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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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das ist sie! Können ruhig sagen, dass ich sie so genannt habe!«, rief die Frau ihnen nach.
    Tobias war enttäuscht. »So ein Mist! Hätten wir sie zu Hause angetroffen, hätten wir uns jetzt schon mit dem Koran und Wattendorfs Gedicht beschäftigen können«, sagte er verdrossen, als sie sich auf den Rückweg zu Jean Rolands Haus begaben.
    »Wer der Geduld folgt, dem folgt der Sieg«, entgegnete Sadik. »Wollen wir mit dem, was wir heute erreicht haben, zufrieden sein.«
    Tobias verzog das Gesicht. »So? Was haben wir denn erreicht? Den Koran haben wir jedenfalls noch nicht aufgetrieben.«
    »Aber wir haben Horace Blancourt getroffen, was unter diesen Umständen schon ein Glücksfall war, und können uns genauso glücklich schätzen, dass Jacqueline Maupas allen Befürchtungen zum Trotz noch in ihrer Wohnung in der Rue de la Vanniere anzutreffen ist – wenn auch zu anderen Tageszeiten. Wir rücken dem Koran also Schritt für Schritt näher.«
    »Ja, im Schneckentempo!« Tobias seufzte. »Und das ist garantiert nicht das Tempo, in dem Zeppenfeld hinter uns her ist!«
    Darauf blieb sogar Sadik eine Antwort schuldig. Sie wussten alle nur zu gut, dass die Gefahr, die ihnen von Zeppenfeld drohte, mit jedem Tag wuchs.
     

 
Paris vor einer Revolution?
     
    Der Palais Royal wurde ohne Blutvergießen geräumt. Daraufhin versammelte sich die Menge auf dem vorgelagerten Platz. Auch von hier vertrieben, bildeten sich zwei Demonstrationszüge, in deren Verlauf zahlreiche Laternen und einige Fenster des Finanzministeriums zu Bruch gingen. Zu blutigen Zusammenstößen kam es jedoch nicht.
    Gegen Mitternacht herrschte wieder Ruhe auf den Straßen.
    Doch es war eine trügerische Stille, die am nächsten Morgen die Behörden zu der irrigen Annahme veranlasste, die Situation unter Kontrolle zu haben und mit unverminderter Härte gegen die unliebsame Presse vorgehen zu können ohne den Zorn eines rebellierenden Volkes fürchten zu müssen. Mit derartigen Protesten wie dem im Palais Royal würde man schon fertig werden.
    Obwohl die Behörden ein Veröffentlichungsverbot erlassen hatten, erschienen drei Ausgaben der wichtigsten oppositionellen Zeitungen am Morgen des 27. Juli. Und mit welchen Aufmachern! Le National, Le Temps und Le Globe begnügten sich nicht mehr mit heftigen journalistischen Attacken gegen den König, Polignac und die Ordonnanzen, sondern erhoben die geradezu revolutionäre Forderung, dass offener Widerstand gegen den Staatsstreich von König Charles X. die Pflicht eines jeden wahren Patrioten sei! Zu Hunderten wurden die Zeitungen auf den Straßen, in den Cafés und Lesesalons verteilt sowie auf offener Straße verlesen. Von Haus zu Haus, von Geschäft zu Geschäft und von Werkstatt zu Werkstatt wurden sie weitergereicht.
    »Das ist ein Aufruf zur Revolte gegen die Krone!«, stellte Jean Roland mit glänzenden Augen fest, als die drei Freunde am Vormittag im Haus auf ihn trafen – eine dieser Zeitungen in der Hand. »Jetzt müssen wir zusammenstehen und dürfen auch vor der Gewalt nicht zurückweichen! Zwölftausend Soldaten sind in und um Paris kaserniert und es geht das Gerücht, sie ständen schon Gewehr bei Fuß in Alarmbereitschaft! Doch nicht mal hunderttausend Soldaten könnten den König noch retten, wenn der Funke der Revolte zur lodernden Flamme der Revolution wird! Und davon sind wir nicht mehr weit entfernt. Ja, wir stehen am Rande einer Revolution, meine Freunde!«
    Augenblicke später eilte er in seine Druckerei, um seiner patriotischen Pflicht zu folgen und ein Flugblatt aufzusetzen, das dem rebellischen Aufruf der drei Zeitungen in nichts nachstehen sollte. Jetzt galt es, Stellung zu beziehen und Flagge zu zeigen! Und er hatte auch schon den Titel des Flugblattes, den er in seinen fettesten Lettern drucken würde: Vive la Charte!
    Jana nahm die brisanten politischen Nachrichten nicht eben mit Begeisterung auf. Sie machte im Gegenteil eine sehr bedenkliche Miene. »Eine Revolution hat uns jetzt gerade noch gefehlt!«
    »Der König hat es ja nicht anders verdient«, meinte Tobias hitzig. »Solche Machthaber wie ihn und Polignac muss man zum Teufel jagen! Ich wünschte, bei uns in Deutschland gäbe es so mutige Leute wie Blancourt, Roland und diese anderen Zeitungsverleger. Dann säße jetzt nicht Onkel Heinrich im Kerker, sondern tatsächliche Verbrecher wie Zeppenfeld, Pizalla und Graf Prettlach.«
    »Du hast ja Recht«, lenkte Jana ein. »Aber was ist mit dem Koran und Zeppenfeld, wenn in Paris

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