Falaysia Bd 2 - Trachonien
Macht über diese Welt am Ende ganz allein an sich zu reißen, aber das wird ihm nicht gelingen, da bin ich mir ganz sicher. Und es gibt noch andere, die rechtzeitig einschreiten könnten.“
Leon runzelte erneut die Stirn. Sheza hatte die letzten Worte so seltsam betont.
„So schnell wird das nicht geschehen“, erwiderte der Mann beinahe sanft. „Wir werden nur im äußersten Notfall eingreifen und ich glaube kaum, dass eine Königin in Not der rechte Anlass ist, der Welt zu offenbaren, dass wir noch existieren.“
Leon wurde ein wenig anders zumute. Wovon zur Hölle sprachen die beiden da? Von einem mächtigen Geheimbund? Hatte dieser etwa bei all diesen politischen Intrigen und Problemen seine Finger im Spiel? Das war alles andere als eine angenehme Vorstellung und machte es umso dringender notwendig, mit König Renon in Kontakt zu treten. Auf keinen Fall durfte dieser Mann, wenn er wahrhaftig zu einer Art Geheimbund gehörte, bemerken, dass Leon ihn belauschte. Vielleicht war es besser sich zurückzuziehen, bevor das Gespräch beendet war.
„Sie ist nicht irgendeine Königin und das weißt du genau!“ hörte er Sheza knurren, während er sich langsam und sehr vorsichtig rückwärts bewegte. „Sie darf nicht gestürzt werden!“
„Manchmal muss man die Dame opfern, um das Spiel zu gewinnen.“ Die Worte waren leise gesprochen, Leon verstand sie dennoch und sie veranlassten ihn dazu, wieder stehen zu bleiben – auch wenn es gefährlich war.
„Und sagtest du nicht Tichuan sei uneinnehmbar? Du bist doch selbst eine mächtige Heerführerin und hast jetzt die nötigen Informationen, um deine Königin zu retten. Geh und tu das, bevor es zu spät ist.“
„Das werde ich auch!“ brummte Sheza zurück und die Tür wurde aufgestoßen. Leon setzte sich sofort in Bewegung und war gerade rechtzeitig vor der Tür seines ‚Zimmers‘, als Sheza aus der Kammer trat. Er taumelte ein wenig zur Seite und blinzelte übertrieben, um ihr weiszumachen, dass er gerade erst aus seinem Schlaf erwacht war, bemerkte aber, dass sie sofort misstrauisch die Brauen zusammenzog.
„Wo… wo bin ich?“ stieß er aus, bewusst ein wenig lallend.
Shezas Gesichtszüge entspannten sich und sie kam direkt auf ihn zu. Hinter ihr verschwand der unheimliche Fremde durch die offen stehende Tür ins Freie, die Kapuze seines weiten, dunklen Mantels wieder tief ins Gesicht gezogen.
„In einer der Garnisonen Alentaras in Thieliev“, erklärte Sheza ihm in ihrer typisch ruppigen Art. Sie musterte ihn von oben bis unten. „Wie fühlst du dich?“
„Als hätte man mir heimlich Drogen eingeflößt“, erwiderte er mit einem aufgesetzten Lächeln.
Shezas rechter Mundwinkel zuckte ein wenig, sie schmunzelte jedoch nicht wirklich. Wahrscheinlich wollte sie ihn nicht noch weiter provozieren.
„Ich hatte keine andere Wahl. Ich wollte nur, dass du ausgeruht und wieder bei Kräften bist, wenn wir in Tichuan ankommen, und da du selbst dir die dafür notwendige Ruhe nicht gönnen wolltest…“ Sie zuckte die Schultern.
„Ich verstehe“, erwiderte er kühl.
„Gut“, gab sie doch tatsächlich zurück. „Die Nachwirkungen werden in den nächsten Minuten rasch nachlassen und dann sollten wir schnellstmöglich aufbrechen. Es haben sich ein paar Dinge entwickelt, die es notwendig machen, schneller zu reiten als geplant. Denkst du, du bist gestärkt genug, um einen harten Ritt durchzuhalten?“
„Habe ich eine Wahl?“ fragte er zurück.
Dieses Mal konnte sich das Schmunzeln auf das Gesicht der Kriegerin kämpfen. „Nein.“
„Dann bin ich wohl gestärkt genug.“
Sheza nickte zufrieden. „Dann lass uns aufbrechen“, sagte sie und lief entschlossen auf die Stallungen zu. Leon folgte ihr mit einem flauen Gefühl im Bauch. Tichuan schneller als geplant zu erreichen, hieß auch, Alentara sehr viel rascher zu begegnen. Und er wusste nicht, ob er genügend auf diese Begegnung vorbereitet war.
D rachen
K aamo war, entgegen seines wilden Aussehens und der Vorstellungen, die dieses zwangsläufig in anderen Menschen hervorrufen musste, ein furchtbar netter Kerl. Er besaß eine unermessliche Ruhe und Gelassenheit, die sich sehr bald auch auf Jenna übertrug und dafür sorgte, dass sie sich wohl und sicher in seiner Gesellschaft fühlte. Doch sie war nicht die einzige, die ihre gemeinsame Reise nach einer gewissen Zeit fast zu genießen schien. Das sagte ihr das Strahlen seiner Augen, wenn er sie ansah, und das warme Lächeln, das er ihr
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