Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
entspricht!“
Melina sah ihn nun selbst eine Weile schweigend an, musste erst einmal verarbeiten, was er ihr da vorgeworfen hatte.
„Warum hasst du mich so?“ fragte sie schließlich leise.
Demeon wich ihrem Blick aus, zuckte dann die Schultern und lehnte sich wieder entspannt in seinem Schaukelstuhl zurück. „Ich weiß nicht, ob Hass hier der richtige Ausdruck ist. Du hast mich sehr enttäuscht. Aber schlimmer wäre es wohl, wenn du mir gleichgültig wärst, oder?“ Er lächelte nun wieder, doch seine Augen blieben davon unberührt. „Sieh es doch als eine andere Art meiner Zuneigung an.“
Melina stieß ein resigniertes Seufzen aus. „Was auch immer du für mich noch empfinden magst, Demeon – du wirst auch damit meinen Willen nicht bezwingen können…“
Der Zauberer lachte erneut – dieses Mal jedoch ziemlich boshaft. „Was du willst , spielt ohnehin keine Rolle mehr.“
Melina runzelte misstrauisch ihre Stirn, als er aufstand und mit hinter dem Rücken verschränkten Armen langsam durch den Raum lief. „Dass ich dich mit Leon und deiner Schuld an seinem Schicksal nicht mehr wirklich ködern kann, war mir schon klar, bevor ich wieder anfing nach dir zu suchen. Doch als ich herausfand, wo du dich derzeit aufhältst und mit wem du Kontakt aufgenommen hast, weil du dich ja so in Sicherheit wogst, da wusste ich, dass ich wieder eine Chance habe, dich dazu zu bewegen, mir zu helfen.“
Melinas Magen verkrampfte sich und ihr Herz begann sehr viel schneller in ihrer Brust zu pochen. Dieser triumphierende, selbstsichere Ausdruck in den hellen Augen des Zauberers machte ihr Angst – vor allem, da er im Zusammenhang mit seinen bedrohlichen Worten erschienen war.
„Denn sie wirst du garantiert nicht allein ihrem Schicksal überlassen“, setzte er kalt lächelnd hinzu.
Melina starrte ihn an. Sie konnte nicht glauben, was er da gerade gesagt hatte. Dann kroch das blanke Entsetzen in ihr hoch.
„Was?“ fragte sie ganz leise.
„Du wolltest es nicht anders“, sagte er gelassen und schenkte ihr nun einen mitleidigen Blick. „Du hast mir keine andere Wahl gelassen… Und ich denke auch, dass es noch nie eine geeignetere Person als sie für diese Sache gegeben hat. Sie ist ja so besonders. Das habe ich bei unserer ersten Begegnung sofort gespürt. Dachtest du etwa, dass mir so etwas entgeht?“
Melina keuchte und hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht aufzuschreien. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Sie versuchte tief und ruhig zu atmen, versuchte sich wieder zu beruhigen. Sie durfte jetzt nicht durchdrehen – nicht wenn Demeons Andeutungen der Wahrheit entsprachen.
„Du… du kannst Jenna nicht allein dorthin gebracht haben“, gab sie fest zurück, versuchte sich selbst davon zu überzeugen. „Dafür braucht man mindestens zwei Menschen mit paranormalen Fähigkeiten.“
„Nicht immer“, verbesserte Demeon sie. „Es gibt Zeiten, in denen der Sog von der anderen Seite so stark ist, dass ein Magier genügt, um das Tor wenigstens in dieser Welt weit genug zu öffnen.“
Melina schloss kurz die Augen, atmete ein weiteres Mal ganz langsam ein und wieder aus. „Wie kannst du nur so etwas tun?!“ stieß sie erschüttert aus. „Wie kannst du nur?!
Demeon schien sich nun doch etwas über den Vorwurf in ihrer Stimme zu ärgern. „Nun tu mal nicht so, als sei ich ein Untier! Sie lebt doch noch!“
„Aber sie ist dort!“ entfuhr es ihr nun doch verzweifelt. „Du weißt, wie gefährlich es dort ist! Und sie wird vielleicht nie… nie wieder zurückkehren!“
„Doch.“ Demeon trat wieder näher an sie heran und sah ihr direkt in die Augen. „Wie ich schon sagte: Es gibt einen Weg. Und Jenna wird ihn finden – wenn du ihr hilfst. Und das wirst du doch – oder?“
„Damit du endlich deinen Willen bekommst?“ stieß Melina verächtlich aus und hatte dabei gleichzeitig große Probleme, ihre Tränen zurückzuhalten – Tränen der Verzweiflung und Hilflosigkeit, die der Zauberer nicht sehen durfte.
„Nein“, sagte er beinahe sanft. „Damit unsere verlorenen Seelen endlich wieder heimkehren können.“
Melina wich seinem Blick aus, starrte stattdessen ihren Glastisch an, auf dem noch immer das Foto ihrer Schwestern lag.
„Kontaktiere mich, wenn du dir die ganze Sache überlegt hast“, hörte sie Demeon sagen. „Du wirst mich gewiss finden. Das hast du früher auch immer.“
Melina reagierte nicht auf ihn, schloss einfach die Augen und wartete. Sie
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