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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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langen Tages aus der Kehle spülen«, regte der geschäftstüchtige Bürgermeister, Wirt und Hufschmied an. »Ich werde eine gute Weile mit ihren Pferden beschäftigt sein. Also trödel nicht irgendwo im Haus herum, sondern bleib im Schankraum und schau nach dem Rechten!«
    Sie schnallten Satteltaschen, Decken und Proviantsack von den Pferden und folgten Magdalena ins Wirtshaus. Der Schankraum sah ebenso gepflegt aus wie das Äußere des Gasthofes. Doch Theke und Tische waren leer.
    »Die Zimmer liegen oben«, sagte Magdalena und stieg die Treppe hoch, die rechts an der Wand hochführte und in einen schmalen, fensterlosen Gang mündete, von dem alle Zimmer nach vorn zum Hof hin abgingen.
    »Wir haben zwei kleine Kammern, ein großes Zimmer mit Waschkabinett …«
    »Das nehmen wir«, fiel Sadik ihr ins Wort. »Gibt es auch einen Badebottich?«
    »Sicher, mein Herr. Aber das kostet extra, wie auch Seife und Kerzenlicht.«
    »Nur zu.«
    Das Zimmer war hell und freundlich und die Bettwäsche sah nicht danach aus, als hätte schon eine Armee anderer Gäste in ihnen genächtigt, wie sie den Eindruck bei manch anderen Gasthöfen der letzten Tage gehabt hatten.
    Magdalena machte Wasser in der Küche heiß und schleppte dann mehrere Eimer zu ihnen aufs Zimmer. Tobias hatte kein Verlangen nach einem Bad. Er wusch sich mit nackter Brust unten im Hof am Pferdetrog. Als er wieder in den Schankraum zurückkehrte, saß die junge Frau in der Ecke zur Küche. Sie hatte wieder geweint. Verlegen schneuzte sie sich in ein Tuch.
    Tobias fühlte sich bei ihrem Blick gerührt und ein wenig an Jana erinnert.
    »Du hast Kummer, nicht wahr?«, sprach er sie an.
    »Ach, es ist schon gut.«
    »Den Eindruck erweckst du aber gar nicht«, sagte er und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. »Vorhin hast du auch geweint.«
    Sie biss sich auf die Lippen, doch die Tränen rannen weiter über ihr hübsches Gesicht.
    »Hast du Ärger mit deinem Patron?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Willst mit einem Fremden nicht darüber reden, nicht wahr?«
    »Was hilft denn schon reden?«, schluchzte sie. »Bald ist er weg und nichts kann ihn davon abbringen.«
    »Ihn?«
    »Der Ludwig, der mein … mein Verlobter ist … er will übers Meer in die Fremde … wie sein Bruder … in die Americas … will er. Hier wird er ewig ein armer Knecht bleiben und es zu nichts bringen, sagt er. Doch da drüben ist es anders. Der Hannes, sein Bruder, ist schon vor sechs Jahren gegangen, und er hat immer wieder geschrieben, dass er es auch wagen soll. Und nun tut er es! Morgen nimmt er Abschied.«
    »Dein Verlobter will nach Amerika auswandern? Und dich lässt er zurück?«
    Sie nickte schluchzend und presste das Tuch wieder vor die Augen.
    »Aber warum gehst du nicht mit ihm?«, wollte Tobias wissen.
    Sie ließ das Taschentuch sinken und sah ihn mit tränennassen Augen an, als könnte sie nicht verstehen, wieso ihm das nicht klar war.
    »Wovon denn? Von meinem Lohn bleibt mir ja nicht mal genug um mich anständig zu kleiden. Der Patron ist kein Unmensch und ich kann nichts Schlechtes über ihn sagen, aber fürstlich zahlt er nicht! Wer tut das schon? Ich kann noch zufrieden sein, dass ich die Stelle erhalten habe. Beim Bauer Biesenbach auf der Sanderhöhe, wo Ludwig Knecht war, wäre es mir noch schlechter ergangen. Arbeit vom Morgengrauen bis in die Nacht. Und was bleibt einem nach jahrelanger Schufterei für andere Leut? Nur die Schwielen und kaputte Knochen!
    Unsereins kommt auf keinen grünen Zweig nicht. Und wenn wir uns beklagen, verlieren wir zudem auch noch unser Dach über dem Kopf, das Strohlager und die Kost«, klagte sie ihm ihr Schicksal. »Ludwig will nicht mehr. Er sagt, wir können nie heiraten, wenn er bleibt. Wovon soll er auch die hundertfünfzig Gulden sparen?«
    Tobias verstand nicht. »Hundertfünfzig Gulden? Braucht man denn so viel Geld um zu heiraten?«
    »O ja!«, bestätigte sie bitter. »Wenn man heiraten will, muss man Bürger der Gemeinde sein und liegendes Eigentum vorweisen, Haus und Hof. Besitzt man keinen eigenen Grund und Boden, muss man zumindest hundertfünfzig Gulden vorweisen, sonst braucht man das Aufgebot erst gar nicht zu bestellen. Das schreibt die Gemeindeordnung vor.«
    Tobias war empört. »Aber das ist ja eine richtige Gemeinheit! Was hat denn Heiraten damit zu tun, wie viel Geld man in der Tasche hat?«
    »Alles! Nur die Gulden zählen. Sie haben es zum Gesetz gemacht! Arme Leute sollen sich nicht breit machen und Kinder

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