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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Füßen an der Wand der Scheune abstützend. Schnell taten seine Hände weh, sowie fast jeder Muskel, den er bei seiner verbissenen Kletterei anspannte. So etwas hatte er eine ganze Weile nicht mehr getan und die ungewohnte Last seines eigenen Körpergewichts trieb ihm schnell den Schweiß auf die Stirn. Und nicht nur dort. Auch seine Hände wurden langsam rutschig und das war gar nicht gut. Zudem war sein linker Arm immer noch nicht ganz einsatzfähig und konnte nicht so viel leisten wie seine anderen Gliedmaßen – ganz davon abgesehen, dass seine verheilte Wunde wieder zu schmerzen begann. Das Bedürfnis aufzugeben wurde mit jedem Zentimeter, den er sich mühsam an der Wand hinauf bewegte, größer. Doch er biss die Zähne zusammen. Er wurde gebraucht! Er konnte nicht aufgeben, musste seine Freunde warnen, ihnen helfen, sich aus dieser misslichen Lage zu befreien.
    Mit der Kraft eines Verzweifelten packte Leon schließlich einen hervorstehenden Holzbalken und zog sich auf den Dachboden der Scheune. Dort ließ er sich keuchend fallen und blieb für einen Augenblick erschöpft liegen, lauschte in die Stille unter sich, ob seine Kletterei wahrlich unbemerkt geblieben war. Er hatte ein wenig Unruhe unter die Pferde gebracht, die sich in den Boxen unter ihm befanden. Sie schnaubten unruhig und tänzelten aufgeregt herum, doch sonst war nichts zu hören. Keine schnellen Schritte von Menschen, keine Rufe.
    So weit, so gut. Leon stand mit etwas zittrigen Beinen auf, wischte sich die schmerzenden Hände kurz an seiner Hose ab und lief dann auf die andere Öffnung im Dach des Schobers zu, durch die man auf das Dach des Wirtshauses steigen konnte. Als er dort angekommen war, atmete er erneut tief durch und warf einen prüfenden Blick auf die Straße. Unglücklicherweise tat sich dort nun doch etwas. Zwei Krieger waren aufgetaucht und liefen auf die Scheune zu. Sie wirkten nicht aufgeregt, aber auch nicht völlig entspannt. Wahrscheinlich hatten sie die Unruhe der Pferde bemerkt oder etwas anderes gehört und wollten jetzt überprüfen, ob alles in Ordnung war. Zu ihm hinauf sahen sie glücklicherweise nicht. Doch sie würden wahrscheinlich in die Scheune gehen, was hieß, dass Leon unbedingt verschwunden sein musste, wenn sie diese betraten. Er hatte keine Zeit mehr zu verlieren, durfte sich aber auch nicht hetzen. Auch der Weg über das Dach des Wirtshauses zu den Fenstern war gefährlich und konnte böse enden. Wenn er daneben trat oder ins Rutschen kam und abstürzte, was alles vorbei – selbst wenn er sich dabei nichts tat, würde er auf jeden Fall entdeckt werden. Und im Dunkeln war das alles gar nicht so leicht, auch wenn Leon den Weg kannte. Es war eine lange Zeit her, seit er ihn zum letzten Mal benutzt hatte. Damals war er von seinem Fenster zu dem von Sara geklettert …
    Leon schüttelte über sich selbst den Kopf. Er hatte jetzt keine Zeit, sich seinen Erinnerungen zu stellen. Er machte einen großen Schritt hinüber auf das andere Dach und ging dann dort rasch wieder in die Hocke. Wenn er von der Straße aus nicht gesehen werden wollte, musste er sich klein machen, mit seiner Umwelt verschmelzen. Seine dunkle Kleidung war von Vorteil, doch wenn er zu laut war oder zu aufrecht ging, würde sie ihm nicht viel nützen. Ganz langsam bewegte er sich vorwärts, hielt dann aber gleich wieder erschrocken inne. Er hatte etwas gehört. Das Quietschen von Lederschuhen auf Holz.
    Sein Herz machte einen Sprung und raste dann sehr viel schneller weiter. Die Krieger waren in der Scheune, und wenn er sich nicht irrte, hatte gerade einer von ihnen damit begonnen, die Holzleiter zu erklimmen, um auf dem Heuboden nachzusehen. Er musste weg hier, sich schnell auf die Rückseite des Daches bewegen oder in ein Zimmer klettern. Er lief schneller, verlor das Gleichgewicht, fing sich aber wieder, indem er sich rasch nach vorn warf. Eines der Fenster lag nun direkt vor ihm und zu seiner großen Erleichterung waren die Läden nicht geschlossen. Nun musste er hoffen und beten, dass es entweder kein Gästezimmer oder nicht belegt war, sonst würde es gewiss gleich einen ziemlich großen Aufruhr geben.
    Leon griff nach dem Fensterbrett und spähte hinein. Der Raum lag im Dunkeln und wenn er sich nicht irrte, war er in der Tat nicht belegt. Zumindest waren keine Geräusche zu vernehmen. Kein Schnarchen. Kein Atmen. Bedauerlicherweise konnte er es nicht genauer überprüfen, denn die Geräusche in der Scheune waren derweil laut genug

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