Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
Nacht sie alle verbarg.
Sie hatten es nicht gewagt, ein Licht anzumachen, aus Angst ihre kleine Versammlung könne vom Feind bemerkt werden. Außer Leon und Foralt war noch dessen ganze Familie im Zimmer versammelt. Das Gasthaus war schon vor ein paar Stunden geschlossen worden und sie waren alle müde und erschöpft. Doch sie wollten wissen, wie es weitergehen sollte, wollten heraus aus der Falle, in der sie momentan saßen. Ihnen allen war schnell klar geworden, dass sie sich nicht wie Leon aus dem Fenster schleichen und ungesehen aus der Stadt verschwinden konnten. Sie mussten zumindest einen Teil ihrer wertvollsten Sache mitnehmen, da sie bestimmt nicht so bald wieder zurückkehren und ein leerstehendes Gasthaus ziemlich schnell den Abschaum der Gesellschaft anlocken würde. Sie würden Wagen brauchen, um die Sachen zu transportieren und jeder würde sofort bemerken, was sie vorhatten. Auch die Bakitarer.
„Es kann allerdings durchaus sein, dass sich noch andere Bürger einmischen, wenn es zum Kampf kommt“, setzte Foralt hinzu. „In der Not halten wir alle zusammen und die Bakitarer haben sich in letzter Zeit nicht allzu beliebt gemacht.“
„Du kannst das aber nicht mit Sicherheit sagen, oder?“ hakte Leon leise nach.
Foralt bestätigte seine Vermutung mit einem betrübten Nicken.
„Dann bekommen wir nur einen Trupp von fünfzehn Mann zusammen“, überlegte Leon. „Mit wie vielen Gegnern haben wir es zu tun?“
„Zu Anfang waren es nur gut zwölf Mann“, berichtete sein Freund. „Dako hat zuletzt achtzehn gezählt. Es ist jedoch gut möglich, dass es inzwischen noch mehr geworden sind. Nicht weit von hier entfernt befindet sich ein Dorf, in dem es vor Bakitarern nur so wimmeln soll. Die, die hier neu eintreffen, scheinen von dort zu kommen.“
„Wie weit ist es weg?“ erkundigte sich Leon.
„Zwei Tage wird ein schneller Reiter schon brauchen“, meinte Foralt. „Sollte es zu einem Kampf kommen, können sie nicht so schnell Hilfe holen.“
„Vergesst nicht, dass wir noch einen Vorteil haben“, mischte sich Dako ein. „Die Nachkömmlinge sind ziemlich geschwächt, weil einige aus den Kämpfen mit den Truppen Renons kommen und verletzt und erschöpft sind.“
„Gab es nicht sogar in der Nähe des Dorfes ein Bakitarerlager, das von den Kriegern Renons angegriffen wurde?“ überlegte Gero laut und Dako nickte sofort.
„Ja und es gab nur wenige Überlebende. Es heißt, einige der Dorfbewohner hätten sogar mitgekämpft …“
„… und jetzt muss das ganze Dorf dafür leiden“, fügte Tibalt mahnend hinzu. „Eine gute Idee war das nicht. Sie hätten wissen müssen, dass die Bakitarer wiederkommen und sich rächen.“
Leon sah den jungen Mann schockiert an. „Was ist passiert?“
„Sie haben vier Männer hingerichtet. Ihre Leichen liegen immer noch auf einem der Felder, die an die Stadt angrenzen, weil man ihren Angehörigen verboten hat, sie zu bestatten. Die werden noch die ganze Gegend verseuchen.“
‚Man‘. Leon wusste genau, wer das angeordnet hatte. Er biss die Zähne zusammen, weil schon wieder heiße Wut in ihm hochbrodelte.
„Sie werden dafür bezahlen, wenn die Zeit gekommen ist“, brummte er und versuchte sich dann wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Also, wenn ich das richtig verstanden habe, sind einige der Männer, die euer Haus belagern, verletzt und geschwächt.“
Foralt nickte bestätigend. „Fast alle Nachzügler – und ein paar der gesunden Männer haben die Stadt stattdessen verlassen.“
„Das kann doch nur gut für uns sein“, gab Leon nachdenklich zurück. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Sie waren bisher alle darüber übereingekommen, dass es das Beste war, aus der Stadt in eines der Lager der Truppen König Renons zu fliehen, weil nur diese ihnen den nötigen Schutz gewähren konnten. Sie mussten jetzt nur einen Weg finden, wie sie möglichst unbeschadet dorthin kamen. Eine schwierige Angelegenheit, da die Bakitarer ausgerechnet Foralts Haus unter ständiger Beobachtung hielten.
„Wie genau meinst du das?“ erkundigte sich Cilai. „Ich dachte, wir wollen einen Kampf um jeden Preis vermeiden!“
„Das wollen wir ja auch“, gab Leon sofort zurück. „Fraglich ist, ob das überhaupt möglich ist. Und wenn es doch zu einem Kampf kommt, müssen wir darauf vorbereitet sein.“
„Das sollten wir auf jeden Fall“, stimmte Dako ihm zu. „Allerdings bezweifle ich, dass wir eine Chance haben, die Männer zu besiegen –
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