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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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Zeit zum Abendessen. Die anderen Schüler eilten mehr oder weniger hungrig an ihm vorbei.
    Christians Stimme klang belegt und ängstlich, als er Lara fragte: „Wie geht es Adam?“
    „Adam ist endlich aufgewacht.“
    „Das freut mich. Hat Adam über Jamal gesprochen?“
    „Noch gar nicht, Christian. Ich konnte ja nicht lange mit ihm sprechen. Dazu ist er noch zu schwach. Außerdem kam die Kirchheim mit Schwester Dagmar. Ich musste gehen. Aber morgen kannst du ihn bestimmt selbst fragen.“
    Lara betrat mit Christian den lang gezogenen Speisesaal. Dieser Raum wirkte wie ein schmales lichtdurchflutetes Gewächshaus.
    An beiden Längswänden, deren Fensterfronten den Blick nach draußen erlaubten, standen rustikale Holztische, an denen jeweils sechs Schüler Platz fanden.
    Schloss Waldeck war ein ausgesucht teures Internat. Und so verwunderte es nicht, dass nur relativ wenige Schüler dort wohnten. Die größere Anzahl der Schüler kam von außerhalb und wohnte nicht im Internat.
    Lara setzte sich zu Laura und Lena, die Noah und Paul schon die gute Nachricht, dass Adam endlich aufgewacht war, gebracht hatten.
    Valerie und Viktor sahen Christian an, dass es ihm nicht besonders gut ging.
    Sie ahnten, was es für ihn bedeutete, die ganze Nacht warten zu müssen, bevor er vielleicht etwas über seinen Freund erfuhr.
    Patricia hatte sich offenbar gut von ihrem Abenteuer in der Anderswelt erholt. Sie berichtete immer wieder laut und gerne, in welcher Gefahr sie sich befunden hatte. Wenn sie über Annabelle sprach, konnte man sogar eine gewisse Bewunderung für diese „elegante Frau“ heraushören.
    Aber ihre Berichte wurden verwaschener. Als ob die Erinnerung an ihre Erlebnisse schwächer würden.
    Miriam und die anderen Mädchen an ihrem Tisch hörten ihr anhimmelnd zu, zweifelten jedoch an ihren Worten. Sie hielten sie für exaltiert und bewunderten sie für ihre großartige Phantasie. Allerdings würden sie nie den Mut haben, Patricia ihre Zweifel zu gestehen.
    Ben starrte gedankenverloren in den Schnee, der, beleuchtet durch das Licht im Saal, die Nacht matt und geheimnisvoll erhellte.
    Er stand auf und ging hinüber zu Christian.
    Ganz selbstverständlich nahm er an seinem Tisch Platz und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Morgen wirst du sicher was über Jamal hören. Er ist zweifellos in Ordnung, sonst hätte Adam bestimmt schon was gesagt.“ Er ließ Christian los. „Kannst du mir einen Gefallen tun?“
    „Sicher.“
    „Frag doch bitte Adam, ob er irgendwas über Lisa weiß.“
    Lara mischte sich ein. Sie hatte Bens Bitte gehört.
    „Adam hatte keine Ahnung, dass Lisa nach Faith, Jamal und ihm fortgegangen ist. Ich hab ihm das heute erst erzählt. Er kann dir über Lisa bestimmt nichts sagen“, flüsterte sie.
    „Was ist mit Lisa?“ Patricia sah böse zu Ben hinüber. Sie musste die besorgte Frage Bens gehört haben.
    „Frag mal lieber Richard, in welcher Gefahr ich war. Richard?“
    Miriam horchte auf. Sie sah von einem zum anderen.
    Dass Richard nicht weiter auf Patricia einging, war für sie ein weiterer Beweis dafür, dass Patricia Märchen erzählte. Richard am Nebentisch hörte Patricia wohl, aber ihn interessierte ihr Geplapper nicht. Seine Gedanken waren bei Faith. War sie allein bei Annabelle. Hatte Lisa sie gefunden?
    Annabelle würde den Mädchen nichts tun, aber sie würde sie benutzen, um gegen Leathan vorzugehen.
    Ihre Sucht nach Schönheit hatte auch eine gute Seite. Sie wollte ihren Bruder zwingen, die Natur nicht so verkommen zu lassen, wie er es tat. Nein, er zerstörte sie geradezu. Sein Vater zerstörte Schönheit, während seine Zwillingsschwester Schönheit zwanghaft bewahrte.
    Abgestorbene Wälder, vergiftete Flüsse und Äcker, die von Moos und Flechten bedeckt waren, störten ihren Schönheitssinn. Außerdem wollte sie die Artisanen für sich. Das Formgefühl und die Eleganz, mit der diese Leute arbeiteten und kostbare Dinge herstellten, zogen sie magisch an.
    Wie konnte er nur Robert und den Artisanen helfen? Ein Portal zur anderen Welt würde er jederzeit finden. Aber er brauchte einen Plan, um Leathan zu täuschen und die Freunde rechtzeitig in ihre Welt zurückzuführen.

Schule
    Glatze wirkte mal wieder besonders grantig. „Heute“, kündigte er an, kaum, dass er die Tür hinter sich geschlossen hatte, „schreiben wir einen Vokabeltest.“
    „Wir sind doch keine Kleinkinder.“
    „Das war nicht angemeldet.“
    Glatze hob die Hand, um dem Protestgemurmel Einhalt

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