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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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die Erkenntnis!
    Er wirbelte herum und stieß dabei den Holzeimer in den Brunnen, ohne dass er es bemerkte. »Sadik! Jana! Ich habe es!«, schrie er aufgeregt, und vergessen waren Gänsebraten und Übelkeit. »Jana! Sadik!«
    Mit dem blanken Säbel in der Hand stürzte Sadik allen voran aus dem Gasthof, denn er wähnte Tobias in Gefahr. Auch Jakob, Jacques und Jana hatten sich bewaffnet. Als sie jedoch sahen, dass von einer Gefahr nicht die Rede sein konnte, da Tobias einen wahren Freudentanz um den Brunnen aufführte, ließen sie ihre Waffen sinken, Verwirrung auf den Gesichtern, denn sie konnten sich sein Verhalten nicht erklären.
    »Ich habe es!«, jubilierte Tobias.
    »Was denn? Einen Sonnenstich?«, fragte Sadik verständnislos und ein wenig ungehalten, dass sich Tobias wie ein Irrer aufführte und sie vom Mittagstisch geholt hatte, als Jacques gerade mit einer köstlichen Nachspeise aus der Küche erschienen war. Wo er doch eine ausgeprägte Schwäche für alles Süße hatte!
    Tobias lachte. »Von wegen Sonnenstich! Mich hat vielmehr Allahs Erleuchtung getroffen! Ich habe das Geheimnis um den Falkenstock gelöst!«
    Jana riss die Augen auf. »O nein!«, rief sie unwillkürlich, weil es zu schön klang, um wahr zu sein.
    »O ja! So muss es heißen! Ich weiß tatsächlich, wie man dem Stock sein Geheimnis entreißt«, erwiderte Tobias und war sich seiner Sache absolut sicher. »Hol bitte den Stock, Jana! Dann beweise ich es euch!«
    Jana rannte ins Haus zurück.
    »Du weißt wirklich, was es mit dem Stock auf sich hat?«, fragte Sadik, zwischen Skepsis und freudiger Erregung sichtlich hin- und hergerissen.
    »Ich wette mit dir um mein Florett!«
    »Dann musst du dir deiner Sache wirklich sehr sicher sein.«
    »Bin ich auch!«
    Jana eilte mit dem Stock wieder zu ihnen auf den Hof hinaus und reichte ihn Tobias. »Himmel, was bin ich aufgeregt!«, gestand sie.
    Das galt nun auch für Sadik. »Sag schon, welchen Geistesblitz Allah dir beschert hat!«, drängte er.
    Tobias genoss die Spannung. Er strich über das Ebenholz und legte seine Hand dann auf den Falkenkopf. »Erinnert ihr euch noch an die letzte Strophe von Wattendorfs Gedicht?«
    »Jeder von uns kann das ganze Gedicht vorwärts und rückwärts herunterbeten. Im Schlaf, wie du sehr wohl weißt! Also spann uns jetzt bloß nicht auf die Folter«, drohte Sadik.
    Tobias wollte die Situation jedoch noch ein wenig auskosten. »Die erste Strophe von seinem seltsamen Gedicht war ja nicht schwer zu verstehen. Die zweite hat uns schon Kopfzerbrechen bereitet, doch die dritte war uns völlig unverständlich und schien dem verqueren Hirn eines geistig Verwirrten entsprungen zu sein«, erinnerte er sie noch einmal. »Dabei enthält sie den genauen Hinweis, wie man den Stock handhaben muss, um hinter sein Geheimnis zu kommen – und um dem Falken seine Beute abzujagen, wie es in dem Gedicht auch wörtlich geschrieben steht!«
    »Tobias, bitte!«, flehte Jana und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
    Tobias begegnete Sadiks grimmigem Blick mit einem fröhlichen,
    unbeschwerten Lächeln. Jetzt kam es doch auf ein paar Minuten mehr oder weniger nicht an, oder?
    »Ein rascher Vorstoß muss gewagt werden um dem Falken die Beute abzunehmen«, fuhr er ohne Hast fort. »Dann würgt er sie aus! Aber wohin muss der Vorstoß gerichtet sein?« Er gab sofort mit Triumph in der Stimme die Antwort: »Natürlich in des Räubers gierig Schlund! In seinen Rachen! Dann würgt er die Beute aus! So steht es auch im Gedicht. Man muss ihm also den Finger ganz tief in den Rachen stoßen! Da hinten muss es einen versteckten Mechanismus geben!« Er deutete mit dem Finger in das aufgerissene Maul des silbernen Falkenkopfes.
    Sadik stöhnte auf. »Nun mach schon! Lass sehen, ob das tatsächlich des Rätsels Lösung ist!«, forderte er ihn auf, von unerträglicher Spannung gepeinigt.
    Tobias zögerte. Seine zur Schau gestellte Gelassenheit wich einer Erregung, die ihm fast Herzschmerzen bereitete. Wenn er sich nun doch geirrt hatte? Nein! Es gab keine andere Lösung!
    Er stieß seinen Finger tief in den Rachen des Raubvogels. Einen winzigen Moment lang fürchtete er, doch Opfer eines irrigen Gedankens geworden zu sein. Doch dann gab das Metall unter seiner Fingerkuppe nach. Eisenstifte klappten nach innen weg, während gleichzeitig eine Feder aktiviert wurde. Und begleitet von einem hellen Klicken sprang der Kopf wie der Korken aus einer Champagnerflasche aus dem Stock. Ein

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