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Falkengrund Nr. 32

Falkengrund Nr. 32

Titel: Falkengrund Nr. 32 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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nicht wahr sein!“
    Der Hauptkommissar dachte nach. Schließlich sagte er: „Vielleicht haben wir doch etwas. Etwas sehr Hübsches. Ich glaube, ich weiß, wer der Mann ist. Mir kam er schon die ganze Zeit über bekannt vor. Jetzt ist mir eingefallen, wohin ich ihn stecken muss.“
    Die anderen hingen gebannt an seinen Lippen.
    „Vor ein paar Tagen kam es im Movie-Park in Bottrop zu zwei ziemlich mysteriösen Todesfällen. So mysteriös, dass die Nachricht wohl in vielen Polizeidezernaten zum Gesprächsthema wurde. Streng genommen starb nur einer der beiden im Park selbst, und zwar in einer Attraktion namens Mansion of Fear, einer Art begehbarer Geisterbahn … falls man das so nennt. Er fiel rückwärts eine Treppe hinunter. Einer seiner beiden Begleiter verunglückte zwei Stunden später am Bahnhof, weil er vor einen einfahrenden Zug stürzte. Zumindest im zweiten Fall kann man ein Verbrechen mit hoher Sicherheit ausschließen. Der arme Teufel kam vor den Augen zahlloser Fahrgäste zu Tode, die alle aussagten, niemand habe ihn gestoßen. Er und der dritte Mann, welcher am Leben blieb, hatten zuvor bei einer Polizeibefragung recht wirres Garn zusammenfantasiert. Angeblich waren sie in dem Geisterhaus einem Sandmann begegnet, einem Phantom in Clownsgestalt. Sie gaben auch an, auf Sand ausgerutscht zu sein, aber die Polizei konnte keinen finden. Offenbar litten sie unter Sinnestäuschungen. Eine Blutuntersuchung der beiden Toten ergab nichts Auffälliges. Keine Drogen, zumindest keine nachweisbaren.“
    „Das ist ja wirklich hochinteressant“, meinte Werner. „Aber was hat das mit diesem Entführer zu tun? Und mit Angelika?“
    „Ich habe Fotos von den drei Männern gesehen, die zusammen den Themenpark besuchten. Sie waren Arbeitskollegen. Zwei von ihnen – warten Sie, ihre Namen waren Freiling und Kostlek – sind wie gesagt verunglückt. Der dritte lebt, und ich bin mir sicher, dass wir dem Mann eben gegenübergestanden haben. Das Foto zeigte ihn sehr deutlich. Sein Name ist Meyer.“
    Als Werner dazu nichts einfiel, drängte sich Jaqueline vor. Sie hatte ein Faible für Rätsel, ganz besonders für solche kriminalistischer Natur. Nicht umsonst hatte sie zusammen mit Georg und Dorothea ein kleines Detektivbüro gegründet, das allerdings bislang nicht gerade in Aufträgen ertrank. „Würden Sie sagen, dass dieser Meyer auch halluzinierte?“
    „Er hatte etwas … Abgehobenes an sich. Aber betrunken war er sicher nicht“, antwortete Fachinger.
    „Das finde ich auch. Außerdem kannte er Angelikas Namen. So etwas fällt einem nicht einfach so im Rausch ein.“
    „Er kannte ihren Namen, aber nicht ihr Gesicht. Er sah sie erst an, als sie sich meldete.“
    „So ein Mist“, schüttelte Werner den Kopf. „Wir hätten nur sagen müssen, Angelika ist nicht da, und die Entführung wäre nie passiert!“
    „Frau Dahlkamp wusste ja nicht, dass er ihretwegen da war. Er kannte sie nicht, und sie kannte ihn nicht.“ Fachinger suchte in allen Taschen nach seinem Schnupftabak und fand ihn schließlich.
    „Ich sehe nirgends einen Zusammenhang“, murmelte Werner.
    „Der wird sich schon noch finden“, tröstete Jaqueline. Die Sache hatte sie gepackt. „Was für eine Firma ist das, zu der die drei Männer gehören?“
    Fachinger klopfte sich den Tabak auf den Handrücken. „Der Name ist mir entfallen. Ich glaube, es handelte sich um einen pharmazeutischen Betrieb.“
    „Werner!“ Jaqueline ging auf den Rektor zu. „Was weißt du über die Kreise, in denen Angelika im Allgemeinen verkehrt?“
    „Welche Kreise? Sie hat schon immer ziemlich zurückgezogen gelebt, wenig Kontakte. Seit sie auf Falkengrund wohnt, hat sie das Haus kaum verlassen. Sie ist gerne alleine, macht sich nicht viel aus Bekanntschaften.“
    „War das schon immer so?“
    Werner sah in die Runde. Ihm behagte eindeutig nicht, vor allen ausgefragt zu werden. Dass er und Angelika ein Paar waren, empfand er als peinlich. Immerhin betrug der Altersunterschied mehr als drei Jahrzehnte, und die Konstellation Rektor-Studentin war auch nicht ganz frei von Zündstoff.
    Doch natürlich wollte er alles dazu beitragen, um die Hintergründe von Angelikas ominöser Entführung so rasch wie möglich aufzuklären. „Ich nehme an, dass sie als Kind schon so war. Was sie mir von ihrer Zeit im Heim erzählte, lässt darauf schließen, dass sie schon immer einen Hang zur Einzelgängerin hatte.“
    „Heim?“, echote Fachinger.
    „Ja, Angelika wuchs im

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