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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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lange Nase gemacht, ja?«
    »Na, gar so einfach war es nicht«, meinte Tobias. »Es war ein äußerst riskantes Unternehmen. Ich hatte bis dahin nur Fesselaufstiege mitgemacht. Richtig frei gefahren waren wir noch nicht. Und dann bei Nacht! Außerdem war das Gut ja von bewaffneten Gendarmen umstellt! Uns blieb jedoch keine andere Wahl. So habe ich dann mit Sadik die Flucht im Ballon gewagt. Wir haben nur wenig mitgenommen. Den Spazierstock und die Reisetagebücher meines Vaters gehörten dazu. Wir stiegen auf – und wurden unter Beschuss genommen, entkamen jedoch, ohne dass die Hülle getroffen wurde. Dann gerieten wir in ein Gewitter und hatten noch einige andere Gefahren zu bestehen, bevor wir dann mitten in einem Wald in den Baumkronen landeten. Diese Ballonfahrt war bisher das Ärgste, was ich erlebt habe!«, versicherte Tobias und dachte an Sadik. »Aber das ist eine Geschichte für sich. Doch ein Gutes hatte der Sturm nun doch: Als wir Ballast abwerfen mussten, klappte eines von den Reisetagebüchern auf und Wattendorfs Brief flatterte heraus. Leider konnte ich nur die letzte Seite retten, auf dem das erste Rätselgedicht und noch ein paar abschließende Zeilen von ihm stehen.«
    »Ein Gedicht, wie Wattendorf es Monsieur Roland mit dem Koran zugeschickt hat?«, fragte Gaspard erwartungsvoll.
    »Ja«, sagte Tobias, griff unter sein Hemd und zog den mehrfach gefalteten Bogen aus dem Lederbeutel, den er an einem Riemen um den Hals trug. In ihm verwahrte er nicht nur Wattendorfs Schreiben, sondern auch einen Teil ihrer Barschaft in Münzen aus Gold und Silber. Natürlich brauchte er gar nicht auf das Blatt zu sehen, denn sein Gedächtnis hatte die Worte nach dem ersten Überfliegen sofort gespeichert.
    Aber auch ohne diese besondere Begabung hätte er es längst auswendig gekannt, denn im Laufe der vergangenen Monate hatte er den Brief und das Gedicht immer und immer wieder angestarrt und darauf gehofft, hinter das Rätsel zu kommen. Dennoch las er vom Blatt ab, weil es irgendwie mehr hermachte:
     
    »Die Buße für die Nacht
    Die Schande und Verrat gebar
    Der Falke hier darüber wacht
    Was des Verräters Auge wurd gewahr
     
    Den Weg der Falke weist
    Auf Papyrusschwingen eingebrannt
    Im Gang des Skarabäus reist
    Verschollenes Tal im Wüstensand
     
    Die Beute nur wird abgejagt
    Dem Räuber gierig Schlund
    Wo rascher Vorstoß wird gewagt
    Würgt aus des Rätsels Bund.
     
    Und nach diesem Gedicht schrieb Wattendorf noch an meinen Vater«, sagte Tobias und las weiter:
     
    »So, jetzt habe ich mein Wissen in deine Hände gelegt, Siegbert. Du wirst das Rätsel gewiss schnell lösen. Das Unheil, das Armin über uns gebracht und das mich in der Stunde der Versuchung hat schwach werden lassen, soll dir den Ruhm bringen, der dir gebührt. Ich bin zu krank, um noch einmal zurückzukehren. Rupert und Jean haben die Schlüssel zu den versteckten Pforten im Innern. Doch ohne dich werden sie nie herausfinden, wo sich diese Pforten für ihre Schlüssel befinden. Nur du kannst ihnen den Weg weisen, wenn du sie an deinem Ruhm beteiligen willst. Dir allein gebe ich hiermit den Schlüssel zum großen Tor. Das ist meine Sühne – und sie soll deinem Stern als Forscher und Entdecker unsterblichen Ruhm
    Eduard Wattendorf
     
    Soweit also Gedicht und Brief.«
    Tobias faltete den schon arg abgegriffenen Bogen wieder zusammen und steckte ihn weg. »Wie oft habe ich ihn zur Hand genommen und versucht hinter die Lösung des Rätsels zu kommen. Und genauso oft haben wir den Stock untersucht. Der Knauf ließ sich jedoch nicht bewegen, nicht vom Stock drehen. Zerbrechen wollten wir ihn nicht. Mein Gott, was haben wir gerätselt! Bis ich dann begriff, was mit der letzten Strophe gemeint war: Ein rascher Vorstoß musste gewagt werden, um dem Falken die Beute abzunehmen. Dann würgt er sie aus. Und wohin musste der Vorstoß gewagt werden? Natürlich in des Räubers gierig Schlund! Als ich den Finger in das aufgerissene Maul des Falkenkopfes steckte, gab das Metall unter meiner Fingerkuppe nach, Eisenstifte klappten nach innen weg, während gleichzeitig eine Sprungfeder aktiviert wurde – und der Kopf sprang aus dem Stock wie der Korken aus einer Champagnerflasche!«
    Gaspard grinste. »Und im Innern des Stockes, der doch mit diesen arabischen Zeichen und Tieren wie diesem Skarabäus verziert ist, steckte die Karte!«
    »Genau so war es!«, bestätigte Tobias. »Sie zeigt den Weg zum Verschollenen Tal!«
    »Diese Karte ist damit der

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