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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Leben fürchten muss. Sie hat mir diesen ganzen Mist eingebrockt!“
    Jenna konnte nicht glauben, was er da sagte. Das passte nicht zu Melina. Nicht zu der Melina, die sie kannte.
    „ Meine Tante?“ wiederholte sie deswegen ungläubig.
    Er nickte mit versteinertem Gesicht und war gerade dabei noch etwas hinzuzusetzen, als Gideon ihn mit einem Wink daran hinderte. Der Alte wies mit dem Finger nach oben und da hörte sie es auch: Ein lautes Klopfen an der Tür über ihnen. Dann rumpelte und polterte es bedrohlich, so als würden mehrere Personen die Stube der alten Frau stürmen. Gedämpfte Stimmen, drohende, tiefe Stimmen und dazwischen das leise Jammern der alten Frau.
    Jennas Magen verdrehte sich und ihr Herz stolperte, pochte schon im nächsten Augenblick hart in ihrer Brust. Niemand brauchte ihr zu erklären, was gerade da oben geschah.
    „Gibt es hier noch einen zweiten Ausgang?“ fragte Gideon seinen Freund leise, während Jenna sich schon panisch umsah. Sie sah, wie Leon nickte.
    „Dann sollten hier möglichst schnell verschwinden“, meinte Gideon.
    „Ganz deiner Meinung“, stimmte Leon ihm zu und eilte ihnen voraus auf die dunkle Ecke zu, in der er zuvor gesessen hatte. „Nadirs Krieger sind in ihren Suchaktionen sehr gründlich geworden, seit Marek sich ihrer angenommen hat. Aber was ist mit Kalia?“
    Gideon sah sehr bekümmert aus. „Ich weiß nicht, was sie mit ihr machen werden, wenn sie den Geheimraum entdecken, aber wir können ihr nicht helfen. Wir können keine ganze Gruppe von schwer bewaffneten Kriegern besiegen und ich glaube, dass es auch besser für sie ist, wenn wir nicht mehr hier sind, wenn sie hinuntersteigen.“
    Leon nickte wieder. Sein Blick war traurig, aber er riss sich zusammen und begann schließlich ein paar Holzlatten, in einer der Wände zu lösen. Jenna wurde gleich viel leichter ums Herz als sie erkannte, dass sich dahinter tatsächlich ein Tunnel befand. Sie hasste zwar enge Gänge, aber es war augenblicklich der einzige Weg in die Freiheit, weg von der Gefahr, die ihnen im Nacken saß. Wenn ihre Verfolger allerdings den Raum entdeckten, würden auch sie nicht lange brauchen, um den Gang zu finden. Also verloren sie keine Zeit damit, den Ausgang wieder abzudecken und eilten stattdessen im Eilschritt durch den engen, feuchten und viel zu dunklen Tunnel – mehr blind als sehend.
    Jenna vergaß in ihrer Eile und Furcht vor ihren Verfolgern sogar ihre Platzangst und dachte noch nicht einmal daran, dass dieser Tunnel eigentlich die ideale Behausung für Tausende von Spinnen sein musste. Sie wollte nur so schnell wie möglich wieder ins Freie und dann raus aus dieser Stadt. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie das Ende des Ganges erreicht hatten. Gedämpftes Licht schien durch den schmalen, teilweise mit Unkraut zugewachsenen Ausgang. Ein dumpfes Rauschen war von irgendwoher zu vernehmen. Jenna schloss daraus, dass sie sich in der Nähe des Flusses befinden mussten.
    Leon blieb stehen und wandte sich seinen beiden Begleitern zu.
    „Ich sehe nach, ob die Luft rein ist“, sagte er leise. „Wenn ich euch zuwinke, kommt ihr nach.“
    Die beiden nickten nur. Leon schlich sich leise nach vorne und verschwand dann durch das Gestrüpp. Jenna hörte das Klopfen ihres eigenen Herzens unnatürlich laut in ihrem Kopf. Sie sah unsicher in das hinter ihr liegende Dunkel des Tunnels, lauschte angespannt. Wenn die Krieger den Tunnel entdeckt hatten, konnte man sie bestimmt hören und dann würde sie keine Sekunde mehr warten. Sie spürte, dass Gideon sie ansah und drehte sich zu ihm um. Er lächelte sie ermutigend an.
    „Es wird schon alles gut gehen“, sagte er leise. „Leon ist ein kluger Junge und ein guter Schwertkämpfer. Das schaffen wir schon.“
    Jenna erwiderte sein Lächeln, obwohl sie nicht imstande war, ihm zu glauben. Das alles war für sie ziemlich schwer zu verkraften und sie hatte schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass sie vom Pech verfolgt wurde. Wieso sollte sich das plötzlich ändern? Sie beneidete Gideon um seine Zuversicht.
    Endlich erschien Leon wieder am Ausgang und gab ihnen das verabredete Zeichen. Jenna war erleichtert, nicht sehr, aber wenigstens etwas. Da Leon zurückgekehrt war, konnte sie wohl davon ausgehen, dass wenigsten dort draußen niemand auf sie lauerte. Wenn sie sich jetzt bemühten, die Stadt auf dem schnellsten Wege zu verlassen, waren sie vielleicht gerettet.
    Leon schien der gleiche Gedanken zu bewegen. Als sie ihn eingeholt hatten,

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