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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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jetzt die Zeit gekommen, in der sich die Prophezeiung erfüllen sollte?
    Sie fühlte den Stein ihres Ringes in der Hand, mit der sie ihn fest umklammerte.
    Für einen Moment schien Annabelle zu erstarren.
    Dann fuhr sie fort, anscheinend ohne diesen Moment wahrgenommen zu haben.
    „Diese Macht will ich ihm nehmen. Du sollst sie mir bringen.“
    Daher also wehte der Wind. Sie sollte ausgetauscht werden für diese Artisanen, die für Annabelle offensichtlich so kostbar waren.
    Gleichzeitig wollte Annabelle, dass sie dort nicht bliebe, sondern dass sie, nachdem sie Leathan bestohlen hatte, wieder zu ihr zurückkehrte.
    In Wirklichkeit waren wohl nicht nur die Artisanen das eigentliche Ziel.
    In Wahrheit ging es vor allem auch darum, Leathans Macht zu schmälern, oder verstand sie das falsch?
    „Was ist es denn, das ich dir bringen soll?“
    „Das musst du selbst herausfinden.“
    „Das begreife ich nicht, ich soll Leathan etwas stehlen, von dem du nicht weißt, was es ist?“
    Faith starrte Annabelle an, als zweifelte sie an deren Verstand.
    „Du allein, so heißt es, kannst ihn besiegen.
    Also wirst du herausfinden, was es ist und es hierher bringen. Der Sage nach ist es etwas von ungeheurer Schönheit. Also finde es!“
    Annabelles Stimme hatte ihren einschmeichelnden Klang endgültig verloren. Unmissverständlich machte sie ihren Willen klar.
    Das also war ein weiterer Grund. Annabelles Gier, alles Schöne zu besitzen.
    „Wie kommst du darauf, dass ich dir gehorchen werde? Und selbst wenn ich es täte, warum sollte ich das, was ich bei Leathan finde, ausgerechnet dir bringen?“
    „Weil ich etwas bei mir habe, das dir sehr am Herzen liegt.“
    „Was sollte ich von dir haben wollen?“
    Neugierig sah Faith Annabelle an. Was könnte ihr schon gehören, das sie, Faith, haben wollte. Diese ganzen Kostbarkeiten waren ihr völlig einerlei. Sie wollte nach Hause mit Robert, wollte Richard wiedersehen. Sie sehnte sich nach ihrer Welt.
    „Ich“, antwortete Annabelle, „werde, bis du zurück bist, deine reizende Freundin beschützen.“
    „Sie wird noch zur Schutzheiligen mutieren“, dachte Faith. „Erst die Artisanen, dann Lisa.“ Aber sie verkniff sich, diese Gedanken laut auszusprechen.

Abschied
    Die Direktorin wusste, dass sie Richard nicht ausreden konnte zu tun, was er glaubte tun zu müssen, nämlich zurückzukehren in seine Welt. Sie ahnte, dass er vorhatte, Faith, Robert, Lisa und Jamal zu helfen, und sie befürchtete, dass er sich in große Gefahr brächte, wenn er sich gegen seinen Vater stellte. „Die Anderswelt ist meine Heimat, ich kenne sie gut, vielleicht sogar besser als Leathan. Wenn Faith bei der Schwester meines Vaters ist, werde ich sie finden.
    Im Übrigen habe ich Freunde in meiner Welt, die mir helfen werden.“ Richard sah der Kirchheim an, dass sie sich um ihn sorgte und war ihr dankbar dafür.
    „Ich werde“, fuhr er fort, „bevor ich gehe, meine Großmutter besuchen, um mich zu verabschieden.“ Er lächelte. „Meinen Schulabschluss mach ich ganz bestimmt bei Ihnen.“
    Frau Dr. Kirchheim-Zschiborsky war gerührt und dachte, dass dieser charmante Junge doch erstaunlich viel Mut an den Tag legte.
    Es gehörte viel dazu, sich gegen den eigenen Vater zu stellen und dem zu folgen, was man selbst für gut und richtig hielt. Sie reichte ihm die Hand.
    „Ich wünsche dir viel Glück, Richard. Komm gesund zurück und pass auf dich auf.“
    Damit entließ sie ihn.
    Als Richard gegangen war, eilte sie auf die Krankenstation, um nach Adam zu sehen und Schwester Dagmar von der jüngsten Entwicklung zu berichten.
    Sie hatte das dringende Bedürfnis, sich jemandem anzuvertrauen.
    Richard traf erst am Abend wieder im Internat ein.
    Er hatte noch lange bei Madame Agnes gesessen.
    Die alte Frau war traurig, den Jungen schon wieder zu verlieren, aber sie hoffte wie er, dass sie sich bald wiedersähen.
    Sie versuchte ihm den Abschied nicht allzu schwer zu machen, was ihr nicht sehr gut gelang.
    Am Ende flossen doch die Tränen.
    Richard musste sich sehr zusammenreißen.
    Er ließ sie schweren Herzens allein. Gut, dass sie den Welpen behalten hatte. Sie liebte den kleinen Hund. Vielleicht würde er sie ein wenig trösten können.
    Im Gemeinschaftsraum saß Viktor mit Valerie und Ben. Patricia war nicht zu sehen. Richard gesellte sich zu ihnen.
    „Ich gehe morgen in meine Welt hinüber. Ich muss Faith und die anderen suchen. Wenn Faith noch in Annabelles Schloss ist, werde ich sie finden, dort

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