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Falco Die Biografie

Falco Die Biografie

Titel: Falco Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lanz
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Zeit zu beginnen, als die ganze Stadt in Aufbruchstimmung war.
    Maria Hölzel allerdings wollte von dem berufsmäßigen Gitarrespiel und den anderen hochfliegenden Plänen ihres Sohnes nichts wissen: »Über Bekannte konnte ich ihm eine Bürostelle bei der Pensionsversicherungsanstalt für Angestellte in der Blechturmgasse verschaffen. Er war zwar nicht ausgesprochen glücklich über den Job, aber ich sagte ihm, es gebe nicht allzu viele Möglichkeiten, ohne Matura in einem guten Beruf unterzukommen. Dort war das möglich, und es gab sogar die Chance, dass er nach zehn Jahren pragmatisiert wurde, das heißt, er wäre ins unkündbare Beamtenverhältnis übergegangen.«
    Hatte Maria Hölzel bis dahin Eskapaden ihres Sohnes ohne größere Aufregung hingenommen, so geriet sie nach dem Fiasko im Gymnasium langsam in Panik und bestand darauf, dass er sofort bei der Pensionsversicherungsanstalt zusagte. Hans wollte zuerst die zwei Monate Ferien genießen, doch auch da blieb die Mutter nun hart: »Ich sagte ihm, wenn er die Klasse nicht wiederholen, sondern ins Berufsleben treten wolle, müsse ihm ein Urlaubsmonat auch reichen. Das hat er dann eingesehen.«
    So groß die Abscheu vor dem Bürojob anfangs gewesen sein mag, mit den Wochen fand Hans regelrecht Gefallen daran. Er verdiente jetzt sein eigenes Geld – zwar nicht viel, aber genug, um sich hin und wieder ein Abendessen in einem Restaurant oder Zeitschriften wie den Playboy und auto motor sport leisten zu können. »Ich war in der Beziehung immer schon für alles oder nichts. Selbst wenn ich wusste, wenn ich mir diese Woche die auto motor sport kaufte, würde ich nicht einmal mehr einen Groschen für ’ne Cola oder ein Eis haben, habe ich sie dennoch gekauft. Das war mir egal. Ich mochte dieses Groschenzählen nie. Ich habe das Geld, auch damals, als ich noch wenig hatte, mit vollen Händen ausgegeben, wenn ich wirklich etwas wollte.«
    Mit 16 Jahren führte er das Leben eines Erwachsenen von Mitte zwanzig. Er besaß eine eigene Wohnung – »40 Quadratmeter, die Toilette auf dem Flur, aber immerhin war es mein eigenes Reich« – und er machte seine ersten entscheidenden Erfahrungen mit Mädchen: »Ich ging damals immer nach demselben einfachen Prinzip vor: erstens liebte ich das Mädchen, zweitens musste es mit mir schlafen wollen, und nach einer kurzen Weile war eh alles vorbei.«
    Hatte Maria Hölzel etwas von diesem Leben bemerkt, so verschloss sie verständnisvoll beide Augen und ließ ihren Sohn handeln. »Bei den Mädchen ist es mir nie gelungen, eines mit meinen romantischen Erklärungen rumzukriegen. Da schmolz wirklich keine hin. Ich glaube übrigens, das gibt’s in Wahrheit gar nicht, sondern das sind Dinge, die man uns in den Drehbüchern von College-Filmen glaubhaft machen will. Wenn es darum ging, ein Mädchen wirklich zu beeindrucken, dann funktionierte das nur mit großer Lautstärke. Entweder man hat viel Geld oder man macht viel Action.«
    Freunde aus dieser Zeit berichten, dass Hans kein ausgesprochener Aufreißertyp war. Er rannte nie hinter den Mädchen her, sondern wartete darauf, bis sie auf ihn zukamen. Natürlich imponierte es den Gleichaltrigen ungemein, dass da einer war, der auf eigenen Beinen stand und sogar ein eigenes Apartment bewohnte, und Hans pflegte dieses Image noch.
    Im Rückblick sagte er: »Mein Schmäh war immer der, keinen Schmäh zu haben.« Er fuhr recht gut damit. Er war nicht auf den Mund gefallen, aber er erweckte auch nicht den Eindruck, er würde sich aus einem Mädchen besonders viel machen.
    »Wenn es darum ging, die Zelte abzubrechen, dann war ich immer einer der schnellsten.« Zum großen Teil spielten dabei seine besondere Sensibilität eine Rolle und die gekränkte Eitelkeit. Instinktiv fühlte er, wenn man ihn nicht mochte, und er bildete sich manchmal sogar ein, dass ihn jemand nicht mochte, wo das gar nicht zutraf. »Ich war da knallhart und spielte immer den coolen Typ. Ein Standardsatz von mir, wenn sich eine zierte, war: ›Na bitte, dann nicht, dann stelle ich dir meinen Freund vor, vielleicht gefällt dir der besser.‹«
    Für sich selbst erkannte er, am besten mit zurückhaltender Distanz sein Ziel zu erreichen: »Es gibt Dinge und Verhaltensweisen, die verblüffen eine Frau vollends. Zum Beispiel, wenn man sie als Junge ignoriert. Und irgendwann nebenbei, wenn sie aus Wut oder Überraschung, für einen Luft zu sein, schon auf Kohlen sitzt, fragt man sie, ob sie nicht mit einem ausgehen

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