Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
Hilfe, hatte sie weder davor bewahrt, sich den Zeh zu brechen, noch brachte er sie aus diesem verfluchten Wald heraus. So viel zu ihren magischen Kräften …
Sie schüttelte frustriert den Kopf. „Rumjammern und Heulen hilft jetzt auch nichts, Jenna“, rügte sie sich selbst und wischte sich verärgert die Tränen von den Wangen. „Bist ja selbst schuld mit deinem blöden, kindischen Verhalten! Läufst weg wie ein Kleinkind und schmollst und trittst auch noch um dich, wenn etwas nicht so läuft, wie du es gern hättest. Dumme Kuh!“
Sie sah wieder auf. Ja, die Dämmerung hatte eingesetzt. Das war nun deutlich zu bemerken. Bald schon würde es Nacht sein und sie lief hier immer noch im Wald herum. Keine gute Idee, wenn man so angeschlagen war wie sie. Sie musste ihren Versuch, den Weg zu finden, vorerst aufgeben und sich einen Ort suchen, an dem sie übernachten konnte, der besser geschützt war und wo sie bequemer liegen konnte.
Jenna biss ein weiteres Mal die Zähne zusammen und erhob sich mühsam. Sie ließ ihren Blick durch den Wald schweifen und hielt inne. Da war ein kleines Licht nicht weit von ihr entfernt. Es bewegte sich, tanzte durch die Blätter der Bäume und Büsche. Sie runzelte die Stirn. Das hatte sie doch schon einmal gesehen. Gab es hier auch Zaishomas? Ihre letzte Begegnung mit den winzigen Elfen lag schon so lange zurück … eine halbe Ewigkeit. So kam es ihr zumindest vor.
Das kleine Wesen steuerte nun auf sie zu. Jenna wusste nicht genau, warum sie das tat, aber sie streckte vorsichtig ihre Hand aus und tatsächlich ließ sich das Licht darauf nieder. Der Anblick bezauberte Jenna so wie damals, gab es doch kaum etwas Zarteres und Hübscheres in dieser Welt als diese winzige Kreatur. Diese riesigen Augen … dieser transparente Körper … und dieses Leuchten …
Die Elfe blinzelte sie freundlich, fast auffordernd an, so als warte sie auf irgendetwas. Hatte Leon damals nicht erzählt, dass diese Wesen manchmal den Verirrten halfen, ihren Weg nach Hause zu finden? Die Elfe nickte und Jennas Augen weiteten sich. Hatte sie verstanden, was sie gedacht hatte? Erneut nickte die kleine Kreatur und … war das ein Lächeln? Das war unglaublich!
„Kannst du mir helfen?“ flüsterte Jenna, obwohl es wahrscheinlich schon genügt hätte, das zu denken. „Ich kann nicht sehr weit laufen, weil ich einen verletzten Fuß habe und brauche dringend einen Unterschlupf für die Nacht.“
Das Lächeln der Elfe wurde noch strahlender. Sie wies mit ihrer winzigen Hand in eine Richtung. Dann breitete sie ihre Flügel aus und erhob sich. Jenna packte ihre Behelfskrücke wieder fester und folgte dem bläulich-weißen Licht der Elfe durch den Wald. Ihre Zehen schmerzten nicht mehr ganz so stark wie zuvor und so kam sie auch einigermaßen schnell voran. Bald stellte sie fest, dass wie damals auch diese Elfe nicht allein war, denn immer wieder blitzte ein weiteres Licht in den Bäumen und Büschen auf, schwirrte heran und gesellte sich zu ihnen.
Nach einer Weile war Jenna von einem Meer von kleinen, tanzenden Lichtern umgeben und sie vernahm wieder diesen seltsamen Gesang, der ihr wohlige Schauer durch den Körper sandte und all ihre Ängste und Sorgen zu vertreiben schien. Sie begann sogar ihre kleine Wanderung durch den immer dunkler werdenden Wald trotz ihres Handicaps ein wenig zu genießen. Sie hatte noch nie so angenehme Begleitung gehabt. Der liebliche Gesang war wie Balsam für ihre Seele. Sie fühlte sich nicht mehr allein und verloren, sondern auf seltsame Weise sicher und geborgen, obwohl die Elfen so winzig waren und ihr zweifellos keinen richtigen Schutz bieten konnten. Die Welt um sie herum war auf einmal so schön. Es duftete nach frisch gefallenem Laub und Tannennadeln und als sie nach oben sah, schimmerten schon die ersten Sterne und der goldgelbe Mond durch die Kronen der Bäume. Es war Vollmond. Das hatte der komische kleine Mann vorhin gemeint. Sie verstand es nun. So einen Mond musste man feiern! So riesig und nah … und doch so fern.
Sie stutzte, als sie von irgendwoher einen anderen Gesang vernahm, einen Gesang, den vermutlich jeder hören konnte. Er war schön, aber mit dem Gesang der Elfen nicht zu vergleichen. Doch Jennas Neugierde war geweckt. Sie sah sich suchend um und entdeckte schließlich nicht weit von ihr entfernt in einiger Höhe (Befanden sie sich am Fuße eines Berges?) den flackernden Lichtkegel eines größeren Feuers.
Irgendetwas kitzelte sie an den Schläfen,
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