Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
Gefahr ansehen; eine Gefahr, die er in einem Moment des Kontrollverlusts vergessen hatte. Auch mit diesem Gefühl stand er nicht allein da.
„Gut“, erwiderte Jenna wenig geistreich und zwang sich zu einem Lächeln, das arg verkrampft geriet. „Denn ich wollte das nicht – das … das alles ...“ Was für eine plumpe Lüge!
„Ja ...“, gab er weiterhin sichtbar verwirrt zurück. „Es war nicht klug ...“
Sie nickte viel zu nachdrücklich und strich sich rasch das Unterkleid glatt, sodass es wieder alle ‚privaten‘ Bereiche ihres Körpers mehr oder minder bedeckte. Ihre triebhafte Seite schrie empört auf, hatte sie doch so gar keine Lust, abzubrechen, was sie gerade erst begonnen hatten. Doch ihrem Verstand war es endlich gelungen, sich selbst klarzumachen, wie dumm ihr Handeln gewesen war und was sie damit alles aufs Spiel gesetzt hatte. Sie musste unbedingt von hier verschwinden, den größtmöglichen Abstand zwischen sich und Marek bringen – zumindest solange die Begierde nach ihm und das Sehnen nach sexueller Befriedigung noch nicht verklungen war, ihr Herz immer noch viel zu rasch schlug und das anhaltende leichte Ziehen in ihrem Unterleib sie daran erinnerte, wie sehr seine Berührungen sie erregt hatten.
„Das ist die Hitze“, sagte sie rasch und dieses Mal war es Marek, der viel zu schnell nickte.
„Ganz bestimmt.“
Sie lächelte erneut verkrampft. Er sah sie nur an und ganz langsam verschwand der Schock aus seinen Augen, fand sich ein wenig mehr seiner gewöhnlichen Selbstsicherheit darin ein.
„Sich abzukühlen war eigentlich eine gute Idee“, sagte er mit einem Nicken in Richtung des Wassers und konnte nun schon wieder schmunzeln.
„Ja, das Wasser ist herrlich“, hörte Jenna sich sagen und hätte sich am Liebsten mit der Hand gegen die Stirn geschlagen. Fang doch gleich an, über das Wetter zu reden! Noch verkrampfter kann man wohl kaum Smalltalk betreiben!
Marek kratzte sich in einer niedlich verlegenen Geste am Hinterkopf und Jennas Lächeln wurde gleich viel wärmer und echter. Sie musste hier dringend weg, bevor sie rückfällig wurde.
„Ich geh dann schon mal zurück zur Höhle“, teilte sie ihm mit und klaubte ihr Kleid vom Boden auf.
Marek nickte nur, wandte sich dann von ihr ab und begann erneut an seinem Hosenbund herum zu nesteln, dort, wo das Amulett versteckt war. Während Jenna sich wieder aufrichtete, wanderte ihr Blick fast zwanghaft zu ihm hinüber und seinen so ansehnlichen Körper hinauf, blieb dabei viel zu lange an seinem wohlgeformten Hintern hängen und glitt dann weiter nach oben, über seinen muskulösen Rücken.
Sie musste das tun! Nur, um jetzt, da er wieder einmal halb nackt vor ihr stand, zu überprüfen, wie weit seine Wunden durch ihre Hilfe verheilt waren. Das hatte sie ohnehin schon lange tun wollen. Sie sahen unglaublich gut aus, waren zwar nicht vollständig verheilt, doch so weit geschlossen, dass sie nicht mehr aufreißen und nun von innen heraus heilen konnten. Die Klaue des Drachen hatte gleichwohl für immer Spuren auf seinem Körper hinterlassen ... Diesem wunderschönen Männerkörper …
Jenna biss die Zähne zusammen, wandte sich rasch ab und stapfte, fest dazu entschlossen, nie wieder rückfällig zu werden, auf den Weg zu, den sie noch hinter sich zu bringen hatte, bevor sie sich in Selbstmitleid ergehen und dem nachtrauern konnte, was sie nicht haben konnte, nicht haben durfte .. Sie kam allerdings nur ein paar Meter weit. Ihr war siedend heiß eingefallen, dass sie in all der Aufregung ihre mittelalterliche Unterhose am Ufer der Lagune vergessen hatte. Sie schloss die Augen.
Jenna, du brauchst sie ganz gewiss nicht sofort , mahnte sie sich. Du willst nur einen Grund finden, um zu Marek zurückzukehren. Außerdem hast du noch ein weiteres von diesen unvorteilhaft geschnittenen Dingern in einer deiner Satteltaschen. Geh und such sie und versuch dich nicht schon wieder auf diesen Mann zu werfen. Das ist einfach nur peinlich.
Es war schwer, auf die Stimme der Vernunft zu hören, doch schließlich gelang es ihr und sie konnte sich dazu überwinden, weiterzugehen. Das war ja schon mal ein Anfang. Jetzt musste sie nur vergessen, was gerade eben geschehen war, und die Beziehung zwischen Marek und ihr würde bald wieder im Lot sein. Schließlich hasste er es genauso wie sie, die Kontrolle derart zu verlieren. Und was gab es Besseres als gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Es musste nur der richtige sein. Der Vernünftige.
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