Faith (German Edition)
musste.
Die letzten Tage waren für sie alle nicht einfach gewesen. Die Angst um die Freunde hatte sie ernster gemacht und ihnen ein wenig von ihrer verspielten Welpenhaftigkeit genommen.
Dass Laura und Lena jedoch noch kurz vor dem Abendessen Vokabeln lernten, war ein ganz außergewöhnlicher Vorgang.
„Was gibt’s zu lachen?“
„Ich stell mir grad das Gesicht von Glatze vor, wenn er in der nächsten Stunde feststellen muss, dass ihr beiden eure Hausaufgaben gemacht habt. Der Mann wird außer sich sein.“
„Ja klar, von dir ist er das ja gewöhnt.“
Laura spielte auf die nicht gerade glänzenden Leistungen von Lara an, die eigentlich nur in Kunst und Sport richtig gut war. Lara grinste, niemand konnte ihr heute Abend die Laune verderben.
„Adam ist heute aufgewacht.“
„Super!!!“ Ihre Freundinnen sprangen auf, fielen ihr um den Hals und tanzten mit ihr durchs Zimmer, bis Lara vor Erleichterung endlich zu weinen begann.
Duftendes Haar
„Mein Liebster.“
Magalie löste sich aus Roberts Umarmung.
Er sah sie an und wie immer spürte er seine tiefe Liebe zu ihr.
Ihre Schönheit rührte ihn. Rote Locken umspielten das schmale, ebenmäßige Gesicht. Sie war blass und die grünen Augen sahen ihn liebevoll, aber auch voller Sorge an. Sie wirkte zart und nicht so lebhaft wie sonst.
„Du siehst müde aus, Magalie.“
„Ich bin müde. Meine Kraft lässt nach, wenn ich zu viel Magie ausübe. Die Rettung Adams hat mich sehr viel Energie gekostet.“
„Adam lebt?“
„Ja, ich konnte seinen Körper heilen und habe ihn zurückgeschickt in deine Welt. Seine Seele wird mit Hilfe seiner Freunde wieder gesund werden.“
„Du hast auch mir das Leben gerettet. In der Nacht, als ich am Felsen hing.“
„Wenn deine Zeit schon gekommen wäre, hätte ich nichts bewirken können. Unser Volk kann eingreifen, wenn es notwendig scheint. Aber ein Leben verlängern, das gelebt ist, das können auch wir nicht.“
Erschöpft legte sie ihren Kopf an Roberts Schulter und er hielt sie fest.
„Unsere Tochter“, flüsterte er, „wo ist sie?“
„Du weißt, dass sie mit Adam und Jamal bei Annabelle war?“, fragte Magalie, ohne den Kopf von seiner Schulter zu nehmen.
„Ja. Murat hat Richard diese Nachricht gebracht.“
„Ich weiß, dass sie noch immer dort ist und Lisa bei ihr ist.“
„Lisa? Wie kommt sie dorthin?“
„Ich habe unser Kind niemals aus den Augen gelassen. Seit sie in meiner Welt ist, lasse ich sie bewachen. Faith hatte ihren Ring vergessen, also haben meine blauen Boten Lisa darauf aufmerksam gemacht und ihr den Weg gewiesen, der in die Anderswelt führt.“
„Diese armen Kinder. Sie müssen so Entsetzliches durchmachen. Jamal ist ein Häufchen Unglück. Lisa und Faith wird es nicht viel besser gehen. Adam ist krank und Richard weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Der Vater, den er liebte, ist von seinem Sockel gestürzt. Er muss zu schnell erwachsen werden und sich entscheiden, auf welcher Seite er stehen will.“
„Richard ist stark genug. Er wird sich für das Richtige entscheiden. Ich habe ihn oft genug beobachten können. Er hat nicht die zerstörerische Machtgier seines Vaters geerbt. Er hat viel von Agnes Kraft.“
„Agnes?“
„Seine Mutter, eine Sterbliche ... Ich konnte ihr zur Flucht verhelfen. Sie ist bei seiner Geburt gestorben“, fügte sie bekümmert hinzu.
„Was passiert mit uns, Magalie?“
„Wir gehen unserem Schicksal entgegen, mein Liebster. Weißt du das nicht?“
Er lächelte auf sie hinab und drückte sie fest an sich, sein Gesicht in ihrem duftenden Haar. Lange standen sie wortlos.
„Du musst gehen, Robert. Jamal sucht dich.“
Robert ließ Magalie los und wandte sich ab. Als er zögerte, hörte er ihre Stimme. „Bleib nicht stehen.“
Er spürte, dass sie gegangen war, und so ging auch er, zwischen den Blüten hindurch, zurück zu Jamal.
Jamal traten Tränen der Erleichterung in die Augen.
„Wo warst du? Verdammt, in diesem Dschungel kann man keine zwei Meter weit sehen, ich dachte, ich hätte dich verloren.“
„Ich bin hier.“
Robert wusste nun, dass Magalie erst wieder neue Kräfte sammeln musste. Sie war geschwächt, er konnte nur hoffen, dass auch Leathans Energien nachgelassen hatten.
Annabelles Wille
„Ihr kommt sofort da raus!“
Faith fuhr herum, auch Lisa erschrak und starrte Annabelle an. Was war denn in die gefahren? Da machte man einen harmlosen Besuch im Seniorenheim und dann so was.
„Warum?“
„Weil ich es
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