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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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Ackerlandes vor ihr um. Die Elfen und Feen, deren Aufgabe das eigentlich war, sahen immer wieder besorgt zu ihrer Fürstin. Ihre Fröhlichkeit war tiefer Trauer gewichen, die sie – vergeblich – versuchte zu verbergen. Verzweifelt stieß sie ihre Hacke immer und immer wieder in den weichen Ackerboden.
    Vor ihr landete sanft, mit weit ausgebreiteten Flügeln, ein kohlschwarzer Rabe. Der Kater schoss wie ein Pfeil geräuschlos auf ihn zu. Aber sein Sprung ging ins Leere. Verblüfft sah er sich um, sein dümmlicher Gesichtsausdruck rang sogar Magalie ein schwaches Lächeln ab. Der Rabe saß jetzt einen Meter weiter weg, er sah den Roten abwartend an. Der Schwanz des Katers bewegte sich langsam hin und her. Er presste sich an die Erde und sprang erneut. Wieder flatterte der schwarze Geselle mühelos auf und landete wenige Meter weiter auf der Erde.
    „Vergiss das, er ist schlauer als du.“
    Magalie kannte diesen Vogel, sie hatte ihn oft am Hof ihres Vaters gesehen. Wenn Corax kam, war ihr Vater unansprechbar. Er schien ihm Nachrichten zu bringen, die er sehnsüchtig erwartete. Aber was wollte er hier?
    „Corax?“
    Sie erinnerte sich sogar daran, wie er hieß. Für sie hatten die Laute, die der Rabe ausstieß, immer so geklungen, als ob er versuchte, seinen Namen auszusprechen.
    „Coraaaax.“
    Sie fühlte den festen Griff seiner Krallen, als er auf ihrer Schulter landete. Er zerrte kurz an dem Tuch, mit dem sie die Haare zurückgebunden hatte, und untersuchte ihr Ohr. Dann saß er ganz still.
    „Du willst mir etwas sagen!“
    Magalie stieß den Spaten in die Erde und ging über das brachliegende Feld, den Raben auf der Schulter, zurück zum Pavillon. Argwöhnisch folgte ihr der rote Kater.
    Vielleicht würde sie jetzt etwas darüber erfahren, was Corax mit ihrem Vater verbunden hatte. Ihre kindliche Neugier hatte sie damals bis vor die Tür ihres Vaters getrieben. Das Ohr an das Schlüsselloch gepresst, hatte sie gelauscht, ohne je etwas zu erfahren.
    Sie konnte noch die liebevolle Mahnung hören, wenn ihr Vater sie wegschickte.
    „Magalie, das tut man nicht.“
    Er musste sie nicht sehen, er hatte gefühlt, wenn sie da war.
    Corax suchte sich den höchsten Platz unter der Decke des Pavillons und beäugte misstrauisch den roten Kater, der Magalie zu Füßen saß und mit klapperndem Unterkiefer nach ihm schielte.
    „Du musst draußen warten!“ Mit dem nackten Fuß schob sie den Kater Richtung Garten.
    Nachdem er gekränkt abgezogen war, ließ sie sich auf ihrer Ruhebank nieder und wartete.
    Sie schloss die Lider, ihr Atem wurde langsamer, Bilder drangen in sie ein. Töne, lockend und zart.
    Eine weißhaarige Frau hinter einer goldenen Harfe.
    Dieselbe Frau stehend an einem Gestade.
    Meeresrauschen.
    Ihr Vater, jung, mit glücklichen Augen, eine bezaubernde Frau an seiner Seite. Magalie versank in der Flut von Bildern, die sie im Kopf des Raben fand.
    „Eine Möglichkeit, Robert zu retten, gibt es. Es ist gefährlich. Es gehört viel Mut dazu, den Versuch zu wagen.“
    Sie hörte die Stimme ganz deutlich, traute aber ihrer Wahrnehmung nicht. War es vielleicht nur ihr Wunsch, Robert zu retten, der sie diese Stimme hören ließ?
    „Hinter dem Wasserfall, der die Grotten der Hexen speist, brennt ein Feuer. Wenn Robert seine Furcht überwindet, den Mut hat, allein durch das Feuer zu gehen, und sein Glaube an das Leben fest genug ist, wird er sein Leben zurückerhalten …“
    Die Worte wurden leiser, verklangen.
    Als Magalie die Augen öffnete, war Corax verschwunden.

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    „Du also bist Faith.“
    Leathan lag, die Beine weit von sich gestreckt, in seinem geschnitzten Lehnstuhl. Die elegant geschwungene Rücklehne des Stuhles wurde von Pfosten getragen, die zwei Frauenköpfe krönten. Eine Hand ruhte lässig auf dem hölzernen Löwenkopf der breiten, schwarz gepolsterten Armlehne, die andere lag auf seiner Brust. Faith stand, das Kinn hochgereckt, die Fäuste geballt, kerzengerade vor ihm. Sie wollte ihn unter keinen Umständen ihre Furcht spüren lassen.
    Der Dunkelalb sah sie lauernd an.
    „Du kannst dich setzen.“
    „Danke, ich stehe lieber.“ Faith schüttelte den Kopf.
    „Wie du willst.“
    Leathans durchdringender Blick ging ihr auf die Nerven.
    „Welchen Auftrag hat Annabelle dir gegeben? Ich glaube, dass es da etwas gibt, was du mir sagen solltest.“
    Faiths Gedanken rasten. Sie versuchte, die unmissverständliche Anweisung Annabelles aus ihrem Kopf zu vertreiben.

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