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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Das durfte sie nie wieder vergessen.
     

U nvernunft
     

    A n manchen Orten fiel es einem verflucht schwer, schlechte Laune oder andere negative Gefühle für längere Zeit konstant aufrecht zu halten. Jala-Manera war so ein Ort, zu jeder Tageszeit so atemraubend schön, dass man ab und an inne halten musste , um seinen Blick  über dieses Paradies gleiten zu lassen und beglückt zu seufzen. Man begann sich zu entspannen, die Welt und das, was noch vor einem lag, wieder in einem helleren sehr viel besseren Licht zu sehen. Gefahren wurden schwächer, Hindernisse kleiner und positive Gefühle sehr viel stärker.
    Jenna hatte sich nach ihrer so aufwühlenden Begegnung mit Marek am Wasserfall sehr damit beeilt, wieder zurück zur Höhle zu gelangen. Ihre anschließende Suche nach anderer Unterwäsche war ergebnislos geblieben und ihr war schließlich eingefallen, dass sie diese zuletzt in ihrer eigenen Satteltasche gesehen hatte, die sie ja nicht hatte mitnehmen können. Deswegen hatte sie sich dazu entschieden, zu warten, bis Marek wieder da war und dann noch einmal loszugehen, um ihre fehlenden Sachen am Ufer der Lagune aufzusammeln und zu waschen. Sie hatte sich zwar an die mangelnde Hygiene auf Reisen gewöhnt – doch ihre Toleranz hatte Grenzen. Und hier hatte sie ja nun wahrlich Zeit, ihre Sachen ab und an zu reinigen.
    Da es Jenna in der Höhle zu dunkel gewesen war, hatte sie sich ihre Decke geschnappt, sie draußen auf dem Plateau vor dem Eingang ausgebreitet und es sich dort gemütlich gemacht. Von diesem Platz aus hatte man nicht nur einen fantastischen Blick auf das Tal, sondern konnte auch die wunderbare sauerstoffreiche Luft inhalieren, die der lauwarme Wind herantrug. Mittlerweile ging die Sonne wieder unter und warf ihre rötlichen Strahlen wie einen warmen Abschiedsgruß hinab ins Tal, tunkte es in ihr rotgoldenes Licht. Es war nicht das erste Mal, dass Jenna sich einen Fotoapparat herbeisehnte, um dieses Schauspiel für immer festzuhalten, denn sie hatte schon einige Sonnenaufgänge  und -untergänge miterlebt, die ihr den Atem geraubt und ihr für einige Minuten die Fähigkeit genommen hatten, sich zu bewegen. Bedauerlicherweise gab es hier nichts, was einer Kamera auch nur annähernd nahekam und so musste Jenna versuchen, sich den Anblick einzuprägen, die Schönheit der untergehenden Sonne an einem sicheren Ort in ihrem Gedächtnis abzuspeichern.
    Sie seufzte tief und schwer. Mit dem roten Dämmerlicht kam zwar die Entspannung, doch konnte es Jennas Sorgen nicht völlig verbannen. Es waren andere als die, die sie sonst plagten, betrafen sie doch nicht die weiter entfernt gelegene Zukunft, sondern die kommenden Stunden. Sie hatte mit ihrem Kontrollverlust am Wasserfall einen großen Fehler begangen, das drang mehr und mehr in ihr Bewusstsein, denn ihre Gefühle für Marek waren nun stärker als je zuvor. Sie brauchte nur an ihn zu denken und schon reagierte ihr Körper mit deutlichen Zeichen der Erregung: einem Schauer, der ihr über den Rücken rieselte, ein paar unregelmäßigen Schlägen ihres Herzens, einem Flattern oder gar einem Ziehen in ihrem Unterleib. Und immer war da dieses sie quälende Sehnen nach seiner körperlichen Nähe, das tief in ihr brannte, und einfach nicht erlöschen wollte, ganz gleich, wie sehr sie sich darum bemühte, sich selbst die schlimmsten Folgen für ihr Handeln auszumalen.
    In dem Moment, in dem sie zugelassen hatte, dass Marek sie küsste und berührte und sie dasselbe tat, hatte sie eine Tür geöffnet, nein, aus den Angeln gerissen, die nun nicht mehr zu verschließen war und sie zu der traurigen Gewissheit führte, dass sie sich selbst nicht mehr vertrauen konnte. Sie wusste, dass er sie nur einmal anzufassen brauchte, um erneut die Kontrolle zu verlieren. Das einzige, was sie jetzt noch tun konnte, um Schlimmeres zu verhindern, war, die Nähe zu ihm und vor allen Dingen Berührungen mit ihm strikt zu meiden. Und das würde unglaublich schwer werden – es sei denn, er hatte denselben Vorsatz gefasst. Denkbar war das durchaus.
    Jenna vernahm mit einem Mal Geräusche unter sich, die ihr verrieten, dass jemand den Hang zur Höhle hinauf kletterte. Natürlich schlug ihr dummes Herz sofort schneller, strich sie sich automatisch das Haar glatt und richtetet ihr Unterkleid, als gäbe es einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Wer wollte sie werden? Miss Falaysia? Sie musste schmunzeln, was Marek, der nun auf dem Plateau erschien, dazu veranlasste, innezuhalten

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