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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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meinte Kaamo sofort. Er sah sich kurz um. „Da vorn endet die Taikrunja.“ Er wies mit dem Finger auf eine deutlich grünere Region in etlicher Entfernung. „Was hältst du davon, wenn wir dort Rast machen und uns stärken?“
    „Das wäre wundervoll!“ gab Jenna mit echter Begeisterung zurück. Sie brauchte tatsächlich eine Pause, nicht nur weil sie noch nicht ganz wieder auf dem Posten war, sondern auch weil sie ihre Gedanken sortieren musste. Und vielleicht ergab sich bei einem netten Essen und etwas Smalltalk ja auch noch mal die Gelegenheit, mehr Informationen über Marek aus Kaamo herauszuquetschen.
    Der bärenhafte Mann lächelte sanft und trieb sein Pferd zu einem etwas schnelleren Tempo an, nicht ahnend, in welche Falle er sich so rasch bewegte. Denn eines hatte Jenna nun gelernt: Kaamo mochte gefährlich aussehen und mit seiner Körperkraft einiges an Schaden anrichten können. Die Kraft seines Verstandes ließ allerdings etwas zu wünschen übrig und war keine wirkliche Herausforderung für sie. Er konnte versuchen sich ihr zu entziehen, seine kleinen Geheimnisse für sich zu behalten – am Ende würde sie doch erfahren, was sie zu wissen benötigte.
     

     
    ≈  

    Recht zu haben, ging nicht immer mit einem guten Gefühl einher. In Leons Fall waren der Preis dafür dröhnende Kopfschmerzen und schwere, fast taube Glieder – Nachwirkungen, die dem ‚Genuss‘ von Drogen zuzuschreiben und alles andere als angenehm waren. Dass Leon diese Drogen nicht freiwillig zu sich genommen hatte, setzte dem Ganzen noch die Krone auf und sorgte dafür, dass sich brennende Wut in seinem Körper und seinem verhangenen Verstand breit machte. Das Adrenalin, das sein Körper daraufhin auszuschütten begann, gab ihm genügend Kraft, um sich aufzusetzen und umzusehen.
    Er befand sich nicht mehr an Bord eines Schiffes, aber auch nicht wieder in Shezas Zelt, sondern in einem spärlich eingerichteten, ranzigen Zimmer und saß auf einer Art Bett – ein großer, mit Stroh gefüllter Sack über den eine löchrige Decke gezogen worden war. Es gab ein kleines Fenster an einer Wand, dessen Läden geschlossen waren. Jedoch fiel helles Licht durch die Ritzen zwischen Wand und Läden, was ihm verriet, dass die Nacht noch nicht hereingebrochen oder sich gerade erst verzogen hatte.
    Durch die dünnen Holzwände seines ‚Zimmers‘ tönten die unterschiedlichsten Geräusche: Straßenlärm von der Fensterseite her, das Schnauben von Pferden von einer der anderen Wände und Stimmen – Stimmen von Männern, die sich lautstark unterhielten. Leon war sich sicher, dass auch Sheza bei diesen Männern war, immer nah genug bei ihm bleibend, damit er nicht auf dumme Ideen kam und vielleicht floh. So ein Witz. In seinem gegenwärtigen Zustand würde er kaum ein paar Meter weit kommen, ohne eine andere Person oder Sache mit Schwung zu rammen und somit aller Welt Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Allerdings hatte er auch keine Lust weiter herumzusitzen und darauf zu warten, dass er wieder klar im Kopf wurde. Eine viel bessere Idee war es, aufzustehen und ein wenig herumzulaufen, um seinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
    Er straffte die Schultern – Oh! Das tat sehr viel weniger weh als gedacht! – und richtete sich vorsichtig auf, den stechenden Schmerz in seinen Schläfen ignorierend. Seine Beine zitterten ein wenig unter der Last seines Körpers, doch sie trugen ihn. Das war doch schon mal etwas! Er visierte die Tür an, holte tief Luft und machte dann die ersten wankenden Schritte darauf zu. Wirklich gerade lief er nicht, jedoch weitaus besser, als er gedacht hatte. Er war fast stolz auf sich selbst, als er die Tür erreichte, ohne besonders viel seiner wiederkehrenden Kraft verbraucht zu haben. Die Bewegung tat ihm gut, half ihm – wie vermutet – zu seiner alten Form zurückzufinden.
    Er drückte die rostige Klinke hinunter und öffnete vorsichtig die Tür. Dann hielt er erstaunt inne. Das Gebäude, in dem sie untergekommen waren, war unter Garantie kein Gasthaus. Wenn Leon sich nicht irrte, war es viel eher der große Stall einer der Garnisonen von Alentaras Truppen, denn neben der üblichen Ausrüstung eines Stalles, hingen auch Rüstungen, Helme und Waffen an Haken in dem offenen Gang, in den er gewankt war. Sheza hatte ihn vermutlich in einer der kleinen Kammern der Stallknechte untergebracht, die gerade dabei waren einige der Pferde zu putzen und zu füttern und ihn in der Dunkelheit des Ganges kaum bemerkten.
    Leon

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