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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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Entgiftung!
    »Ungefähr
vierhunderttausend. In relativ kleinen Scheinen«, sagte er zwischen zwei
Schlücken.
    De
Boer fiel vor Schreck der Kuli, mit dem er herumgespielt hatte, aus der Hand
und polterte zu Boden. Er bückte sich hinunter und hob ihn auf. »Und die haben
Sie geteilt?«, fragte er und legte den Kugelschreiber wieder auf den Tisch.
    »Nein,
Gerd hat das gesamte Geld über den Bundeswehrversorgungsweg nach Deutschland
geschmuggelt. In irgendwelchen Ersatzteilkisten, die wurden damals noch nicht
kontrolliert. Als wir beide die Bundeswehr verlassen hatten, trafen wir uns
immer an Weihnachten und jeder bekam etwas Weihnachtsgeld. Jetzt wissen Sie,
was damit gemeint war. Gerd hatte die Dollar irgendwo getauscht und im Laufe
der Zeit zu Euros gemacht.« Er trank die Tasse aus und überkreuzte die Arme vor
der Brust.
    »Jetzt
ist mir einiges klar geworden«, meldete sich Winkler zu Wort. »Als Sie sich an
der Jagdhütte getroffen haben, was ist da passiert?«
    »Gerd
hat mir gebeichtet, dass von dem Geld nichts mehr übrig sei. Ich hatte mit
einem Rest von mindestens 100.000 Euro gerechnet, denn das Weihnachtsgeld fiel
relativ gering aus. Er brachte immer fünftausend für jeden mit. Es kam zum
Streit und ich schlug mit einem Knüppel auf ihn ein. Als er bewusstlos am Boden
lag, habe ich mich zu ihm runtergebeugt, dann bin ich abgehauen. Er lebte, das
können Sie mir glauben. Ich stehe für alles grade, nicht aber für den Mord an
Gerd.«
    Winkler
schaltete das Aufnahmegerät aus, stützte sich mit beiden Ellenbogen auf der
Tischplatte ab und legte das Kinn auf die gefalteten Hände.
    »Die
Sache mit dem Totschlag muss die Staatsanwaltschaft klären, auch den schweren
Raub. Geklautes Geld nochmal klauen ist Diebstahl. Dafür müssen Sie sich
verantworten. Ich denke, da wird man Ihnen entgegenkommen. Sie sind auf alle Fälle
festgenommen und werden noch heute dem Haftrichter vorgeführt. Warten wir die
Analyse Ihrer DNA ab, dann wird sich herausstellen, ob Sie uns in der Sache
Schuster angelogen haben. Wenn ja, wird das die Staatsanwaltsschaft auch
berücksichtigen. Und außerdem müssen wir die Bundeswehr über die damaligen
Vorfälle unterrichten.«
    Reichert
hatte sich den Frust von der Seele geredet und machte einen erleicherten
Eindruck. Ihm war es sehr warm geworden, deswegen zog er den Pullover über den
Kopf und saß im ärmellosen T-Shirt vor den Polizisten.
    Winkler
blickte auf seinen rechten Oberarm und entdeckte eine Tätowierung. Ein Adler
mit ausgestreckten Flügeln, über dem linken Flügel stand die römische Zahl 3
und über dem rechten Flügel die Großbuchstaben KSF. In den Krallen hielt der
Adler ein Rad oder Lenkrad.
    »Schöne
Tätowierung, Schuster hatte die gleiche«, sagte de Boer und zeigte auf seinen
Arm.
    Reichert
nickte geistesabwesend, er war gedanklich ganz woanders.
    Nachdem
der Haftrichter das von Reichert unterschriebene Geständnis gelesen hatte,
verfügte er die Untersuchungshaft und wies ihn umgehend in die Vollzugsanstalt
Lingen ein.

Kapitel 44
    Melanie Forstkotte saß bei einer Tasse Kaffee und blätterte
durch die Patientenakten der schwangeren Frauen, die auf ihrer neuen Station
untergebracht waren. Die Oberschwester hatte ihr gesagt, sie solle sich einen
Überblick verschaffen und mit den Namen der Patienten vertraut machen. Im
Rahmen der Ausbildung zur Krankenschwester hatte sie an diesem Morgen eine
viermonatige Einweisung in der gynäkologischen Abteilung angetreten und freute
sich riesig, mal etwas Neues kennenzulernen.
    Sie
stutzte und zog erstaunt ihre Augenbrauen hoch, als sie die Akte von Corinna
Becker in der Hand hielt. Sie kannte sie aus ihrer gemeinsamen Fahrschulzeit
bei Schuster und hatte sie seitdem nicht mehr gesehen, obwohl sie sich derzeit
angefreundet hatten.
    Melanie
las die Eintragungen auf der Krankenakte: Corinna Becker war wegen Blutungen in
der 8. Schwangerschaftswoche durch ihre Frauenärztin stationär zur weiteren
Untersuchung und Beobachtung eingewiesen worden. Dass Corinna schwanger war,
hatte sie ihr nicht erzählt, sie hatten in der gemeinsamen Zeit über dies und
das geredet, aber nicht über einen Freund. Soweit Melanie sich erinnern konnte,
lebte sie auch in keiner Beziehung. Sie stand auf, trank im Stehen den Rest
ihres Kaffees und verließ das Schwesternzimmer.
    »Hallo
Corinna, schön, dich wiederzutreffen«, begrüßte sie die junge Frau, die alleine
in einem Zweibettzimmer untergebracht worden war, und trat freudestrahlend

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