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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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und die Stirn zu runzeln. Er sah sich kurz um.
    „Hattest du grad Besuch?“ fragte er nicht wirklich ernsthaft. „Muss ja ein richtig lustiger Typ gewesen sein.“
    „Der Knaller schlechthin“, gab Jenna trocken zurück und nun zuckte auch einer von Mareks Mundwinkeln ein wenig nach oben.
    „Hast du die gerade eben gefangen?“ Sie wies auf die beiden recht stattlichen Fische, die er auf einen langen Stock aufgespießt mitgebracht hatte.
    „Nein, heut ist doch Markttag“, erwiderte er und lehnte seinen Fang an den Höhleneingang. „Die Händlerin war so freundlich, mir einen besonders günstigen Preis zu machen.“
    Jenna grinste breit. Späßchen zu machen, war eine gute Idee, um sich davon abzuhalten, auf dumme Ideen zu kommen – fast so gut wie Smalltalk. „An Beilagen hast du aber nicht gedacht“, beschwerte sie sich, während er ein wenig von dem Holz heranholte, das er das letzte Mal mitgebracht hatte, um es in der Mitte des Plateaus aufzuschichten.
    „Oder Nachtisch. Das wäre auch mal ganz schön.“
    „Die Bäume hängen voll mit Nachtisch“, gab Marek mit einem Fingerzeig hinunter in den Dschungel zurück. „Pflück dir was.“
    Sie schob ihre Unterlippe vor und schüttelte den Kopf. „Das ist doch viel zu anstrengend“, beschwerte sie sich.
    Marek lachte. Er sah jedoch nicht zu ihr hinüber, schlug stattdessen zwei Feuersteine über diesem wollartigen Brennmaterial aneinander, das er auch schon in der Höhle verwendet hatte. Funken sprühten und beim dritten Anlauf fing das trockene Zeug endlich Feuer. Es war erst nur ein kleines Flämmchen, wurde aber unter dem sanften Pusten des Kriegers rasch größer und sprang dann auf die ersten schmaleren Zweige über. Es dauerte nicht lange, bis das Feuer stabil genug war, um es in Ruhe zu lassen.
    Jenna rutschte mit ihrer Decke ein wenig davon weg, starrte dann aber selig in das prasselnde Farbenspiel. Sie hatte das schon immer gemocht: Abends in der Dämmerung vor einem Feuer sitzen, dessen Wärme auf sich wirken lassen und den Funken dabei zusehen, wie sie in den immer dunkler werdenden Himmel stiegen und dort verglühten wie kleine Sternschnuppen. Es war so entspannend und irgendwie … romantisch. Herrje! So etwas durfte sie nicht denken! Auf gar keinen Fall!
    Sie nahm wahr, dass Marek sich wieder erhob, und folgte ihm mit den Augen. Er zog die beiden Fische vom Stock, legte sie auf einen flachen Stein in der Nähe und spießte  sie dann der Länge nach auf. Erst jetzt bemerkte Jenna, dass er die Fische längst ausgenommen und von ihren Schuppen befreit hatte, sie sozusagen ‘bratfertig’ waren. Auch den Hasen von gestern hatte er bereits ‘präpariert’ gehabt, bevor er damit bei ihr aufgetaucht war. Er hatte sich offenbar gemerkt, dass sie Probleme damit hatte, beim Häuten und Ausnehmen frisch erlegter Tiere zuzusehen und tat dies nun außerhalb ihres Sichtfeldes. So viel Umsicht hatte sie von ihm nicht erwartet und es berührte sie in gewisser Weise.
    „Wie war das Bad?“ fragte sie, als Marek sich wieder neben ihr niedergelassen hatte und die Fische über das Feuer hielt.
    „Angenehm“, erwiderte er, ohne sie anzusehen, „– bis K’uaray sich ebenfalls dazu entschlossen hat, ein wenig zu planschen.“
    „Oh!“ stieß Jenna überrascht aus und verbarg ihr Lachen hinter einer Hand. „Aber ... er wollte dir nichts tun, oder?“
    Er sah sie an und für einen  Atemzug schienen seine Augen durch das Licht des Feuers fast rot zu glühen – wie die eines Drachen. „Ich hab dir doch gesagt, dass er harmlos ist.“
    „Ein Pferd ist auf den ersten Blick auch harmlos und trotzdem kann es einen Menschen töten, wenn es durchdreht.“
    „K’uaray ist zu alt, um durchzudrehen“, erklärte Marek ihr geduldig. „Und er kennt mich noch von früher. Er würde mir nie etwas tun.“
    Jenna wusste, dass es nicht unbedingt der beste Zeitpunkt war, um ein paar ihrer Fragen loszuwerden, doch sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. „Wie alt warst du, als du ihm zum ersten Mal begegnet bist?“
    Der Krieger wich ihrem Blick aus, betrachtete lieber die Fische genauer und drehte sie ein wenig über dem Feuer.
    „Du warst noch ein Kind, nicht wahr?“
    Super! Jemanden zu bedrängen, wenn er ein Kindheitstrauma aufzuarbeiten hatte, war das unsensibelste, was man tun konnte – und dennoch konnte sie sich nicht zurückhalten. Es war eine Sache, Dinge in der Theorie zu lernen, aber eine ganz andere, sie dann auch auf die richtige Weise

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