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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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auch nach England gehen, oder?«
    »Ich habe darüber bisher noch nicht nachgedacht. Aber da du es jetzt sagst … Ja, ich glaube, ich werde wohl auch versuchen zu Mister Burlington nach England zu reisen. Aber das hängt natürlich davon ab, was mit Onkel Heinrich wird. Jakob wird hoffentlich gute Nachrichten bringen.«
    »Aber du hast gesagt, dass dein Onkel auch im besten Fall mit einer Kerkerstrafe von einiger Dauer rechnen muss und du so schnell nicht nach Falkenhof zurückkehren kannst.«
    »Ja, damit werde ich mich abfinden müssen«, gab er bedrückt zur Antwort. »Ich werde also Zeit genug haben um auch Rupert Burlington aufzusuchen.«
    »Und dann? Was wirst du tun, wenn du alle drei Rätsel gelöst hast?«
    Tobias schwieg einen Moment. »Du denkst an Ägypten, nicht wahr?«
    »Ja, Ägypten. Das verschollene Tal.«
    »Ich weiß nicht. Natürlich brenne ich darauf, selbst nach Ägypten zu reisen, so wie mein Vater«, sagte Tobias, verwirrt von seinen Wünschen und Zweifeln, die ihn jetzt gleichermaßen befielen. »Aber um das in Angriff nehmen zu können müssen wir erst mal alle Rätsel gefunden und gelöst haben. Außerdem werden wir ohne Sadiks Zustimmung und Hilfe keine Chance haben nach dem verschollenen Tal zu suchen, geschweige denn einen Marsch durch die Wüste zu überleben. Sadik hat zwar sowieso vorgehabt nach Ägypten zurückzukehren und in Chartoum auf meinen Vater zu stoßen. Aber ob er sich dazu überreden lassen wird uns mitzunehmen, darauf möchte ich jetzt keine Wette abschließen.«
    »Uns?«, fragte Jana leise und die Erwartung, die schon die ganze Zeit wie eine unterschwellige Frage in ihrer Stimme gelegen hatte, war nun unüberhörbar.
    Tobias wurde mit Verwunderung bewusst, dass er unwillkürlich davon ausgegangen war, nicht nur während der nächsten zwei Wochen mit Jana zusammenzubleiben. »Entschuldige, ich habe das einfach so dahingesagt ohne nachzudenken. Natürlich hast du mit der ganzen Geschichte gar nichts zu tun, und was sollst du …«
    »Aber ich hätte es gerne«, fiel sie ihm hastig ins Wort. »Ich meine, wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern mit euch nach Paris gehen. Du weißt, ich war schon mal ein paar Monate in Frankreich und Rene hat mir genug von seiner Muttersprache beigebracht, dass ich mir dort bestimmt nicht wie ein Fisch auf dem Trockenen vorkomme.«
    »Ist das dein Ernst?« Tobias’ Stimme war belegt und er räusperte sich.
    »O ja! Ich hätte es wirklich gerne – wenn du es auch willst«, bekräftigte sie mit leiser, aber fester Stimme.
    »Dann kommst du mit uns nach Paris!«, versprach er in freudiger Erregung. Er richtete sich in der Koje halb auf und schaute zu ihr hinüber. Im Dunkel sah er nur vage Umrisse, konnte jedoch feststellen, dass auch sie sich aufgesetzt hatte und zu ihm blickte. »Und wer weiß, wohin uns Wattendorfs Rätsel danach führen wird. Eines nach dem anderen, abgemacht, Jana?« Er streckte ihr die Hand über den Mittelgang hin.
    Im nächsten Augenblick umschloss ihre Hand die seine mit warmem, festem Druck. »Abgemacht, Tobias«, flüsterte sie.
    Er lächelte, und obwohl er es nicht sehen konnte, wusste er, dass auch sie ihn anlächelte.
     

 
Wie Feuer und Eis
     
    Tobias fand den Kastenwagen verlassen vor, als er am nächsten Morgen erwachte. Verschlafen stieß er die kleine Tür auf, schloss die Augen vor dem hellen Sonnenlicht, das ihm entgegenflutete, und stieg die dreistufige Treppe hinunter. Mit noch halb geschlossenen Augen reckte und streckte er sich im Freien.
    Eine enorme Hitzewelle raste plötzlich an seinem Gesicht vorbei. Er riss die Augen auf, stieß einen erstickten Schrei aus und taumelte gegen die Treppe zurück, als er vor sich eine Flammenwand sah.
    Dröhnendes Gelächter ertönte rechts von ihm. Er fuhr herum, und sein verstörter Blick fiel auf einen Bär von einem Mann. Er war nur mit einer weiten, schwarz-gelb-gestreiften Pumphose bekleidet. Anstelle eines gewöhnlichen Gürtels trug er eine Kette aus dicken Eisengliedern um die Hüften. Die Muskelstränge auf seiner nackten Brust ähnelten einer bewegten Hügellandschaft. Handbreite Metallbänder umschlossen seine Unterarme, die nach oben hin in gewaltige Muskelpakete übergingen. Sein massiger Schädel war kahl und so rund und glatt wie eine Kanonenkugel. Und in der Rechten hielt er eine brennende Fackel.
    »Habe ich dich erschreckt, mein Junge?«, sprach der Koloss von einem Mann Tobias an und ein fröhliches Glitzern blitzte in seinen Augen auf,

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