Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
Männer einen Kopf mit Verstand haben?«
    »Das habe ich nicht gesagt!«, verteidigte er sich, verstört von ihrer Heftigkeit, aber auch etwas verärgert, dass sie ihn so anblaffte.
    »Aber gedacht!«
    »Habe ich auch nicht!«
    »Hast du doch! Sonst hättest du das ja nicht so gesagt!«, beharrte sie.
    »Ich weiß gar nicht, was du auf einmal hast!«
    »Ich habe gar nichts! Ich mag es nur nicht, wenn ihr immer glaubt, Mädchen müssten Angst haben, während ihr … Ach, vergiss es«, brach sie dann ab und das wütende Feuer in ihren Augen erlosch.
    Einen Augenblick herrschte betretenes Schweigen. Dann sagte Tobias versöhnlich und kam sich dabei großmütig vor: »Ich wollte dir nicht auf die Zehen treten, Jana. Mut musst du ja wohl schon haben, wenn du dich so allein auf die Landstraße traust. Aber es ist nun mal nicht alltäglich, dass man ein Mädchen wie dich ohne erwachsene Begleitung mit einem Wagen durch die Gegend ziehen sieht.«
    »Schon gut«, lenkte nun auch sie ein, und ihr plötzlich angespanntes Gesicht sagte ihm, dass sie wieder Schmerzen hatte. »Ich mag es nur nicht, wenn jemand glaubt, Mädchen wären dumm und könnten nicht das, was Jungen können.«
    Tobias hatte da seine Bedenken, beließ es aber dabei. Er wollte sich nicht mit ihr streiten. »Möchtest du, dass ich dir was zu lesen bringe?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Danke, aber nach Lesen ist mir nicht. Ich bin noch immer schrecklich müde.«
    »Dann geh ich besser, damit du schlafen kannst.«
    »Danke.«
    »Wofür denn?«, wehrte er ab und nahm ihr das Tablett ab.
    »Dass du dich mit mir unterhalten hast und dich um Unsinn kümmerst und überhaupt …«
    Ihre Worte machten ihn verlegen. »Aber das ist doch selbstverständlich!«
    »Ist es nicht!«
    »Ist es doch.«
    »Wollen wir uns schon wieder streiten?«
    Er sah sie verdutzt an und dann lachten sie beide.
    Er war schon bei der Tür, als ihm noch etwas einfiel, was er sie unbedingt hatte fragen wollen. »Sag mal, was sind die großen Arkana … das Schicksalsrad und vor allem Zehn der Schwerter?«
    Ihre Augenbrauen gingen hoch. »Warum fragst du das?«
    »Du hast davon gesprochen, als du im Fieber phantasiert hast.«
    »Es sind Karten aus dem Tarotspiel. Zehn der Schwerter ist das Symbol für – Untergang.«
    »Ach so, Spielkarten.« Er klang enttäuscht.
    »Es sind mehr als nur gewöhnliche Spielkarten. Aus den Karten des Tarot kann man viel herauslesen.«
    Er zog die Brauen hoch. »Auch die Zukunft?«
    Jana zögerte sichtlich. »Ja, eine mögliche Zukunft.«
    »Was ist eine ›mögliche Zukunft‹?«
    »Die Karten geben einen Hinweis darauf, was passieren kann. Aber da man nach dem Schlagen eine … nun, Ahnung von der möglichen Zukunft erhalten hat, kann man sich darauf einstellen und etwas dagegen tun, dass sie genau so eintrifft.«
    »Und das kannst du, die Zukunft wahrsagen?«, fragte er, fast ein wenig spöttisch.
    »Ich kann die Karten deuten«, antwortete sie, ohne das von ihm benutzte Wort wahrsagen zu verwenden. »Und ich kann es besser als Tante Helena, die mich im Schlagen der Tarotkarten unterrichtet hat. Sie sagt, ich hätte – das zweite Gesicht.«
    Sie sagte es mit solch einem gelassenen Ernst, dass er sich das Grinsen verkniff, das ihm schon fast auf die Lippen geschlichen war. »Würdest du mir auch mal die Karten legen?«
    »Sicher, wenn du es möchtest. Du musst mir nur die Karten bringen. Sie liegen unter der Sitzbank gleich vorn im ersten Fach in einer Holzschatulle. Es ist nicht zu übersehen, denn auf den Deckel ist das magische Auge aufgemalt, wie hinten auf dem Wagen.«
    Er nickte. »Gut, ich bringe sie das nächste Mal mit. Vielleicht lässt Sadik mich heute Abend noch einmal zu dir. Weißt du, er und mein Onkel sind ganz streng. Sie sagen, ich darf dich nicht zu lange besuchen, weil du sehr geschwächt bist und viel Schlaf brauchst.«
    »Das stimmt auch.«
    »Dann bis nachher, mal sehen.«
    Als er auf den Flur hinaustrat, stieß er fast mit Sadik zusammen, der gekommen war, um Janas Verband zu erneuern. Mit gerunzelter Stirn sah er ihn an. »Warst du bis jetzt bei ihr?«
    »Ich habe ihr die Suppe und den Zwieback gebracht«, wich er einer direkten Antwort aus.
    »Na, die Zeit hätte gut und gern für zehn Suppen und einen ganzen Sack voll Zwieback gereicht«, meinte er vorwurfsvoll. »Du darfst sie nicht zu sehr anstrengen, Tobias! Nach so einem schweren Fieber strengt auch reden an.«
    Tobias gab sich zerknirscht und versprach, das nächste Mal daran zu

Weitere Kostenlose Bücher