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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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bereit, die ein gewissenloser Mensch sich nur auszudenken vermag.«
    Magdalena schluckte. »Ja, zwei von ihnen sehen wirklich gefährlich aus. Doch der Herr …«
    »Der feine Herr ist die blutrünstigste Hyäne im Schafspelz!«, fiel Sadik ihr ins Wort.
    Tobias schüttelte kaum merklich den Kopf. Es war ihnen nicht damit geholfen, dass Sadik ihr Angst einjagte. »Du hast uns also nicht verraten?«
    »Wäre ich sonst hier?«
    »Erzähl! Was haben sie gesagt?«
    »Sie haben sich nach Fremden erkundigt. Der Herr mit dem Bart hat dich und ihn da«, sie wies auf Sadik, »beschrieben. Er sagt, ihr hättet ein Gut bei Mainz überfallen und wäret nun auf der Flucht.«
    »Wenn er das Verbrecherpack sucht, das dieses Landgut bei Mainz überfallen hat, braucht er sich mit seinen Spießgesellen nur vor den nächsten Spiegel zu stellen um sie zu finden«, murmelte Sadik zornig.
    Tobias drückte ihren Arm. »Weiter! Was hast du ihnen geantwortet?«
    »Ich habe gesagt, dass ich solche Fremde, wie er sie mir beschrieben hat, hier nicht gesehen habe – und dass wir zur Zeit auch keine Gäste unter dem Dach hätten«, berichtete sie und fügte dann mit sichtlicher Sorge hinzu: »Aber wenn der Patron nachher erscheint, werden sie wissen, dass ich gelogen habe.«
    »Wo sind sie jetzt?«, wollte Sadik wissen.
    »Unten im Schankraum. Ich habe den beiden Männern Branntwein ausgeschenkt und dem Herrn ein Bier gegeben und gesagt, ich würde schnell das beste Zimmer richten, denn sie wollen über Nacht bleiben.«
    »Jetzt ist guter Rat teuer«, räumte Sadik ein.
    Tobias’ Blick fiel auf den Ausschnitt ihres Kleides, der nicht wenig von ihren vollen Brüsten sehen ließ. Und plötzlich hatte er eine Idee. »Magdalena, traust du dir zu, dem feinen Herrn da unten schöne Augen zu machen und so zu tun, als hättest du für Männer seines Schlages eine Menge übrig?«
    Empört sah sie ihn an. »Ich bin keine billige Wirtshausdirne!«, verbat sie sich. »Ich bin meinem Ludwig treu! Auch wenn er in die Americas geht und ich Jahre auf ihn warten muss!«
    Tobias hob beschwichtigend die Hand. »So meinte ich es doch auch gar nicht. Ich will nur wissen, ob du so tun und ihn an der Nase herumführen kannst? Glaubst du, du kriegst es fertig, ihn allein hier nach oben zu locken – unter dem Vorwand ihm sein Zimmer zeigen zu wollen? Ich meine, er muss schon das Gefühl haben, dass du ihm nicht allein das Zimmer zeigen willst. Du verstehst schon, ja?«
    Sadik schmunzelte. »Keine schlechte Idee, mein Junge. Zeppenfeld ist für solche – Abenteuer immer zu haben. Frauengeschichten, darauf versteht er sich. Und Magdalena wird ihm sicher gefallen, wenn sie ihn ein wenig ermuntert. Und dann können wir ihn hier oben aus dem Gefecht ziehen. Du lernst schnell, mein Junge.«
    »Also, was ist, Magdalena«, drängte Tobias. »Tust du das für uns? Ich habe dir versprochen dir genug Geld für die Überfahrt zu geben. Aber erst müssen wir die drei Schurken vom Hals haben!«
    Der Widerstreit ihrer Gefühle war von ihrem Gesicht abzulesen, auf dem sich abwechselnd Angst und Hoffnung spiegelten. Nervös knetete sie ihre Hände. »Und wenn ich ihn hochgelockt habe? Was dann?«
    »Das überlass getrost uns«, meinte Sadik.
    Doch Magdalena wollte Gewissheit. »Ihr werdet sie aber doch nicht – umbringen, nicht wahr?«
    »Nein, ganz sicher nicht«, versprach Tobias mit Nachdruck. »Es soll kein Blutvergießen geben. Deshalb brauchen wir ja deine Hilfe.«
    Magdalena schaute ihm einen Augenblick in die Augen. Dann nickte sie. »Gut, ich tue es. Aber dann müsst ihr mich auch mitnehmen. Ich kann danach unmöglich noch eine Minute länger in Siebenborn bleiben!«
    »Versprochen. Aber jetzt geh runter, bring den beiden Kerlen noch etwas Branntwein und schmier dem feinen Herrn ein bisschen Honig um seinen Backenbart, damit er dir nach oben folgt.«
    »Du führst ihn hier ins Zimmer«, trug Sadik ihr auf. »Den Rest erledigen wir schon. Schließ nur die Kammer neben uns auf, die näher zur Treppe liegt. Und gib uns fünf Minuten Zeit.«
    Sie nickte. »Hoffentlich geht alles gut«, murmelte sie.
    »Denk an deinen Ludwig und dass du mit ihm gehen kannst«, flüsterte ihr Tobias aufmunternd zu, als sie das benachbarte Zimmer aufgeschlossen hatte und mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck im Flur stand.
    »Man wird’s mir am Gesicht ansehen«, fürchtete sie.
    »Unsinn!«, raunte er und schmeichelte ihr: »So eine junge hübsche Frau wie dich hat er bestimmt schon lange

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