Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
Vom Netzwerk:
etwas besser. Er ging
zurück in den Vernehmungsraum und setzte sich an den Tisch.
    Reichert
grinste, als er ihn ansah und zuckte mit den Schultern. »Ich an Ihrer Stelle
würde mir die Nächste anstecken, dann geht es Ihnen besser.«
    »Weshalb
haben Sie sich am Montagabend in der Jagdhütte getroffen?«, erwiderte er und
fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er hatte schon auf der Toilette
beschlossen, auf den Punkt zu kommen und Reichert in die Enge zu treiben.
    »Wir
mussten mal reden«, gab er zurück.
    »Über
das Weihnachtsgeld? Sie geben also zu, dass Sie ihn an der Jagdhütte getroffen
haben?«, mischte de Boer sich ein und warf einen mitleidigen Blick in Richtung
Winkler, dessen Gesichtsfarbe sich wieder verändert hatte. Auch Reichert
wechselte die Tapete.
    De
Boer zog den Aschenbecher und die Schachtel mit den Glimmstängeln zu sich. Als
aktiver Nichtraucher hatte er nun genug giftige Dämpfe eingeatmet und
beschlossen, dem Rauchen hier ein Ende zu bereiten. »Mit der Qualmerei ist
jetzt Schluss, ich habe Sie was gefragt. Was war mit dem Weihnachtsgeld?«
    »Ich
weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Sie
haben in einer SMS an Schuster geschrieben, dass das Weihnachtsgeld zu Ende
sei, und Nachschub angefordert.«
    »Dazu
sage ich nichts. Ich möchte einen Anwalt.«
    »Wir
machen eine kurze Pause, ich muss an die Luft«, meldete sich Winkler und erhob
sich.
    Sie
ließen Reichert zurück und traten vor dem Gebäude ins Freie. Winkler atmete
mehrmals durch und seine Gesichtsfarbe normalisierte sich wieder.
    »Ich
wusste gar nicht, dass Sie rauchen, Chef.«
    »Keno,
wir sind beim ›Du‹. Das war eine blödsinnige Idee, ich wollte ihn etwas
kitzeln, ihn ärgern. Der Tabak lag zwei Monate bei mir in der
Schreibtischschublade, jetzt im Mülleimer. Ist egal, war nur so ne Idee. Wie
machen wir weiter?«
    »Der
wird uns nichts mehr sagen«, antwortete de Boer, »auch wenn wir ihn eine nach
der anderen qualmen lassen und ihm eine Kanne Kaffee hinstellen. Wenn wir
nichts Belastenderes finden als die SMS, müssen wir ihn gehen lassen.«
    »Wir
nehmen eine DNA-Probe und lassen ihn noch eine Nacht im Keller schmoren. Falls
die bei Schuster unter den Fingernägeln gefundenen Hautreste nicht zu ihm passen,
schicken wir ihn morgen nach Hause. Dass er am Tatort war, hat er gestanden.
Wir können ihm aber nicht nachweisen, dass er Schuster niedergestochen hat.«
    Erik
Eckelhoff trat zu den beiden und übergab Winkler eine Mappe mit Aufzeichnungen.
»Hier sind die Auskünfte über Reichert von der Schufa und von der Sparkasse
Rheine, dort hat er sein Konto. Ich habe sie gerade erst per Fax bekommen. Er
ist arm wie eine Kirchenmaus und total überschuldet, aber sieh selbst.«
    »Danke,
Erik. Kommt genau passend. Ich werde ihn dazu befragen.«
    »Sind
Sie mit einer DNA-Probe einverstanden?«, fragte Winkler den immer noch im Raum
umhergehenden Reichert.
    Der
blieb stehen, drehte sich zu ihm hin und nickte. De Boer nahm die Probe und
setzte sich wieder an den Tisch.
    »Bitte
nehmen Sie Platz. Ich habe noch ein paar Fragen.« Winkler klappte die vor ihm
liegende Mappe auf.
    »Ich
habe mir schon seit gestern das Hirn darüber zermartert, ob Sie ein Motiv
hatten, Schuster aus dem Weg zu räumen. Jetzt glaube ich, er hat Ihnen kein
Geld gegeben und Sie haben ihn aus Frust oder in Wut niedergeschlagen und dann
erstochen. Ob es Weihnachtsgeld sein sollte, so wie Sie es von ihm gefordert
haben, oder nicht, das ist jetzt egal. Geld ist Geld.« Winkler blätterte in den
Zetteln der Mappe und überflog die dort aufgeführten Summen. Er zog erstaunt
die Augenbrauen hoch.
    »Wie
kommen Sie darauf?«, fragte Reichert.
    »Das
kann ich Ihnen sagen. Ihre Gesamtsumme an Schulden beträgt circa
hundertzwanzigtausend Euro und auf Ihrem Haus in Rheine liegen Hypotheken von
weiteren knapp zweihunderttausend. Wovon bezahlen Sie eigentlich den Sprit für
den Fahrschulwagen?« Winkler raschelte mit den Papierbögen und klappte die
Mappe zusammen.
    Reichert
wich seinem Blick aus und sah auf den Tisch.
    »Das
Straßenverkehrsamt in Steinfurt hat uns mitgeteilt, dass bei Ihnen aktuell vier
Fahrschüler der Klasse B angemeldet sind«, hielt er ihm weiter vor, »die vom
Kreis warten übrigens noch auf die Zahlung der Antragsgebühren.«
    »Es
sind ein paar Dinge aus dem Ruder gelaufen und ich habe die Übersicht
verloren«, erwiderte er mit trockenem Mund. Dass er bei einigen unseriösen
Leuten noch private Spielschulden hatte und morgen Zahlungstermin mit

Weitere Kostenlose Bücher