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Falken: Roman (German Edition)

Falken: Roman (German Edition)

Titel: Falken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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dem Mann, der sich bekreuzigt und den Papst um Erlaubnis bittet, bevor er das Licht löscht und seine Frau mit ernster Miene bespringt. Sie reckt die Knie Richtung Deckenbalken, während er sein Hinterteil auf und ab hüpfen lässt. Hinterher kniet sich das fromme Paar neben das Bett, vereint im gemeinsamen Gebet.
    Aber eines Tages, als der Bauer seinen Arbeiten auf dem Feld nachgeht, kommt der Lehrling des Försters hereingeschlichen und holt sein Ding heraus: Und jetzt, Joan, sagt er, und jetzt, Jenny, beug dich über den Tisch und lass mich dich etwas lehren, wovon deine Mutter dir nie ein Wort gesagt hat. Und sie erschaudert, und er lehrt es sie, und als der ehrliche Bauer nach Hause kommt und sie in der Nacht wieder besteigt, denkt sie bei jedem Stoß und jedem Ächzen an eine neuere Art, die Dinge zu tun, eine süßere Art, eine schmutzigere Art, eine Art, die sie die Augen vor Überraschung aufreißen und den Namen eines anderen Mannes aus ihrem Mund entweichen lässt. Süßer Robin, sagt sie. Süßer Adam. Und als ihr Mann sich erinnert, dass er Henry heißt, muss er sich da nicht am Kopf kratzen?
    Es dämmert vor dem Fenster des Königs, seinem Königreich wird kalt, seinem Rat ebenfalls. Sie brauchen Licht und Feuer. Er öffnet die Tür, und schon ist der Raum voller Leute: Um den König herum schwirren die Kammerjunker, Kreise ziehend wie frühe Schwalben im Zwielicht. Henry bemerkt ihre Anwesenheit kaum. Er sagt: »Cromwell, denken Sie, die Gerüchte hätten mich nicht erreicht? Obwohl jede alte Frau sie kannte? Ich bin ein einfacher Mann, sehen Sie. Anne hat mir gesagt, sie sei unberührt, und ich habe mich entschlossen, ihr zu glauben. Sieben Jahre lang hat sie mich angelogen, hat gesagt, sie sei eine reine, keusche Maid. Wenn sie solch einen Betrug aufrechterhalten konnte, zu was sonst mag sie dann noch fähig sein? Sie können sie morgen festnehmen. Und ihren Bruder. Einiges von dem, was ihr vorgeworfen wird, lässt sich unter anständigen Menschen nicht besprechen: damit sie nicht zu Sünden bewegt werden, von deren Existenz sie sonst nicht einmal geträumt hätten. Ich bitte Sie und meine Räte, verschwiegen und diskret zu sein.«
    »Es ist leicht«, sagt er, »von der Geschichte einer Frau getäuscht zu werden.«
    Denn angenommen, Joan, angenommen, Jenny hat vor ihrem Bäuerinnendasein ein anderes Leben geführt? Du dachtest, sie sei auf einer Lichtung auf der anderen Seite des Waldes aufgewachsen. Jetzt hörst du aus verlässlicher Quelle, dass sie in einer Hafenstadt zur Frau herangereift ist und für die Seeleute nackt auf Tischen getanzt hat.
    Hat Anne begriffen, wird er sich später fragen, was da auf sie zukam? Man hätte erwartet, dass sie dann gebetet oder Freunden geschrieben hätte. Stattdessen lief sie an ihrem letzten Morgen in Greenwich, wenn die Berichte denn stimmen, wie blind herum und tat, was sie immer tat, wanderte zu den Tennisplätzen und wettete auf den Ausgang der Spiele. Am späten Vormittag kam ein Bote und bat sie vor den Rat des Königs, der in dessen Abwesenheit tagte – in Abwesenheit auch seines persönlichen Sekretärs. Die Räte erklärten ihr, sie werde des Ehebruchs mit Henry Norris und Mark Smeaton angeklagt werden – und mit einem anderen Gentleman, der im Moment noch ungenannt bleibe. Sie müsse in den Tower, während das Verfahren gegen sie in Gang sei. Sie habe sich, sagt Fitzwilliam ihm später, ungläubig und anmaßend gezeigt. Sie können keine Königin anklagen, sagte sie. Wer ist ermächtigt, die Königin anzuklagen? Als ihr darauf gesagt wurde, dass Mark und Henry Norris gestanden hätten, brach sie in Tränen aus.
    Aus dem Ratszimmer wurde sie zum Essen in ihre Gemächer eskortiert. Um zwei Uhr ist er unterwegs dorthin, mit Audley, dem Lordkanzler, und Fitzwilliam an seiner Seite. Mr   Kämmerers umgängliches Gesicht wirkt angespannt. »Ich war heute Morgen nicht glücklich damit, dass ihr so offen gesagt wurde, Harry Norris habe gestanden. Er hat mir seine Liebe zu ihr gestanden. Nicht, dass es zu etwas gekommen wäre.«
    »Was haben Sie daraufhin getan, Fitz?«, fragt er. »Haben Sie die Stimme erhoben?«
    »Nein«, sagt Audley. »Herumgehampelt hat er und ins Nichts gestarrt. Habe ich recht, Mr   Kämmerer?«
    »Cromwell!«, dröhnt da Norfolk und drängt sich durch eine Ansammlung Höflinge zu ihm durch. »Hören Sie, Cromwell! Wie man mir sagt, hat der Sänger zu Ihrer Melodie gesungen. Was haben Sie mit ihm gemacht? Ich wünschte, ich wäre

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