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Falken: Roman (German Edition)

Falken: Roman (German Edition)

Titel: Falken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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sie lassen mich nicht hinein, wenn ich in Kimbolton ankomme.«
    Er bringt sie dazu, Englisch zu sprechen. Bei allem, was mit Katherines Freunden zu tun hat, will er Zeugen. »Mylady, Sie können bei diesem Wetter nicht reisen.«
    »Hier.« Sie fingert nach einem Brief. »Lesen Sie. Der ist vom Arzt der Königin, von ihm persönlich verfasst. Meine Herrin hat Angst und Schmerzen und ist allein.«
    Er nimmt das Blatt. Vor etwa fünfundzwanzig Jahren, als Katherines Gefolge in England ankam, beschrieb Thomas More sie als bucklige Pygmäen, Flüchtlinge aus der Hölle. Er kann dazu nichts sagen, damals war er noch nicht wieder in England und weit vom Hof entfernt, aber es klingt wie eine von Mores poetischen Übertreibungen. Diese Lady kam etwas später, sie war Katherines Lieblingshofdame, und nur die Heirat mit einem Engländer konnte die beiden trennen. Lady Willoughby war damals schön und ist es heute, als Witwe, immer noch. Das weiß sie, und sie macht es sich zunutze, selbst wenn sie sich hundeelend fühlt und vor Kälte ganz blaugefroren ist. Sie wirbelt aus ihrem Mantel und gibt ihn Rafe Sadler, als stünde er für genau diesen Zweck da. Sie durchquert den Raum und ergreift seine Hände. »Bei der heiligen Muttergottes, Thomas Cromwell, lassen Sie mich zu ihr. Das können Sie mir nicht abschlagen.«
    Er wirft einen Blick zu Rafe hin. Der Junge ist gegen spanische Leidenschaft immun, so wie ihn ein nasser Hund, der an der Tür kratzt, kaltlassen würde. »Sie müssen verstehen, Lady Willoughby«, sagt Rafe eisig, »dass es hier um eine Familienangelegenheit geht, die selbst den Rat nichts angeht. Sie können den Master Sekretär anflehen, wie Sie wollen, aber es ist Sache des Königs zu sagen, wer die Witwe besuchen darf.«
    »Sehen Sie, Mylady«, sagt er. »Das Wetter ist grässlich, auch wenn es heute Nacht tauen sollte, und auf dem Land wird es noch schlimmer sein. Ich kann Ihre Sicherheit nicht garantieren, selbst wenn ich Ihnen eine Eskorte mitgeben würde. Sie könnten vom Pferd fallen.«
    »Dann gehe ich zu Fuß!«, sagt sie. »Wie wollen Sie mich aufhalten, Master Sekretär? Indem Sie mich in Ketten legen? Wollen Sie mich von Ihrem schwarzgesichtigen Bauernlümmel fesseln und in eine Kammer sperren lassen, bis die Königin tot ist?«
    »Das ist ja lächerlich, Madam«, sagt Rafe. Er scheint das Bedürfnis zu verspüren, dazwischenzugehen und ihn, Cromwell, vor den weiblichen Schlichen zu beschützen. »Es ist, wie der Master Sekretär sagt: Sie können bei diesem Wetter nicht reiten. So jung sind Sie nicht mehr.«
    Still für sich murmelt sie ein Gebet oder einen Fluch. »Danke für Ihre galante Erinnerung, Master Sadler. Ohne Ihren Hinweis würde ich mich womöglich für sechzehn halten. Ah, sehen Sie, ich bin zu einer Engländerin geworden! Ich verstehe es, das Gegenteil von dem zu sagen, was ich meine.« Ein Schatten des Kalküls streicht über ihr Gesicht. »Der Kardinal hätte mich gehen lassen.«
    »Dann ist es schade, dass er nicht hier ist und es uns sagen kann.« Er nimmt den Mantel von Rafe und legt ihn ihr um die Schultern. »Reiten Sie. Ich sehe, dass Sie entschlossen sind. Chapuys reitet mit einem Passierschein hin, also könnten Sie …«
    »Ich habe geschworen, bei Tagesanbruch auf der Straße zu sein. Gott soll sich von mir abwenden, wenn es nicht so ist. Ich werde schneller sein als Chapuys, er ist nicht so getrieben wie ich.«
    »Selbst wenn Sie ankommen … Es ist ein hartes Land, und die Straßen verdienen kaum ihren Namen. Vielleicht erreichen Sie das Schloss ja unversehrt und stürzen dort. Vielleicht direkt vor den Mauern.«
    »Wie bitte?«, sagt sie. »Oh, verstehe.«
    »Bedingfield hat seine Befehle. Aber er kann keine Lady in einer Schneewehe stecken lassen.«
    Sie küsst ihn. »Thomas Cromwell. Gott und der Kaiser werden es Ihnen vergelten.«
    Er nickt. »Ich vertraue auf Gott.«
    Sie weht hinaus. Sie können ihre fragende Stimme hören: »Was sind das für seltsame Schneegestalten?«
    »Ich hoffe, sie verraten es ihr nicht«, sagt Rafe. »Sie ist Papistin.«
    »Mich küsst nie eine so«, beschwert sich Christophe.
    »Vielleicht, wenn du dir das Gesicht wäschst«, sagt er. Er sieht Rafe aufmerksam an. »Du hättest sie nicht reiten lassen.«
    »Richtig«, sagt Rafe steif. »Die List wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Und auch wenn … nein, ich hätte sie nicht gelassen. Ich hätte Angst gehabt, den König zu vergrätzen.«
    »Deshalb wirst du aufsteigen und ein hohes Alter

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