie legte die Ausweispapiere von
Schuster auf den Tisch.
    »Na
dann mal los!«, sagte Winkler und erhob sich. »Erik, du räumst hier auf und
siehst dir den Wagen in der Halle nochmal an, sorge dafür, dass er wieder
zusammengebaut wird. So, wie ich die KTI kenne, liegen die Einzelteile
verstreut in der Halle herum. Und noch was: Sieh dir die Papiere an und google
einfach mal im Internet nach seinen Daten, sieh auch in unseren Datenbanken
nach. Erstell mir ein Profil von Schuster.«
    Erik
nickte und trank einen Schluck.
    Kurz
darauf saßen Petra und Winkler im Wagen.
    »Ich
hatte ganz vergessen, dir zu sagen, dass wichtige Post aus Osnabrück
eingegangen ist«, sagte Petra vom Beifahrersitz aus und biss sich schuldbewusst
auf die Unterlippe. »Frau Blum hatte mich heute Morgen angerufen und sie tat
sehr geheimnisvoll. Du sollst dringend bei ihr vorbeischauen.«
    Winkler
blickte in ihre Richtung und lächelte. Dann bog er nach links in den
Robert-Koch-Ring ein. »Tja, jetzt, wo ich der große Chef bin? Aber das hat ja
wohl Zeit bis heute Nachmittag.«

Kapitel 7
    Am Robert-Koch-Ring ließ es sich gut wohnen, stellten sie
neidvoll fest, während sie aus dem Seitenfenster des VW-Passat zu den netten
Häusern blickten und langsam an ihnen vorbeizuckelten. Die Zufahrtsstraßen
waren für den ›normalen Verkehr‹ durch Verkehrsverbote gesperrt. Anlieger
frei!, las Dennis Winkler. Jemand, der hier wohnte, musste gute Verbindungen
zur Stadt haben und diese auch nutzen. So fühlten sich die Anwohner zwar etwas
von der Außenwelt abgeschnitten, hatten aber ihre Ruhe.
    Eine
Ausnahme bildete die Fahrschule Schuster. Sie hatte reichlich Anliegerverkehr;
entweder fuhren zweimal die Woche abends massenweise Fahrschüler mit
knatternden Mofas oder frisierten Rollern durch die Straßen – sie mussten ja zum Unterricht – oder tagsüber
wechselten die Fahrlehrer an der Fahrschule ihre Fahrschüler in der praktischen
Ausbildung.
    Sie
hielten vor dem Wohnhaus, gebaut in den Neunzigern. Neben dem Wohnhaus schloss
sich ein Anbau mit Bürotrakt und Unterrichtsraum an. Eine riesige Doppelgarage
für den Fahrzeugpark befand sich direkt daneben. Die Kaffeemaschine im
Pausenraum leistete tagaus tagein Schwerstarbeit. Kaffee und Fahrlehrer gehören
zusammen wie Pech und Schwefel!
    Winkler
stellte den Passat vor einer der Garagen ab. Er stieg aus und schlenderte mit
Petra Vogt in Richtung Haustür.
    Bereits
nach einmaligem Klingeln öffnete sich die Tür. Ihnen öffnete eine adrette Frau
Mitte vierzig mit pechschwarzem, lockigem Haar. Sie war von großer, sportlicher
Statur und leger in Jeans und dunkelblauem Pullover gekleidet.
    Winkler
zeigte sich überrascht. Er hatte eine trauernde Witwe in Schwarz erwartet, denn
er ging davon aus, dass sie bereits vom Ableben ihres Mannes Wind bekommen
hatte. In einem Dorf wie Meppen spricht sich so etwas schnell herum. Noch
schneller wurden neue Nachrichten allerdings durch Fahrlehrer verbreitet, das
wusste Winkler aus Stammtischgesprächen mit seinen Kollegen. Wie es sich für
einen guten Kripobeamten gehört, legten die beiden sofort eine Trauermiene auf,
als die Frau sie musterte. So eine Miene, wie man sie bei Beerdigungen recht
häufig sieht.
    »Guten
Morgen! Sind Sie Frau Schuster?«, fragte Winkler mit ernster Stimme und blickte
der Frau direkt in die Augen. Petra Vogt sagte nichts, sondern zog ihre
Mundwinkel nach unten.
    »Ja,
bin ich. Und wer sind Sie?«, fragte sie in einer abwertenden Tonart zurück, als
hätte sie zwei Vertreter von irgendwelchem Krempel, der an der Haustür
verscherbelt werden sollte, vor sich. Oder dachte sie vielleicht, die Zeugen
Jehovas möchten die neueste Ausgabe des Wachturmes an den Mann oder die Frau
bringen? Der Weltuntergang ist nahe!
    Die
Trauermiene wich aus Winklers Gesicht. Jetzt sah er ganz normal aus, so wie du
und ich beim Einkaufen bei Famila in Lingen. Frau Schuster wollte gerade

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