Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
haben, Melina.“
„Laut deiner letzten Behauptung geht das doch aber nur, indem wir das… ‚Spiel‘…“, sie machte ein paar Anführungszeichen in die Luft, „… zu Ende spielen.“
Demeon stieß ein tiefes Seufzen aus. „Es ist kein Spiel mehr, wenn Menschen leiden und sterben müssen. Und auch ich habe jemanden dort in Falaysia, der mir sehr am Herzen liegt und den ich wieder zurückbringen will“, fuhr er mit schwerer Stimme fort und tatsächlich begannen seine Augen nun feucht zu schimmern.
„Das können wir jetzt, Melina – auch ohne das Spiel weiterzuspielen! Wir müssen unsere Lieben nur dazu bringen zusammenzuarbeiten…“
„Was natürlich bedeutet, dass ich wieder Kontakt zu Leon aufnehmen muss und damit das Spiel doch weiterspiele“, konnte Melina sich nun doch nicht mehr zurückhalten zu sagen.
„Du hast ihn im Stich gelassen, Melina!“ stieß Demeon auf einmal so heftig aus, dass sie sogar ein wenig zusammenzuckte. „Willst du ihn wirklich dort allein verrecken lassen?!“
„Du hast mich schon so oft belogen, Demeon“, erwiderte sie und hoffte, dass das leichte Zittern in ihrer Stimme für ihn nicht zu vernehmen war. „Ganz am Anfang sagtest du, es wäre ein Leichtes, sie wieder da raus zu holen, und als sie dort waren, musstest du ganz überrascht feststellen, dass wir keinerlei Möglichkeiten haben, sie wieder zurückzuholen. Du sagtest, sie könnten nur noch von der anderen Seite zurückkommen – nur wenn sie das Ziel des Spiels erreichten.“
„Und das war wahr“, setzte er hinzu.
„Ja, aber du sagtest zuvor auch, dass Falaysia nur eine Scheinwelt ist, in der ihnen nichts geschehen kann, eine Welt, die sich ein paar Zauberer erdacht hätten, um dieses Spiel zu spielen…“
„Das dachte ich ja damals auch!“ verteidigte er sich sofort. „Mir wurde es auch nur so zugetragen. Ich wusste nicht, dass Falaysia eine reale Parallelwelt ist und die Zauberer, die das Spiel über die Jahrhunderte immer mal wieder gespielt haben, echte Menschenleben riskierten, um sich zu amüsieren! Ich habe dich damals wie heute nicht belogen!“
Melina sah ihn zweifelnd an. „Und was war mit der Behauptung, dass das Tor von der anderen Seite nur von zwei Menschen, die einander nahe stehen, geöffnet werden könne? Was war mit der Behauptung, dass ich Sara retten könne, wenn ich ihr Leon an die Seite stelle?“
„Nun, was denkst du?“
„Dass du dein eigenes perfides Spiel spielst und mich nur ständig manipulierst!“
Demeon stieß ein verärgertes Lachen aus. Dann beugte er sich ein wenig zu ihr vor, mit diesem wütenden Funkeln in den Augen, das nichts Gutes bedeutete. „Denkst du wirklich so über mich? Wohin ist dein Glaube an das Gute in jedem Menschen verschwunden, Mel?“
„Das kann ich dir sagen“, gab Melina leise zurück. „Er ist in den Abgründen deiner dunklen Seele versunken!“
Melina wusste nicht, ob sie Demeon damit getroffen hatte, denn sein Gesicht blieb völlig unbewegt. Alles, was er tat, war sich in seinem Sessel zurückzulehnen und sie für eine Weile stumm zu betrachten.
„Dann hast du also deinen Bösewicht in dieser ganzen Geschichte gefunden, jemanden, dem du die ganze Schuld an allem aufladen kannst.“ Ein seltsames Lächeln erschien mit diesen Worte auf seinem Gesicht. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Aber ist es nicht seltsam, dass gerade der ‚Böse‘ über all die Jahre den Kontakt zu seinen Schützlingen aufrecht erhalten, sie gestützt und gestärkt und zusammen mit ihnen nach einem Ausweg gesucht hat, während die ‚Gute‘ die ihren im Stich gelassen und sich feige zurückgezogen hat?“
Melina sog hörbar Luft durch die Nase ein und funkelte Demeon wütend an. „Ich bin nicht feige! Ich war nur nicht bereit, das Leben eines weiteren Menschen zu zerstören!“
„Vielleicht hättest du das ja gar nicht tun müssen!“ knurrte Demeon und seine Augen funkelten dabei so hasserfüllt, dass Melina ganz anders zumute wurde. „Vielleicht hätte es dieses Mal funktioniert und alle würden jetzt wieder zuhause sein, ein glückliches Leben führen können. Aber du musstest ja wieder das arme Opfer spielen, davonlaufen und dich um deine Verpflichtungen drücken… weil du Angst hattest, so schwach und egoistisch warst… Und dennoch wagst du es so zu tun, als hättest du so aus Nächstenliebe gehandelt, als wolltest du jemanden anderen schützen als dich selbst. Dabei wissen wir doch beide, dass das nicht der Wahrheit
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