Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
reisen will“, erklärte er leise. „Die Königin besitzt ein ungeheuer großes Wissen über Magie und eine noch größere Sammlung an alten Schriften über die Geschichte Falaysias. Vielleicht kann sie uns helfen, das Tor aufzuspüren und vielleicht weiß sie auch, ob es tatsächlich einen Schlüssel gibt, mit dem man es hier öffnen kann. Und wenn das so ist, dann holen wir ihn uns – koste es, was es wolle!“
Jenna sah ihren Freund lange an, doch dann nickte sie und schenkte ihm ein bemüht optimistisches Lächeln. „Das tun wir“, erwiderte sie mit fester Stimme, legte ihre Hand auf die seine und drückte sie sanft. Ihr Herz schlug bei diesem Gedanken gleich ein wenig schneller, denn irgendwie wusste sie, dass das alles andere als ein leichtes Unterfangen werden würde.
M onster
„X i nahac treun Jenna“, murmelte Jenna leise vor sich hin, während sie sich nach einem Ast zu ihren Füßen bückte und diesen dann zu dem bereits beachtlichen Stapel an Brennholz in ihrem Arm legte. Leon und sie waren den ganzen Tag hindurch geritten und hatten schon ein beachtliches Stück ihres langen Weges nach Trachonien hinter sich gebracht. Nun aber, da die Dämmerung eingesetzt hatte und beide ziemlich erschöpft waren, hatten sie beschlossen, endlich eine Pause einzulegen und ihr Nachtlager versteckt im dichten Wald aufzuschlagen.
Jenna hatte sich dazu bereit erklärt, Feuerholz zu sammeln, während Leon das Lager herrichtete, und nutzte die Zeit, die sie allein mit sich selbst war, dazu, sich die wenigen Sätze in zyrasisch, die Leon ihr bisher beigebracht hatte, immer wieder vorzusprechen; einfache Sätze wie „Ich heiße Jenna“, „Ich habe Hunger“ oder „Wo geht es nach…“.
Die Angst, dass sie irgendwann doch noch getrennt werden würden, ließ sich nicht aus ihren Köpfen verbannen. Und wenn dieser Fall eintrat, war es notwendig, dass Jenna sich wenigstens minimal mit der Landbevölkerung verständigen konnte, denn die Wege in die größeren Städte waren meist weit. Sie würde auf die Hilfe anderer angewiesen sein.
Natürlich hatte Leon auch schon versucht ihr einige Verben und andere wichtige Worte beizubringen, doch fiel es ihr deutlich schwerer, sich an diese zu erinnern und eigene Sätze zu konstruieren, wie sich nun wieder zeigte. Etwas an ihrem Satz war verkehrt.
„Nein, besser ist xi..., verdammt, wie war noch mal das Wort für heißen?!“ Jenna kratzte sich nachdenklich an der Stirn, bückte sich dann und hob einen weiteren dicken Stock auf, den sie sich zu den anderen unter den Arm schob. „ Ah, ich weiß es: mijam!“
Sie freute sich wie ein kleines Kind und hätte sich am liebsten selbst auf die Schulter geklopft. Leon hatte Recht, so schwer war diese Bauernsprache dann doch nicht. Es brauchte nur ein wenig mehr Übung und Selbstvertrauen.
Jenna trat nun beinahe beschwingt auf die nächste kleine Lichtung des Waldes. „Quiit travesc xo xe?“ sprudelte die nächste Frage aus ihr heraus, was so viel hieß wie „Wie geht es dir?“.
„ Xi travesc xo ulsi. Zi xe?“
Sie lachte. Es klang ziemlich merkwürdig, wenn sie zyrasisch sprach, zumal sie die Aussprache der einzelnen Wörter noch nicht richtig beherrschte. Sie griff erneut nach einem Ast und wog ihn abschätzend in ihrer Hand. Er war ziemlich schwer und dick und zudem noch sehr lang. Eignete sich so etwas überhaupt für ein Lagerfeuer? Jenna war nicht gerade eine Expertin, was das Anfachen von Feuer betraf. Sie betrachtete den Stock eingehend und hielt dann plötzlich inne. Ihr Nacken kribbelte so seltsam und sie hatte auf einmal das unangenehme Gefühl, dass sie nicht mehr allein war. Sie blickte auf und sah sich um. Bäume, Büsche… nichts Ungewöhnliches… Oh! Was war das?
Es war schwer zu entdecken, da sich sein Fell kaum von der Umgebung unterschied, aber da, zwischen zwei Bäumen, halbwegs verdeckt von einem Busch, saß etwas. Ein Tier mit seltsamen gelben Augen. Sie hatte es schon einmal gesehen. Damals am Elfenteich. Diese Mischung aus Affe und Wolf… Aber etwas an ihm war anders… seine Haltung, die Art und Weise, wie es sie ansah. So hungrig und lauernd.
Jennas Herz begann schneller zu schlagen und sie hatte Mühe, gegen die in ihr aufkeimende Angst anzukämpfen. Keine Panik! Was hatte Leon gesagt? Diese Unaks, oder wie sie auch hießen, waren nicht gefährlich, wenn sie allein auftraten? Prima! Dieses Tier war allein und zudem wirkte es viel kleiner als damals am Teich. Vielleicht ließ es sich ja
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