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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Schmetterlinge an ihr vorbei. Moose und Flechten krochen an den Bäumen herauf und gaben den vielen Vögeln genug Raum, um darin zu nisten; Vögel die fröhlich zwitscherten und mit ihren bunten Federn mit den Pflanzen und Schmetterlingen darum wetteiferten, wer der Prächtigste von ihnen war.
    Nach einer Weile hatte sich ein glückliches Lächeln auf Jennas Lippen gelegt und sie lief beinahe beschwingt durch den Wald. Als sie mit Marek unterwegs gewesen war, war sie viel zu abgelenkt gewesen, um sich genauer umzusehen und die wunderschöne Umgebung auf sich wirken zu lassen. Sie hätte schon sehr viel früher einen Streifzug durch das Tal machen sollen, anstatt allein in der dunklen Höhle zu versauern. Es gab so viel zu sehen und zu entdecken … so viel, was ihren Geist belebte und ihre Sinne beglückte.
    Sie blieb stehen, als sie etwas zwischen den Büschen und Bäumen entdeckte, das so gar nicht in die schöne Landschaft passte. Ein dunkler Hügel, der versteckt zwischen langem Schilfgras und Farnen lag. Er war nicht hoch, höchstens bis zu ihren Knien, dafür aber lang … an die zwei Meter. Sie schob die Farne zur Seite und trat näher heran. Waren das Steine, die jemand aufgeschüttet hatte? Oh, Gott! Das war ein Grab!
    Sie hielt inne und ihre Gedanken überschlugen sich. Nefian war in diesem Tal gestorben – zumindest in seiner Nähe. Hatten Marek und Nadir ihn hierher geschleppt, um ihn zu begraben? Sie lief weiter auf den Hügel zu, kämpfte sich durch den dichten Pflanzenwuchs. Ja. Das war eindeutig ein Grab. Moose und andere bodendeckende Pflanzen hatten es schon ein wenig überwachsen, doch man erkannte noch genug, um dies mit Sicherheit zu sagen. Vor dem Steinhaufen lag eine breitere Schieferplatte, in die jemand etwas geritzt hatte. Jenna ging davor in die Hocke und schob die Moosflechten, die die Platte teilweise bedeckten, so weit zur Seite, dass sie die Worte, die dort standen, entziffern konnte: Nefian ziod he se Kalari . Sie konnte es nicht übersetzen, doch stand auf Grabtafeln meist so etwas wie ‚Ruhe in Frieden‘. Hier war das bestimmt nicht anders.
    Viel interessanter waren die vielen unterschiedlichen Zeichen, die rings um die Worte in den Stein geritzt worden waren, fast kreisförmig angeordnet. Einige davon meinte sie schon einmal gesehen zu haben. Vielleicht in den Büchern, die sie im Schloss Alentaras gelesen hatte. Auch Kychona hatte ihr ein paar Zeichen aufgemalt, Zeichen vor denen sie sich in Acht nehmen sollte, wie die pfeilartige Linie, die auch hier auf der Platte zu finden war. Irgendeine Untergruppe des Zirkels trug dieses Erkennungsmerkmal auf ihren Rüstungen. Ihre Anführer hatten es sich sogar auf den Nacken tätowieren lassen. Wie war doch gleich der Name gewesen? Garong?
    Jenna betrachtete den Pfeil genauer. Neben ihm war ein anderes Symbol eingeritzt worden, dass wiederum durchgestrichen worden war. Daneben war dann ein neues geschrieben worden. Jenna kräuselte die Stirn. Es war eindeutig, dass dies zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt stattgefunden hatte. Ihr Blick glitt über die anderen größeren Symbole. Auch dort fand sie durchgestrichene und neu geschriebene Zeichen vor. Sogar ein paar der größeren Symbole waren durchgestrichen worden und zwar mit einem solchen Krafteinsatz, dass sie teilweise unkenntlich gemacht worden waren. Hier war eine Menge Hass im Spiel gewesen und ganz allmählich ahnte Jenna, was das hier war. Es war Mareks Abrechnungsliste und die Zeichen unter den großen Symbolen waren Zahlen; Zahlen, die für Menschenleben standen.
    Ihr wurde ganz mulmig zumute. Sie wusste zwar nicht, für welche Mengenangaben die Zahlen standen, aber eines stand fest: Mareks persönlicher Rachefeldzug hatte schon unzählige Menschen das Leben gekostet und er war damit noch lange nicht fertig. Sie konnte sich an den Wahn in seinen Augen erinnern, als er es zum ersten Mal zugelassen hatte, dass sie einen Einblick in seine Pläne erhielt. Es war dieser Wahn, der ihn für so viele Menschen so gefährlich machte, ließ er ihn doch alles Menschliche in sich selbst vergessen und über Leichen gehen, nur um sein Ziel zu erreichen.
    Leon hatte mit seiner Bemerkung, dass Marek ein Monster war, nicht ganz Unrecht gehabt. Er konnte durchaus zu einem Monster werden, nur sah ihr Freund den Krieger zu eindimensional, kümmerte sich weder um seine Motive, noch darum, ob es nicht immer noch eine sanfte, menschliche, gute Seite in ihm gab, für deren Überleben es sich lohnte,

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