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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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gehalten. Sihdi Heinrich und Sihdi Siegbert wären stolz auf dich gewesen, wenn sie das miterlebt hätten! Das mit dem Seil war eine glänzende Idee! Wer weiß, was aus uns geworden wäre, wenn du tatsächlich auf mich gehört und das Seil losgelassen hättest statt so geistesgegenwärtig zu handeln!«
    Magdalena hob den Kopf und nickte heftig. »Ja, du hast uns damit das Leben gerettet!«, sagte sie voller Bewunderung.
    »Ach, das stimmt doch gar nicht. Der Kahn ist mächtig stabil gebaut und kann ganz schön was wegstecken, wie wir gesehen haben. Ihr wärt nur woanders ans Ufer gespült worden. Außerdem ging alles so schnell, dass ich gar nicht recht wusste, was ich da tat«, wehrte Tobias ab, denn er hatte nicht vergessen, wie ihn die Angst zu Beginn der Flussfahrt gelähmt hatte. Von wegen Lebensretter! Nein, er sah sich wahrlich nicht als Held!
    Sadik warf ihm einen bedeutsamen Blick zu. »Der Mensch ist eine Brücke, Gutes und Schlechtes geht darüber. In dieser Nacht haben wir bei dir eine Menge Lobenswertes gesehen, mein Junge.«
    Tobias wechselte schnell das Thema. »Was ist mit meinem Falben passiert?«, wollte er wissen. »Und wo sind unsere Packtaschen?«
    »Die Satteltaschen liegen da drüben. Es ist nichts verloren gegangen. Sie sind noch nicht einmal nass geworden, von ein paar Spritzern mal abgesehen.« Sadik wies zum Baum. »Doch dein Pferd hatte weniger Glück. Es ist mit dir über Bord gegangen, als wir die Untiefe gerammt haben.«
    Tobias sah betroffen drein. »Ist es ertrunken?«
    »Nein, es konnte sich ein gutes Stück oberhalb von der Stelle, wo du aus dem Wasser gekommen bist, ans Ufer retten«, berichtete Sadik. »Es hat sich bei dem Sturz auch nichts gebrochen. Ich habe deutlich gesehen, wie es in Richtung Wald galoppiert ist.«
    »Dann kann es ja gar nicht weit sein«, sagte Tobias erleichtert.
    »Nein, wir müssen es nur finden.« Sadik wandte sich Magdalena zu. »Hast du eine Ahnung, wo wir sind und wie weit es von hier bis nach Stillinghausen ist?«
    Sie nickte. »Wir sind noch nicht an den Hütten der Fischer vorbeigekommen, die in etwa auf der Höhe der Ortschaft liegen. Bis nach Stillinghausen können es deshalb nur noch zwei, drei Kilometer sein. Die Landstraße muss gleich hinter dem Wald liegen, etwa einen halben Kilometer vom Fluss entfernt.«
    »Das ist doch schon mal eine gute Nachricht«, stellte Sadik zufrieden fest. »Jetzt müssen wir nur noch den Falben finden. Ich hoffe, er hat sich schnell beruhigt und ist nicht zu weit in den Wald galoppiert.«
    »Zum Glück haben wir Zeit genug«, sagte Tobias. »Zeppenfeld und seine Männer werden nicht so schnell über den Fluss gelangen. Sie müssen erst zu dieser anderen Fährstelle, die immerhin ein paar Reitstunden weiter flussaufwärts liegt, und dort bis zum Tagesanbruch warten. Diesen Vorsprung kann uns keiner nehmen.«
    Sadik nickte. »Dennoch zählt jede Minute. Suchen wir also nach unserem Ausreißer. Du bleibst hier und wartest auf uns«, sagte er zu Magdalena. »Tobias, du nimmst meinen Falben …«
    »Nein, reite du auf ihm. Ich möchte lieber zu Fuß auf die Suche gehen. Ich brauche die Bewegung, sonst friere ich noch mehr«, sagte
    Tobias, dem die klatschnassen Sachen am Leib klebten. Zwar war die Nacht nicht kalt, doch es herrschten noch längst nicht hochsommerliche Temperaturen, dass es einen nicht gestört hätte, die nächsten Stunden in durchweichten Kleidern zu verbringen.
    »Bist du ein Fakir?«
    Tobias sah ihn verständnislos an. »Wieso?«
    »Na ja, wenn du mit nackten Füßen durch den Wald laufen willst …«
    Tobias blickte an sich hinunter und wurde sich erst jetzt bewusst, dass er mit nackten Füßen im Sand stand. Schuhe und Socken musste er verloren haben, als er das erste Mal im weichen Flussbett eingesunken war.
    »Oh!«, entfuhr es ihm.
    »Du musst nicht unbedingt triefnass durch den Wald laufen. Hast du vergessen, dass du eine trockene Hose, Hemd und sogar ein zweites Paar Schuhe in deinem Kleidersack hast?«, erinnerte ihn Sadik an die Sachen, die er am Morgen nach der Ballonlandung gegen den dunklen Anzug seines Vaters ausgetauscht hatte. »Also wie wäre es, wenn du dich umziehen würdest?«
    Tobias schlug sich lachend vor die Stirn. »Mein Gott, natürlich! Wenn ich dich nicht hätte, Sadik!«
    »Lass mich erst gar nicht darüber nachdenken. Wir haben für heute schon genug erlebt«, meinte dieser trocken.
    Tobias zerrte den Kleidersack aus einer Packtasche, klemmte sich die Deckenrolle unter

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