Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
attackiert wurde, ließ Leon seinen Blick weiter schweifen, um sich kurz ein Bild von ihrer Lage zu machen. Drei von Foralts Freunden lagen reglos am Boden und es war nicht zu erkennen, ob sie noch lebten oder tot waren. Gero hatte eine schwere Verletzung am Bein, kämpfte jedoch immer noch tapfer weiter. Leon konnte noch mindestens vier andere zusammengekrümmte Körper am Boden liegen sehen, doch von seiner Position aus, war schwer zu sagen, ob es Freund oder Feind war. Allerdings ließ sich erkennen, dass die Bakitarer nicht mit einem solchen Widerstand gerechnet hatten. Sie wirkten erschrocken, beinahe entsetzt und ließen sich immer mehr zurück, Richtung Tür, drängen. In ihrer Mitte befand sich der hünenhafte Kaamo, der äußerst konzentriert und geschickt kämpfte und gerade Tibalt einen solchen Hieb gegen den Schild verpasste, dass der Mann krachend in die nächste Ecke flog und dabei noch Foralt und Gero umriss. Von der anderen Seite kämpfte sich Cevon zu ihm durch, indem er einem Bakitarer das Schwert in die Schulter rammte, es aber sogleich wieder herauszog und durch die Luft sirren ließ, um Kaamo zu treffen. Doch der Riese reagierte unglaublich schnell, brachte sein Schild zwischen sich und das herannahende Schwert und warf sich dann nach vorn. So glitt nicht nur die gefährliche Waffe an dem Schild ab, sondern wurde auch Cevon mit voller Wucht getroffen. Er verlor sein Gleichgewicht, taumelte rückwärts gegen einen der Tische und ging zu Boden. Kaamo setzte ihm nach und veranlasste Leon dazu, ebenfalls loszustürzen, um seinem Freund zur Hilfe zu eilen.
Doch er kam nicht weit. Ein anderer Mann stürzte sich schreiend auf ihn. Leon wirbelte herum und rammte ihm den Knauf seines Schwertes ins Gesicht, sodass der Mann sofort zu Boden ging – Zeit, um ihm endgültig den Garaus zu machen, hatte er nicht, denn aus dem Augenwinkel heraus nahm er wahr, dass Cevon rückwärts taumelte und fiel. Leon sprang über einen umgestürzten Stuhl, drängte sich an anderen Kämpfenden vorbei, bemüht darum seinen Freund zu retten, doch als Kaamo sein Schwert in die Luft hob, wusste er, dass er nicht schnell genug bei ihm sein würde. Wie aus einem Reflex heraus holte Leon aus, schleuderte sein Schwert mit der Kraft der Verzweiflung durch die Luft und traf Kaamo mit der Schneide in die Seite, bevor der Krieger seinen tödlichen Streich ausführen konnte. Der Hüne schrie auf und taumelte ein paar Schritte zurück und Leon nutzte diese kostbaren Sekunden um einen Hechtsprung nach vorn zu machen, sein Schwert noch in der Vorwärtsbewegung vom Boden zu reißen und es sogleich auf Kaamo niedersausen zu lassen.
Unglücklicherweise hatte sich der Mann wieder gefangen und parierte seinen Schlag gekonnt – wie auch die folgenden. Doch das konnte Leon weder beeindrucken noch stoppen. Das Blut pochte in seinen Schläfen und rauschte in seinen Ohren, als er wie ein Wahnsinniger auf seinen Gegner einhieb. In seinem Inneren gab es keinen Platz mehr für Gefühle wie Angst und Vorsicht, denn er verspürte nur noch brennenden Hass und rasende Wut. Niemand vergriff sich an seinen Freunden! Der Hass machte ihn stark, stärker als sonst. Mit heftigen Schlägen, die sogar ein paar Funken sprühen ließen, drängte er den sehr viel größeren und kräftigeren Krieger zurück. Der Mann war geschwächt. Nur eine Blöße, eine kleine Blöße und Leon würde ihn in die Hölle schicken, dorthin, wo alle Bakitarer schmoren sollten. Doch bedauerlicherweise machte der Mann keinen Fehler, kämpfte trotz seiner immer deutlicher werdenden körperlichen Probleme mit vollster Konzentration. Ein erfahrener Krieger wie er wusste, dass ihn schon der kleinste Fehler das Leben kosten konnte. Dennoch gab Leon nicht auf, konnte nicht aufgeben, wollte nicht aufgeben. Mordlust hatte ihn gepackt und diese gab niemals nach, nicht solange ein Kampf auf Leben und Tod tobte.
Wie aus weiter Ferne, vernahm Leon plötzlich das Schreien eines Mannes. Es war kein Todesschrei, nicht einmal ein Schmerzensschrei. Nein, es war eine Warnung, furchtbar aufgebracht … beinahe panisch … und plötzlich kam Bewegung in die kämpfenden Bakitarer. Sie griffen nicht mehr an, sondern wehrten nur noch die Schläge ihrer Gegner ab, um sich dabei zurückzuziehen, zurück zur Tür. Die Schreie von draußen änderten sich und dann ertönte auch von dort das Klirren von Schwertern, die aufeinander trafen. Ganz langsam dämmerte Leon, was geschehen war: Ihre Verstärkung war
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