Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
lief stur weiter. Auf einer kleinen Lichtung holte er sie schließlich ein. „Ist das nicht ein bisschen albern? Wir befinden uns schließlich nicht unter Feinden.“
„Das nicht, aber wie viele unser Freunde kennen unser größtes Geheimnis, Leon?“ fragte sie zurück, nun ganz ernst.
Das war ein gutes Argument, denn bisher hatte jeder, der über ihre Herkunft Bescheid wusste, ihnen davon abgeraten, dies anderen Menschen zu verraten. Zu viele hatten Angst vor den ‚Verirrten‘ aus der anderen Welt und sahen sie lieber tot als lebendig.
„Gut, was genau wolltest du mir erzählen?“ gab sich Leon schließlich geschlagen.
„Nicht nur erzählen – ich wollte dir auch etwas zeigen“, sagte Sara und trat nun wieder dicht an ihn heran. Sie wühlte in der Innentasche ihre Weste herum und brachte schließlich eine silberne Kette mit einem runden Anhänger hervor, den sie sich selbst so in die geöffnete Hand legte, dass Leon die Vorderseite betrachten konnte. In den runden Anhänger waren geometrische Linien eingraviert worden, die sich in der Längsachse zu spiegeln schienen. Nur das Zeichen in der Mitte war einmalig und hatte Ähnlichkeiten mit dem kleinen ‚n‘ des Alphabets. Leon berührte den Anhänger zaghaft, folgte einer der Linien mit dem Zeigefinger.
„Was ist das?“ fragte er leise, denn er hatte das Gefühl, dass diese Kette nicht für die Augen anderer bestimmt war, ein Geheimnis in sich barg, von dem nur wenige Menschen Kenntnis besaßen.
„Unser Fahrschein für unsere Reise nach Hause“, wisperte Sara und als er sie ansah, hatten sich ihre Augen mit Tränen gefüllt. Sie glaubte daran, hatte ihre Hoffnung wiedergefunden.
Leon blinzelte verwirrt. „Aber … wie?“
„Ich habe jemanden getroffen, der uns helfen will und der das wahrscheinlich auch als einziger kann“, erklärte Sara rasch. „Er kennt Menschen – mächtige Menschen – die uns nach Hause bringen können. Er kann es uns möglich machen, uns mit diesen Leuten zu treffen. Und zwar in einer Woche, Leon. In einer Woche könnten wir auf dem Weg nach Hause sein, denn diese Kette wird uns alle Türen öffnen.“
„Wenn wir was tun?“
Saras Strahlen erstarb sofort. Sie senkte den Blick, ließ ihn dann wieder schweifen, so als habe sie Angst davor, belauscht zu werden.
„Sara?“ Leon wurde ganz mulmig zumute. „Was hast du dem Mann versprochen, um die Kette zu bekommen und von ihm zu diesen anderen … Personen geführt zu werden?“
„Nichts“, gab sie leise zurück, doch er schüttelte sofort den Kopf, trat dichter an sie heran und hob ihr Kinn an, sodass sie gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen.
„Lüg mich nicht an – du weißt, dass ich das sofort durchschaue.“
„Es ist nichts Schlimmes“, sagte sie leise. „Nur eine Kleinigkeit.“
„Sara, bitte! Ich…“
Sie schob seine Hand beiseite und trat aus seiner Reichweite. „Ich kann es dir nicht sagen! Sonst platzt der Deal, Leon!“
„Dann platzt er halt!“
Sie sah ihn mit großen Augen an. „Willst du nicht mehr nach Hause?“
„Doch, auf jeden Fall! Aber nicht für einen zu hohen Preis!“
„Was meinst du damit?“
„Ich habe Angst, dass du dich für die Versprechungen dieses Mannes in zu große Gefahr begibst. Ich habe Angst dich zu verlieren, Sara, und am Ende mit Nichts dazustehen.“
Sara ging nun wieder auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und legte sanft eine Hand an seine Wange. „Das wirst du nicht“, versprach sie lächelnd und ihr Daumen streichelte seine Wange.
„Wie kannst du da sicher sein? Hatte er einen Beweis dafür, dass er die Wahrheit sagt, dass die Leute, von denen er sprach, uns wahrhaftig helfen können?“
„Keinen direkten Beweis“, gestand sie, „aber er hat mir etwas gezeigt, das mich davon überzeugt hat, dass er nicht lügt.“
„Und was war das?“
Sara sagte nichts, doch ihr Lächeln wurde ein wenig traurig.
„Du kannst mir auch das nicht sagen“, schloss er frustriert.
„Sei nicht böse mit mir, ja?“ bat sie ihn und küsste ihn wieder.
„Das bin ich nicht“, sagte er mit Nachdruck. „Ich habe nur Angst um dich.“
„Das ist unnötig“, versicherte sie ihm. „Ich weiß, was ich tu. Du vertraust mir doch, oder?“
Das war eine hinterhältige Frage. Leon seufzte frustriert. „Selbstverständlich tu ich das.“
Sie strahlte ihn an und küsste ihn erneut, länger als zuvor. „Ich liebe dich“, hauchte sie gegen seine Lippen.
„Nicht so sehr wie ich dich“, gab er zurück. Sie
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