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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Schlaf holen.
    Tobias nickte. Dann ging alles sehr schnell. Sadik presste Zeppenfeld die linke Hand auf den Mund und setzte ihm gleichzeitig die Messerklinge an die Kehle.
    Zeppenfeld riss die Augen auf, wollte aufschreien und mit dem Oberkörper hochfahren.
    »Ein Sterbenswort, und der Totengräber von Furtwipper bekommt Arbeit!«, zischte Sadik und presste ihn in die Kissen zurück.
    Zeppenfeld gab einen erstickten Laut des Erschreckens und Entsetzens von sich. Steif wie ein Brett blieb er liegen.
    Tobias kletterte zu Sadik ins Zimmer.
    »Machen wir es wieder so wie in Siebenborn?«, fragte er leise.
    Sadik schüttelte den Kopf. »Ein zweites Mal werden die Burschen nicht auf diesen Trick hereinfallen. Wir fesseln und knebeln ihn erst mal!«
    Tobias wusste, was er zu tun hatte. Er zog seinem Freund das zweite Messer aus dem Gürtel und zerschnitt den Bettbezug in lange Streifen. Zuerst verpassten sie Zeppenfeld einen Knebel. Dann fesselten sie ihm Arme und Beine an die Bettpfosten. Tobias fühlte sich an die Streckbank in seinem Alptraum erinnert.
    »Gut, das hätten wir«, sagte Sadik erleichtert und fragte Zeppenfeld nach Jakob Weinroth und den Flosbachs. Dafür brauchten sie ihm den Knebel nicht abzunehmen, denn ihnen genügte ein Kopfschütteln oder ein Nicken. Sadik drohte ihm, ihm nacheinander die Nasenflügel aufzuschneiden und sich danach anderen empfindlichen Körperteilen zuzuwenden, sollte er auch nur einmal mit der Antwort zögern. Und Zeppenfeld nahm diese Drohung ernst. Er kannte Sadik.
    Die Antworten bestätigten Sadiks Vermutung. Jakob Weinroth sowie die beiden Flosbachs waren im Keller eingeschlossen, in den man nur über die Luke neben der Treppe gelangen konnte.
    »Dann ist ja alles klar«, meinte Tobias zufrieden. »Wir tauschen Zeppenfeld gegen Jakob und das Ehepaar aus.«
    Sadik zog Tobias in eine Ecke des Zimmers und sagte mit gedämpfter Stimme: »So einfach, wie du dir das vorstellst, geht das nicht.«
    »Wieso denn nicht? Tillmann, Stenz und Valdek werden es nicht wagen, etwas gegen uns zu unternehmen. Immerhin haben wir den Mann, der sie bezahlt. Der Falkenstock interessiert sie doch gar nicht. Garantiert rücken sie ihre Geiseln kampflos heraus, wenn Zeppenfeld ihnen den Befehl dazu gibt.«
    »Das ist schon richtig. Aber dann sind wir gezwungen, auch Zeppenfeld laufen zu lassen«, entgegnete Sadik. »Und das bedeutet, dass wir kaum noch eine Chance haben ihn abzuschütteln und heil nach Paris zu gelangen. Sie werden den Gasthof und uns nicht eine Sekunde aus den Augen lassen und bei der nächstbesten Gelegenheit über uns herfallen – oder uns die örtliche Gendarmerie auf den Hals hetzen, denn wir gelten ja als Komplizen deines Onkels, der wegen angeblicher Volksaufhetzung im Kerker sitzt. Zeppenfeld weiß, wie man so etwas macht. Und das Wort eines Heiden gilt da wenig, geschweige denn das einer Landfahrerin. Nein, einen Gefangenenaustausch darf es nicht geben, weil er uns alle ins Verderben stürzt – ob mit oder ohne Mitwirkung der Gendarmerie.«
    Tobias machte ein betroffenes Gesicht. »Du hast Recht. Erst wenn wir auf französischem Boden sind, können wir aufatmen.«
    »Ein wenig«, schränkte Sadik ein. »Aber wenn wir Zeppenfeld gegen die Geiseln austauschen, werden wir erst gar nicht so weit kommen. Denn er wird zu verhindern wissen, dass wir über die Grenze gelangen. Doch es reicht noch nicht einmal, dass wir die andere Rheinseite erreichen, wenn es uns nicht gleichzeitig auch gelingt, Zeppenfeld abzuschütteln.«
    Tobias warf einen Blick zum Bett hinüber, und ihm war, als könnte er den Hass mit Händen greifen, der ihm aus den Augen des Gefesselten und Geknebelten entgegenschlug. Ein Gefühl tiefer Verunsicherung befiel ihn. Es ließ ihn schaudern, zu sehen, zu welchen Verbrechen sich Menschen fähig zeigten, die von etwas besessen waren und dieses Ziel mit der Gnadenlosigkeit des Fanatikers verfolgten. Für einen flüchtigen Moment schoss ihm die Frage durch den Kopf, ob das Geheimnis, das der Falkenstock barg, all diesen Hass, die Strapazen und Lebensgefahren überhaupt wert war. Lohnte es sich, wegen eines verschollenen Wüstentals im fernen Ägypten sein Leben in die Waagschale zu werfen – und auch viele Unbeteiligte in diese gefährliche Auseinandersetzung zu verwickeln? War es nicht unverantwortlich, dass sie sich weigerten, auf Zeppenfelds Forderungen einzugehen und ihm den Stock zu überlassen? Doch nein! Das wäre eine Kapitulation vor Gewalt und Unrecht

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