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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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gefehlt und unsere Flucht hätte dort ihr unrühmliches Ende gefunden«, schloss Tobias seinen Bericht.
    Jana schüttelte verstört den Kopf. »Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Was du da erzählt hast, kommt mir wie ein schrecklicher Alptraum vor. Es ist schreiendes Unrecht, dass dein Onkel im Kerker sitzt und ihr wie Verbrecher flüchten müsst!«
    »Die Süßigkeit der Welt ist mit Gift durchknetet, heißt es in meiner Heimat«, bemerkte Sadik. »Wir haben zur Zeit offenbar das vergiftete Stück erwischt. Und wir müssen retten, was noch zu retten ist.«
    Tobias nickte. »Ja, und das ist unser Leben – und der Falkenstock.«
    Janas Augen wurden wieder lebhaft. »Habt ihr sein Geheimnis inzwischen gelöst?«
    »Nein, das heißt, wir haben eine neue Spur gefunden – nämlich den zweiten Teil des Briefes, den Eduard Wattendorf meinem Vater mit dem Stock geschickt hat. Die Lösung steckt offenbar in dem Gedicht«, sagte Tobias, zog den Brief hervor und reichte ihn ihr.
    »Hier, vielleicht sagt dir das was.«
    Jana las und zuckte ratlos mit den Achseln. »Reichlich verworren. Auf Anhieb werde ich daraus auch nicht schlau«, gestand sie. »Aber wo habt ihr den Stock gelassen?«
    »Auf dem Fuhrwerk unter dem Reisig, wo auch all unsere anderen Sachen verborgen sind«, antwortete Tobias.
    Jana schlug ihnen vor das Fuhrwerk zu holen, da hinter ihrem Wagen noch Platz genug für ein zweites Gespann war.
    »Außerdem wird sich Napoleon«, das war ihr Brauner, der den Kastenwagen zog, »über Gesellschaft bestimmt freuen.«
    »Bleib du nur hier. Ich erledige das schon«, meinte Sadik, als sich Tobias erheben wollte, und huschte aus dem Wagen in die Nacht.
    Einen Augenblick sahen sie sich schweigend an. Ein warmes Lächeln stand auf ihrem hübsch geschnittenen Gesicht, das schon die Züge einer jungen Frau trug. Das oftmals harte Leben allein auf der Landstraße und die Notwendigkeit völlig eigenständig zu handeln hatten ihr eine Reife verliehen, die anderen erst sehr viel später zuteil wurde.
    »Ich freue mich, dass du nach mir gesucht hast, Tobias. Ich habe auch oft an dich denken müssen.«
    Er spürte ein heißes Brennen auf seinem Gesicht. »Ja?«
    Sie nickte. »Ich wusste, dass wir uns Wiedersehen würden.«
    »Es stand ja auch in den Karten«, sagte er lächelnd. »Und jetzt ist es eingetroffen.«
    Jana fuhr mit der Hand über Wattendorfs Brief, als wollte sie ihn auf der Tischplatte glätten. »Ihr wollt nach Paris, nicht wahr?«, fragte sie dann.
    »Ja, zu Jean Roland und seinem Sohn Andre. Monsieur Roland bringt in Paris eine Zeitung heraus und ist ein guter Freund meines Vaters. Dort werden wir bestimmt freundliche Aufnahme finden. Aber bevor wir nach Frankreich gehen, müssen wir erst noch nach Speyer, vielleicht auch noch nach Furtwipper, einem Ort an der französischen Grenze auf der Höhe von Straßburg.«
    »Was wollt ihr denn in Speyer?«
    »Da wohnt ein Musikus namens Claus Detmer, ein Freund von Onkel Heinrich«, erklärte Tobias. »Seine Frau, die Gedichte schreibt, und er müssen ein sehr offenes Haus führen, wo allerlei Künstler aus und ein gehen. Dort sollen wir auf Jakob Weinroth warten. Onkel Heinrich will ihn mit einer Nachricht, wie es ihm und den anderen geht, nach Speyer schicken.«
    »Und wann wollt ihr euch mit Jakob bei dem Musikus treffen?«, fragte Jana interessiert.
    »Genau vier Wochen nach unserer Flucht vom Falkenhof, also in gut zwei Wochen«, erwiderte Tobias. »Sollten wir uns dort aus irgendeinem Grund verpassen, ist als nächster Treffpunkt zwei Wochen später der Gasthof Zur Goldenen Gans in Furtwipper vereinbart. Ein gewisser Gerd Flosbach, auch Vier-Finger-Jacques genannt, ist der dortige Patron und ebenfalls ein guter Freund meines Onkels.«
    Von draußen ertönte das Rumpeln eines Fuhrwerks. Das musste Sadik sein.
    »Wisst ihr schon, was ihr in der Zeit, bis ihr in Speyer sein müsst, unternehmen wollt?«
    Tobias druckste ein wenig herum. »Na ja, ich dachte, wir – könnten doch zusammenbleiben, du, Sadik und ich. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast«, fügte er hastig hinzu und sah sie erwartungsvoll an.
    »Ganz im Gegenteil! Ich fände es wunderbar, wenn wir zusammenblieben!«, versicherte sie mit strahlenden Augen. »Hast du schon mit Sadik darüber gesprochen?«
    »Nein, aber was sollte er dagegen einzuwenden haben? Besser könnten wir es doch gar nicht antreffen!«, versicherte Tobias im Brustton der Überzeugung, obwohl er insgeheim doch leichte

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