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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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können Sie nicht rechnen.«
    »Das reicht uns völlig«, erwiderte Sadik und wollte sich noch einmal für die Hilfe bedanken, die er ihnen so großzügig gewährte.
    Peter Daemgen ließ ihn nicht ausreden. »Schon gut. Halten Sie den abgesprochenen Zeitplan ein. Viel Glück«, sagte er, schwang sich auf sein Pferd und ritt davon.
    »Ich schlage vor, dass sich Jakob auch gleich auf den Heimweg macht«, meinte Sadik wenig später.
    »Das geht nicht«, widersprach Tobias. »Ich möchte ihm einen Brief für Onkel Heinrich mitgeben und den muss ich erst noch schreiben!«
    »Dann beeilst du dich besser damit!«
    »Jakob kann nach dem Essen aufbrechen. Es wäre doch eine Schande, wenn er vom herrlichen Gänsebraten nichts mitkriegen würde«, sprach sich nun auch Jacques für ein längeres Verbleiben des Knechtes aus. Und ein wenig spöttisch fügte er hinzu: »Wer soll denn sonst all das Gänsefleisch essen? Gewisse Schlummerhappen haben mir nämlich eine übervolle Speisekammer Geflügel beschert.«
    »Für den Verlust bezahlen wir natürlich«, versicherte Sadik hastig.
    »Ach was, das Entgelt hole ich mir schon aus Zeppenfelds prall gefüllter Börse«, erwiderte Jacques. »Was ich mir wünsche, sind ordentliche Esser bei Tisch! Und was das betrifft, steht Jakob Weinroth gewiss seinen Mann.«
    Der Knecht schmunzelte. »Tja, an mir soll’s bestimmt nicht liegen«, sagte er mit einem fragenden Blick zu Sadik.
    Dieser erwiderte das Lächeln. »Also gut, warum sollst du um diesen Festschmaus kommen. Es reicht wirklich, wenn du dich erst nach dem Essen auf den Rückweg begibst.«
    Jacques klatschte in die Hände. »Ausgezeichnet! Dann werde ich mal an die Arbeit gehen, damit ihr dieses Essen immer in bester Erinnerung behaltet!«, rief er und begab sich in die Küche.
    Während Sadik nach den im Keller Eingeschlossenen sah, noch einmal Stenz’ Wunde versorgte und sich anschließend mit Jana und Helga Flosbach auf den Weg zum Heuschober begab um sich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen und einige Vorbereitungen zu treffen, saß Tobias an einem Fenstertisch im Schankraum und verfasste einen langen Brief an seinen Onkel.
    Onkel Heinrichs Brief hatte er letzte Nacht noch gelesen und dann gleich noch einmal, als er am Morgen aufgewacht war. Aus Heinrichs Zeilen klang weder Bitterkeit noch Mutlosigkeit, sondern fast so etwas wie heitere Gelassenheit in seinem Schicksal. Er vermochte sich sogar mit spöttischer Belustigung über einen seiner Wärter auszulassen, den es seiner Meinung nach viel härter getroffen habe als ihn, Heinrich Heller, da er doch sein ganzes Leben in diesen dunklen Kerkergewölben verbringen müsse.
    Onkel Heinrich berichtete mit ungebrochenem Lebensmut und Zuversicht über sein Alltagsleben, das ihm offenbar verhältnismäßig wenig Entbehrungen und Unannehmlichkeiten abverlangte. Er teilte mittlerweile eine geräumige Zelle mit zwei anderen verhafteten Geheimbündlern, und Pagenstecher hatte mit großzügigen Bestechungsgeldern einige Annehmlichkeiten für die Inhaftierten erreicht. So wurden sie mit besserem Essen versorgt, durften Bücher bestellen und erhielten auch genügend Federkiele, Tinte und Papier zu ihrer freien Verwendung.
    »Natürlich können wir nicht alles, was uns einfällt und des Niederschreibens wert wäre, zu Papier bringen, wie du dir sicher vorstellen kannst. Dass manche vor einem simplen Federkiel fast noch mehr Angst haben als vor tausend Schwertern, ist doch merkwürdig, findest du nicht auch?«, hatte Onkel Heinrich voller Sarkasmus geschrieben. »Aber lass uns von was anderem reden: Meine Werkstätten und Experimente fehlen mir natürlich sehr, ganz besonders mein kleines Studierzimmer. Aber es hat auch sein Gutes, dass ich eine Zeit lang nicht auf Falkenhof bin. So kann die gute Agnes endlich einmal überall da putzen und Ordnung schaffen, wo ich sie bisher nicht habe herumfuhrwerken lassen – und das trifft auf ein gutes Dutzend Räume zu. Wie ich übrigens gehört habe, geht auf dem Gut alles wieder seinen gewohnten Gang …«
    Anfangs fiel es Tobias schwer, einen auch nur annähernd munteren Tonfall zu treffen, als er seinem Onkel von ihren abenteuerlichen Wochen berichtete, ohne jedoch Namen zu nennen, als er etwa über den Musikus und seine dichtende Frau schrieb. Da begnügte er sich mit Andeutungen, die Heinrich Heller schon verraten würden, wer damit gemeint war. Und je länger seine Feder über das Papier kratzte und die Seiten füllte, desto besser fühlte

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