Falaysia Bd 2 - Trachonien
Kunststück und sie bewegten sich in einem einigermaßen gesitteten Tempo weiter. Zu ihrem Erstaunen, jedoch auch zu ihrer großen Erleichterung, bewegte sich keiner der beiden Drachen weiter auf sie zu. Das Weibchen zischte ihr Männchen sogar an, sodass dieses sich demütig zurück auf seinen alten Platz bewegte. Dann durfte sich auch das männliche Tier endlich über die Beute hermachen und zeigte den beiden Menschen die kalte Schulter.
„Das war nur eine kleine Drohung, um uns zu zeigen, dass wir nicht näher kommen dürfen“, erklärte Kaamo leise, als sie sich langsam wieder von den Drachen entfernten.
Jenna nickte verängstigt. Ihr war ein wenig schwindlig, weil sie für einen Augenblick aufgehört hatte zu atmen, ihr Herz jedoch weiter raste. Sie schluckte schwer und konzentrierte sich auf ihre Atmung. Ein. Aus. Ein. Aus. Sie warf einen Blick über ihre Schulter. Die Drachen fraßen immer noch. Sie würden ihnen nicht folgen. Jenna schloss die Augen und fasste sich mit einer Hand an ihr wild hämmerndes Herz.
„Gott! So was mach ich nie wieder!“ stieß sie aus, als sie die Lider wieder geöffnet hatte. „Ich hab noch nie in meinem Leben solche Ängste ausstehen müssen!“
„Gibt es dort, wo ihr herkommt denn keine Drachen?“ fragte Kaamo erstaunt.
„Nur sehr kleine. Und die leben auch nicht dort, wo ich wohne.“ Wenn sie so darüber nachdachte, kamen ihr Krokodile und Warane jetzt eher wie kleine Schoßhündchen vor.
„Wie dem auch sei“, meinte Kaamo mit einem kleinen Lächeln. „Ich denke, die beiden haben noch für eine ganze Zeit genug zu tun und werden für uns keine weitere Gefahr sein. Das Schöne ist, dass sie bestimmt keine anderen Artgenossen in ihrem Jagdgebiet dulden und wir somit vor weiteren Begegnungen mit Drachen geschützt sein sollten. Ihre Reviere sind nämlich immer ziemlich groß und grenzen meist nicht an die von Menschen stärker besiedelten Gebiete.“
„Das klingt auf jeden Fall sehr tröstend“, gab Jenna erleichtert zurück und konnte nun erst sein Lächeln erwidern. Dann runzelte sie die Stirn. „Was haben die eigentlich gefressen?“
„Einen kleineren Artgenossen.“
Jenna verzog angewidert das Gesicht und schüttelte sich. Kaamo lachte. „Tja, das Leben ist hart und gefährlich – selbst für große Raubtiere.“
‚Hart‘ war ein gutes Stichwort, denn jetzt, da die Gefahr gebannt war, spürte Jenna ganz deutlich, dass ihr Hintern schon wieder anfing, von dem langen Ritt zu schmerzen. Sie hatten schon eine ganze Weile keine Pause mehr gemacht. Das war für Kaamo ungewöhnlich. Nicht, dass ihr danach war, in der Nähe der Drachen zu rasten und sich somit als nette kleine Nachspeise anzubieten, aber normalerweise gab der gute Mann darauf Acht, ihre Kräfte zu schonen und sich ab und an zu stärken. Im Grunde konnte das nur eines bedeuten…
„Sind wir bald da?“ fragte sie völlig unvermittelt.
Kaamo sah sie an, antwortete gleichwohl nicht sofort auf ihre Frage. Stattdessen musterte er sie kurz und es flackerte ein Hauch von Besorgnis in seinen Augen auf. Merkwürdig. „In ein oder zwei Stunden“, sagte er knapp und wich ihrem fragenden Blick aus.
Warum machte er sich jetzt noch Sorgen, wo sie das Lager der Bakitarer fast erreicht hatten? Oder war gerade das der Grund, warum er sich sorgte? Auch wenn sie in ein Lager voller wilder und eventuell gefährlicher Krieger ritten – sie stand doch unter seinem und Mareks Schutz. Was sollte ihr passieren?
Seltsamerweise wurde diese Frage von einem unangenehmen Gefühl in ihrem Bauch begleitet, von der bedrückenden Ahnung, dass die geruhsame, friedliche Zeit nur allzu bald ein jähes Ende finden würde. Sie wusste auch woher dieses Gefühl kam: Da gab es noch diesen Plan bezüglich der Steine und Alentara und Jenna konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Marek diesen in der Zeit ihrer Trennung verworfen hatte. Sie hoffte es ein klein wenig – wirklich glauben konnte sie es nicht.
A nkunft
D as Knirschen von Sand unter den Füßen. Das Knistern einer Fackel. Das Echo der Schritte, die sie machten… ja, sie befanden sich eindeutig in einem Gang. Ob dieser geheim war und unter der Erde lag, konnte Leon nicht sagen, da Sheza ihm die Augen verbunden hatte, bevor sie sich auch nur in der Nähe des Ganges befunden hatten. Kein Fremder durfte wissen, wo sich die geheimen Tunnel in das Schloss hinein befanden. Nur ganz wenige ausgewählte Personen waren in dieses Geheimnis
Weitere Kostenlose Bücher