Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
wieder zuzuwenden. „Also… Melina und Demeon haben damals das Tor für dich geöffnet, richtig?“
Er nickte und wappnete sich mit einem weiteren tiefen Atemzug für ihre nächsten Fragen.
„Es bedarf also mindestens zweier Magier, um das Tor zu öffnen“, schloss sie rasch.
„Ja, auf unserer Seite des Tores – hier soll es weitaus schwieriger sein“, gab Leon etwas ungeduldig zurück. „Und dazu muss man das Tor erst einmal lokalisieren. Der Eingang ist nämlich nicht dort, wo der Ausgang ist. Und soweit ich es bisher herausfinden konnte, ändert sich das auch immer wieder.“
Jenna stutzte. „Was genau meinst du damit? Dass es keinen festen Standort gibt?“
„Ganz genau.“
Sie blinzelte ihren Freund perplex an.
„Sara und ich sind damals an völlig verschiedenen Orten hier in Falaysia aufgetaucht“, erklärte Leon nun genauer. „Sogar in verschiedenen Ländern. Das lässt darauf schließen, dass auch das Tor hier – also der Eingang für uns – nicht immer am selben Ort zu finden ist. Und das macht die ganze Sache so verdammt kompliziert. Melina und Demeon haben schon versucht, das Tor auf ihrer Seite wieder für uns zu öffnen, aber sie konnten es nie zu uns bringen, ganz gleich wie stark der Kontakt war, den wir zu ihnen hatten.“
„Demeon hat ihr geholfen?“ Jenna konnte das kaum glauben, schließlich war er es gewesen, der sie hierher gebracht hatte. Er war doch der Böse in dieser ganzen Geschichte.
Doch Leon beantwortete ihre Frage tatsächlich mit einem Kopfnicken. „Er soll auch jemanden hier haben.“
„Aber wieso? Wieso bringt er Personen hierher, an denen ihm etwas liegt? Wieso hat er Sara hierher gebracht? Wieso mich?“
„Es… es war ein Experiment. Ein dummes Experiment, über dessen Konsequenzen sich keiner von beiden im Klaren war. Melina und Demeon hatten von dem Spiel der Magier gehört und dachten anscheinend, es wäre kein Problem, die Versuchspersonen wieder zurückzuholen. Außerdem hieß es, dass der Sieger des Spiels mit einem Gewinn unermesslichen Wertes belohnt werden würde. Sie waren neugierig, was das sein könnte und wie die Welt hier aussieht. So hat es mir jedenfalls deine Tante erklärt.“
Jenna stieß ein entrüstetes Lachen aus. „Warum sind sie dann nicht selbst gegangen?“
„Das geht nicht“, erwiderte Leon. „Die Magier, die das Tor aufhalten, können nicht selbst hineingehen. Wenn es sich schließt, während sie hindurchgehen, würden sie sterben.“
Jenna schloss kurz die Augen, versuchte tief und ruhig zu atmen, um ihre Wut und Enttäuschung wieder in den Griff zu bekommen. Wie hatte Melina so etwas nur tun können? Ein Experiment? Und was waren sie dann? Die Versuchstiere in einem Labyrinth, das keinen wirklichen Ausgang hatte? Und wer hatte Demeon dieses Mal dabei geholfen, sie nach Falaysia zu bringen? Schließlich konnte man das Tor doch nicht allein öffnen.
Leon schien zu bemerken, wie aufgewühlt sie war, denn er legte ihr in einer beruhigenden Geste eine Hand auf den Unterarm und brachte sie so dazu, sich wieder auf ihn zu konzentrieren.
„Ich war eine Zeit lang ziemlich verzweifelt“, sagte er sanft. „Aber jetzt…“ Seine Mundwinkel hoben sich ein wenig und sein Blick wurde ganz warm. „Irgendwie habe ich auf einmal das Gefühl, dass wir es schaffen können. Nach Hause zu finden, meine ich.“
„Und wie?“ gab Jenna zweifelnd zurück.
„Indem wir das tun, was laut Aussage deiner Tante schon immer Ziel des Spiels war: Wir finden das Tor und siegen somit. Vielleicht passiert dann tatsächlich etwas – vielleicht gibt es eine seltsame Macht, die dieses Spiel kontrolliert und uns zur Belohnung wieder zurück nach Hause lässt. Und wenn nicht, wissen wir dann wenigstens, wie man das Tor findet. Ich denke, auch das ist schon ein Erfolg. Alles, was wir dann noch brauchen, ist der richtige Schlüssel um es zu öffnen – oder eine Art magische Brechstange.“
Auch wenn Jenna nicht wirklich danach war – sie musste über diese Formulierung lachen. Und wenn sie ehrlich war, glomm da auch wieder ein kleines Fünkchen Hoffnung tief in ihrem Inneren auf.
„Immerhin klingt das nach einem groben Plan“, gab sie zu und nahm einen tiefen Atemzug. „Denkst du, zu dieser Königin zu reisen, wird uns diesbezüglich weiterbringen?“
Er nickte und sah sich kurz um, so als hätte er Angst belauscht zu werden. Dann beugte er sich noch weiter zu ihr vor.
„Die Steine sind nicht der einzige Grund, warum ich zu Alentara
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