Faith (German Edition)
wichtig sein.“ Patricia beschrieb Leathan und die Grausamkeit, mit der er Richard und den verletzten Wolf behandelt hatte.
„Der Wolf hatte eine Narbe vom Maul bis zum Auge?“
„Woher weißt du das?“
Adam fuhr verblüfft zu Faith herum.
„Ich kenne das Tier, ich habe es oft im Wald gesehen.“
„Ah“, dachte Adam, „also konnte Patricia vielleicht doch nur im Wald gewesen sein.“
Patricia fuhr fort mit ihrem Bericht . „Anscheinend ist Richard der Sohn von Leathan.“
Sie schilderte die silberne Annabelle mit einer gewissen Bewunderung. Sie sprach von dem Schloss im Nebel mit den silbernen Türmen und den lehmigen, dampfenden Schloten.
Als sie von den Slickern im Land der Felsen und dem braunen Fluss sprach, fing sie wieder an, unkontrolliert zu zittern.
Ratlos sahen die Freunde von Faith zu Patricia. Es war schwer zu glauben, was Patricia erzählte. Hätte nicht Faith das alles so ernst genommen, sie würden es für die üblichen Spinnereien von Patricia halten. Aber so? Dennoch blieben sie skeptisch.
Hatte Patricia sich vielleicht da draußen den Kopf gestoßen?
Aber Faith war definitiv unverletzt.
Patricia schlief wieder ein und Faith bedeutete den Freunden, ihr zu folgen. Sie schloss sorgfältig die Küchentür, bevor sie leise begann.
„Meine Mutter kommt aus dem Land, von dem Patricia gesprochen hat, sie ist eine Fee.“
Der Satz klang so lächerlich, dass die drei kleinen Els sich das Lachen kaum verkneifen konnten.
„Ich kann verstehen, dass es schwer ist, mir zu glauben.“
Sie zögerte, um dann doch fortzufahren.
„Ich bin vor siebzehn Jahren in der Anderswelt geboren.“
Sie erzählte den Freunden alles, was sie von ihrem Vater erfahren hatte.
Sie berichtete auch von der Prophezeiung.
„Nur ich soll Leathans Gier stoppen, die Anderswelt retten können.“
Sie schilderte die Gefahr, in der sie schwebte und sprach von dem Wunsch Leathans, Magalie, ihre Mutter, zu besitzen.
„Patricia hat Glück gehabt, wäre sie länger als neunzig Erdentage in der Welt Leathans geblieben, hätte sie für immer dort bleiben oder hier sterben müssen. Für uns sind nur wenige Stunden vergangen, in der Feenwelt jedoch war sie viel länger.“
Entsetzt starrten alle Faith an.
„Sie wird nicht sterben, sie wäre längst tot, wenn Leathan das gewollt hätte.“
„Aber was will er?“
Adam überlegte. „Nehmen wir mal an, das stimmt, was du da erzählst. Wenn dieser Leathan Patricia zurückschickt, will er vermutlich, dass Faith erfährt, wo Robert sich aufhält und dass er ihn in seiner Gewalt hat. Er will, dass Faith sich auf die Suche macht und ihm dabei in die Hände fällt.“
Lisa stöhnte auf vor Schreck. Sie fühlte, wie Ben seinen Arm beruhigend um ihre Schultern legte.
„Aber du wirst nicht gehen?“
Lisa sah Faith bittend und beunruhigt zugleich an.
„Ich muss Robert finden und das, bevor die neunzig Tage vorüber sind. Denn auch er würde nie mehr in dieser, in unserer Welt leben können.“
„Außerdem ist er in Gefahr, solange er in der Dunkelwelt Leathan ausgeliefert bleibt.“
„Du kannst nicht allein gehen.“
Valerie und Viktor sprachen synchron aus, was alle dachten.
„Wen könnten wir um Hilfe bitten, wer will sich denn Geschichten von Elfen und Feen anhören. Ganz zu schweigen von Slickern.“
Jamal schüttelte den Kopf und fügte ganz selbstironisch hinzu: „Wir sind hier doch nicht in Afrika, bei meinen abergläubischen Verwandten. Ich glaube, wir müssen das selbst in die Hand nehmen.“
Adam sah sich um. „Ich werde mit Faith gehen.“
„Und ich“, kam es von Jamal und Lisa.
„Wie soll das gehen? Was sollen wir in der Schule sagen, wo ihr geblieben seid?“, fragte Lara.
„Wir könnten krank spielen, außerdem haben wir vier Tage, bevor die Schule wieder beginnt“, rechnete Adam den anderen vor.
„Und wir sind noch immer eingeschneit.“
Wie aufs Stichwort hörten sie vor dem Haus gedämpftes Donnern und das aufheulende Geräusch eines gewaltigen Motors.
Adam reagierte blitzschnell.
„Fragt mich nicht warum, macht einfach, was ich sage. Jamal, geh in eins der Zimmer, rühr dich nicht. Lisa, du auch!“ Er selbst rannte in die Halle und griff sich von der Garderobe einen molligen Wollschal, den er sich um den Hals wickelte.
Dann flüsterte er Christian einige Worte zu und schlurfte in dem Moment, in dem die Haustür aufflog, hustend und schniefend durch den Flur.
In der Tür stand der Hausmeister der Schule. Er war auf Anordnung
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