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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Gesicht auf und hielt sich am Bauchgurt des Pferdes fest, das Sadik zu beruhigen versuchte. »Der Fluss ist zu reißend! Wir schaffen es nie bis ans andere Ufer! Wir werden alle den Tod finden!«, jammerte sie, Tränen in den
    Augen.
    »Das gilt für jede Kreatur«, erwiderte Sadik gelassen. »Doch es steht noch längst nicht fest, ob unsere Stunde ausgerechnet auf diesem Fluss geschlagen hat. Und wer mit seinem Unglück nicht zufrieden ist, den überfällt ein noch schlimmeres. Irgendwo wird diese wilde Flussfahrt schon ihr Ende finden. Also konzentrieren wir uns darauf, dass wir und die Pferde dann noch auf dem Kahn sind.«
    Das Ende erfolgte früher als erwartet. Der Neckar vollführte wenig später eine scharfe Biegung nach rechts. Der Fährkahn rauschte durch diese Krümmung, geriet im Knick aus der Flussmitte und trieb auf das linke Ufer zu, das auch ihr Ziel war.
    »Wir treiben ans Ufer!«, rief Tobias mit neuerwachter Zuversicht.
    Es war Sadik, der auf der dem Ufer zugewandten Seite des flachen Kahnes stand und die vor ihnen liegende Untiefe zuerst bemerkte. Die Fluten türmten sich hier zu einer gut meterhohen Wasserzunge auf. Ihr Boot hielt direkt auf diese gefährliche Stelle fünf Bootslängen vom Ufer entfernt zu. Eine Kollision war unvermeidbar.
    »Festhalten!«, schrie er.
    Schon im nächsten Moment prallte der Fährkahn mit Wucht gegen die Untiefe und wurde von den nachdrängenden Fluten herumgerissen.
    Tobias hörte Schreie, schrilles Wiehern und das Bersten von Holz. Er spürte, wie ihm der Zügel seines Falben entrissen wurde, sah aber nicht, wie das Pferd das Geländer durchbrach und in den Fluss stürzte. Er sah nur, wie der Sternenhimmel über ihm plötzlich jäh nach rechts kippte. Im selben Moment spürte er, dass er keinen Boden mehr unter den Füßen hatte.
    Er hörte sich selbst schreien, während er vom Kahn geschleudert wurde und seine Hände nur in Luft griffen. Dann schlug er auf dem Wasser auf, tauchte unter und glaubte zu ersticken. Wild um sich schlagend und nach Atem ringend, kam er wieder hoch. Er sah den Kahn rechts von sich und einen wild gestikulierenden Sadik. Eine Welle schlug ihm ins Gesicht und er schluckte Wasser, hustete und würgte. Er kämpfte gegen die Panik an, die nun wieder nach ihm griff.
    »… Seil! …«, drang Sadiks gellende Stimme zu ihm. »Pack das Seil!«
    Etwas flog auf ihn zu, klatschte einige Meter neben ihm ins Wasser. Ein Seil! Er warf sich nach vorn, peitschte mit den Armen die um ihn tobenden Wogen, griff nach dem Seil, das rasend schnell davontrieb, verfehlte es, setzte in wilder Verzweiflung nach, griff erneut daneben und konnte erst beim dritten Versuch das Ende gerade noch fassen.
    »Fest halten! Nicht loslassen! Du schaffst es, Tobias!«, schrie Sadik ihm zu.
    Tobias umklammerte das Seil, das eine Länge von gut vierzig Metern haben mochte, mit beiden Händen. Es spannte sich, und er wurde in die Tiefe gerissen.
    Plötzlich spürte er Grund unter seinen Füßen, stemmte sich ab und die kalte, nasse Decke über ihm brach auf. Gierig sog er die Luft in seine schmerzenden Lungen, während er zu seiner linken Hand das rettende Ufer erblickte – keine zehn Meter entfernt! Das Wasser reichte ihm hier gerade bis zur Brust. Doch der Kahn, mit dem er durch das Seil verbunden war, riss ihn von den Füßen und zog ihn mit sich. Immer wieder tauchte er unter.
    »Lass das Seil los! Rette dich ans Ufer!«, schrie Sadik ihm zu, als er wieder einmal auftauchte und nach Atem rang.
    Einen kurzen Moment lang war Tobias versucht der Aufforderung Folge zu leisten. Doch er gab das Seil nicht frei. Denn er sah, dass der Fluss vor ihnen wieder einer Biegung zustrebte, die diesmal jedoch einen weiten Linksbogen beschrieb. Und das bedeutete, dass die Strömung den Fährkahn wieder von diesem Ufer forttreiben würde. Und nur er allein hatte es in der Hand, das zu verhindern. Er musste die Fahrt des Bootes mit Hilfe des Seils stoppen.
    Doch mit einem straffgespannten Seil, das ihn immer weiter mit sich riss, konnte ihm das unmöglich gelingen. Er brauchte zumindest ein paar Meter Spiel, wenn er eine Chance haben wollte.
    Tobias holte Atem, tauchte unter und zog sich nun unter Wasser Hand über Hand am Seil dem Kahn entgegen. Jede Armlänge Tau musste er sich hart erkämpfen. Seine Lungen schienen platzen zu wollen.
    Es war sein Instinkt, der ihm schließlich sagte, dass er nun genug Seillänge gewonnen hatte um einen Versuch zu wagen. Er tauchte auf, spürte Grund unter

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