Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
„Seid ihr bei euch Zuhause noch auf ein paar Sachen von ihr gestoßen? Wir haben ja für eine ganze Weile bei euch gelebt …“
Cilai dachte angestrengt nach. Man konnte es ihr ansehen, weil dann immer diese niedliche Falte über ihrer Nase entstand.
„Ein paar Kleider und Schmuck, wenn ich mich recht erinnere.“
Leons Herz schlug sofort etwas schneller. „Schmuck?“
„Ja, ein paar Ketten und Armreifen. Für die Festtage, weißt du.“
„Habt ihr die Sachen noch?“
„Ich denke schon.“ Sie sah hinüber zu den vollgeladenen Wagen. „Es kann sogar sein, dass ich sie mitgenommen habe, aber … gerade komme ich da nicht ran.“ Ihr Blick war zurück auf seinem Gesicht. „Wieso?“
„Sara hat mir mal eine Kette gezeigt, die ihr von einer dubiosen Person gegeben worden ist“, sagte er frei heraus. „Jemand, der uns angeblich helfen wollte.
„Hast du dich gerade jetzt daran erinnert?“
„Ja. Und ich frage mich, ob an der Sache mehr dran ist, als ich damals dachte.“
„Ich kann sie für dich suchen, wenn wir unseren Zielort erreicht haben“, bot Cilai an und Leon hätte sie am liebsten geküsst – auf rein geschwisterliche Art und Weise natürlich.
„Das wäre fantastisch!“ stieß er begeistert aus, legte eine Hand auf die ihre und drückte sie kurz. Ja, das war besser, sehr viel freundschaftlicher.
„Mach ich gern“, murmelte sie mit roten Wangen und stand auf. „Ich hol mir noch was zu essen. Willst du auch noch was?“
„Gerne!“ Er reichte ihr seine Schale mit einem strahlenden Lächeln. Bei solch erfreulichen Nachrichten, kam der Appetit gleich mit doppelter Kraft zurück. Gestärkt und motiviert in die Zukunft zu blicken, war genau das, was er jetzt tun musste.
N efians E rbe
A ls der nächste Morgen anbrach und das Zwitschern der Vögel Jenna sanft aus dem Reich der Träume lockte, öffnete sie das erste Mal seit langer Zeit ihre Augen mit einem kleinen, zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Sie streckte sich genüsslich und stellte fest, dass sie sich ausgeruht und erstaunlich beschwingt fühlte.
Die Höhle, in der sie die Nacht verbracht hatten, war einst eine Wohnstätte von Menschen gewesen, die von den damaligen Bewohnern beinahe häuslich eingerichtet worden war. Sie hatten Tische, Stühle und sogar zwei Betten aus Holz vorgefunden. Matratzen hatten diese nicht besessen, doch Marek war noch einmal in den ‘Dschungel’ verschwunden und hatte dort Palmwedel und etwas besorgt, das starke Ähnlichkeit mit roher Baumwolle hatte. Mit Hilfe dieser weichen Füllung und den Decken, die sie ohnehin immer mit sich herumtrugen, hatten sie ihre eigenen, relativ bequemen Matratzen hergestellt und damit dafür gesorgt, dass Jenna sehr weich und kuschlig und in wundervoller Wärme geschlafen hatte. Davon abgesehen, dass die Temperatur im ganzen Tal bei gefühlten fünfundzwanzig Grad lag, waren auch die Wände der Höhle warm, sodass durch den frischeren Wind, der durch das Tal in hineinwehte, eine angenehme Raumtemperatur entstand – mit ständiger Frischluftversorgung.
Marek hatte ihr erklärt, dass der Berg Kesharu ein ehemaliger Vulkan war, dessen Kerntemperatur zwar nicht bedenklich, jedoch immer noch heiß genug war, um sein hohles Inneres mit seiner Wärme zu speisen. So gab es sogar an einer bestimmten Stelle im Tal ein paar Geysire und auch die Temperatur der Lagunen und Bäche, die dieses durchflossen, um später in einen unterirdischen Fluss zu münden, war relativ hoch. Jenna war sofort der Gedanke gekommen am nächsten Tag baden zu gehen, doch sie hatte ihn nicht laut ausgesprochen. Zum einen, weil sie nicht wusste, was Marek für die nächsten Tage – die sie hoffentlich weiter hier verbringen würden – geplant hatte, und zum anderen, weil sie ihn am Abend nicht auf dumme Gedanken hatte bringen wollen. Zum Baden musste man sich ausziehen, was sofort die Vorstellung von nackter Haut herbeiführte. Nackte Haut, die man berühren wollte. Berührungen, die zwangsläufig zu Sex führten.
Gut. Das waren ihre eigenen Phantasien gewesen (sie musste sich eingestehen, dass sie Marek in ihre Bade-Überlegungen sofort mit eingeschlossen hatte und diese sehr rasch ziemlich unzüchtige geworden waren), aber der stolze Krieger war am Ende auch nur ein Mann, mit gewissen natürlichen Bedürfnissen. Hieß es nicht, dass Männer alle zwei Minuten an Sex dachten?
Ihre Begleitung hatte sich dies am Abend, an dem sie noch gemütlich zusammen gegessen hatten (Marek hatte
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