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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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den Arm und verschwand damit im angrenzenden Wald. Welch eine Wohltat, sich der nassen Kleider entledigen zu können! Er trocknete sich oberflächlich mit der kratzigen Wolldecke ab und fuhr dann schnell in trockene Kleidung und Schuhe.
    Dennoch blieb es dabei, dass Sadik den Falben nahm und er zu Fuß loszog.
    Wenn die Nacht nicht so sternenklar und vom milchigen Licht des Vollmondes aufgehellt gewesen wäre, hätten sie das Pferd vermutlich gar nicht gefunden, denn es hatte sich in eine Mulde geflüchtet, die halb von dornigem Gestrüpp verdeckt wurde.
    Doch auch so vergingen über zwei Stunden, bis Sadik zufällig auf ihn stieß. Eine Bewegung, die er bei bewölktem Nachthimmel mit Sicherheit nicht wahrgenommen hätte, erregte seine Aufmerksamkeit und brachte ihn zu dem Falben.
    Wenn sich Magdalena in den Stunden des Wartens gefürchtet hatte, so ließ sie sich das nicht anmerken, als Tobias und Sadik endlich zu ihr zurückkehrten. Rasch wurden die Satteltaschen wieder aufgeschnallt, dann saß Magdalena hinter Tobias auf.
    Keine zehn Minuten später hatten die Pferde den harten Boden der Landstraße unter den Hufen und ließen sich willig zu einem flotten Tempo anspornen.
    Als die ersten Häuser zu sehen waren, zügelten sie die Pferde. »Du solltest so schnell wie möglich mit deinem Ludwig Stillinghausen, ja die ganze Gegend verlassen«, riet Sadik dem Mädchen. »Die Männer, die es auf uns abgesehen haben, werden ihre Zeit zwar nicht damit verschwenden, nach dir zu suchen um sich für deine Unterstützung an ihrer Überrumpelung zu rächen. Aber sollte der Zufall sie dir über den Weg führen, könnte es dir gehörig Unannehmlichkeiten bringen. Deshalb seid ihr klug beraten, wenn ihr euch nicht erst morgen in der Frühe, sondern schon jetzt auf die Reise begebt. Glaubst du, deinen Verlobten für einen nächtlichen Aufbruch gewinnen zu können, oder möchtest du, dass wir mit ihm reden um ihn zu überzeugen?«
    »Nein, nein, das wird mir schon nicht schwer fallen«, versicherte sie und glitt hinter Tobias vom Pferd. »Ich weiß, wo ich Ludwig jetzt finde. Er feiert mit ein paar Freunden im Gasthof Kleineichen, wo auch die Postkutsche hält. Mein Gott, wie wird er die Augen aufreißen, wenn er mich zur Tür hereinkommen sieht.«
    »Hoffentlich ist er nicht zu beduselt«, meinte Tobias.
    »Oh, nein! Nicht mein Ludwig!«
    »Wie wollt ihr zu dieser Stunde überhaupt auf Reisen gehen? Die Postkutsche wird kaum vor Tagesanbruch losfahren«, gab Tobias zu bedenken.
    »Ludwigs Freund, der Erich, wird uns ein Pferd verkaufen. Seinem Vater gehört der Mietstall. Wenn wir dann den Rhein erreicht haben, können wir es ja wieder verkaufen. Von dort wollte Ludwig sowieso mit einem Paketboot weiter.«
    Sadik nickte. »Wenn ihr das tut und vorsichtshalber eine mehr südliche Route zum Rhein einschlagt, sehe ich keinen Anlass, mir Sorgen um euch beide zu machen«, meinte er.
    Magdalena dankte ihnen noch einmal überschwänglich für die stattliche Summe, die sie für ihre Hilfe erhalten hatte, wünschte ihnen Gottes Segen und eilte dann die Straße hinunter zum besagten Gasthof.
    »Lass uns warten und sehen, ob sich auch alles so gestaltet, wie sie es sich erhofft«, schlug Sadik vor, als sie das andere Ende der Ortschaft erreicht hatten.
    Tobias hatte nichts dagegen einzuwenden. Im Gegenteil. Auch er wollte sichergehen, dass Magdalena mit ihrem Verlobten unverzüglich aufbrach.
    Sie führten die Pferde von der Straße und warteten im Schutz einer Baumgruppe. Ihre Geduld wurde nicht lange in Anspruch genommen. Keine halbe Stunde später hörten sie Hufschlag, der sich ihnen schnell näherte, und dann galoppierte ein Grauschimmel mit einem kräftigen Mann und Magdalena auf dem Rücken an ihnen vorbei.
    »Scheint keinen schlechten Fang mit ihrem Ludwig gemacht zu haben. Ein vernünftiger Bursche, der nicht viel Zeit vertrödelt«, bemerkte Sadik schmunzelnd. »Mögen sie ihr Glück in Amerika finden!«
    Sie schwangen sich wieder auf ihre Pferde, ließen die Falben jedoch nicht im Galopp laufen. Die Nacht war noch lang, und es war unklug die Tiere durch ein forciertes Tempo zu schnell zu ermüden.
    Schweigend ritten sie durch die helle Nacht. Tobias hatte bald mit der Müdigkeit zu kämpfen. Das gleichmäßige Trap-trap der Hufe und das rhythmische Knarren von Sattelleder hatten eine zusätzlich einschläfernde Wirkung auf ihn. Er summte leise vor sich hin um sich wachzuhalten. Doch er konnte dennoch nicht verhindern, dass ihm

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