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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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wollte schon das Internet als Informationsquelle nennen, aber Brunner zog die Frage zurück. »Nein, sagen Sie lieber nichts, so früh am Tag sollte man eigentlich noch nicht lügen. Aber schön, dass Sie wieder heil zurück sind. War richtig langweilig ohne Sie.«
    »Sie mich auch«, schob Walcher dazwischen und hörte Brunners kurzen Lacher.
    »Ich habe Ihre Infos sofort an die Kollegen weitergereicht, Sie hören von mir, sobald ich etwas erfahre. Ansonsten haben auch wir nicht geschlafen. Ach, haben Sie überhaupt gerade Zeit für mich?«, überraschte Brunner mit seltener Höflichkeit und fuhr fort, als Walcher ihm versicherte, dass er sich für ihn immer und überall Zeit nehmen würde.
    »Die Kollegen in Burgund haben die Frachtpapiere des Comte, pardon, dieses Pinquet, kontrolliert. Alles sieht auf den ersten Blick sehr normal aus, leere Flaschen, Korken, Korkenzieher als Werbegeschenke, Dekantiergefäße und was sonst so in einer Kellerei alles gebraucht wird. Außerdem in erheblicher Menge Spritzmittel für den Weinanbau. Nebenbei bemerkt lässt dies starke Zweifel am ökologischen Bewusstsein des Comte aufkommen. Da ist mir ein ehrlicher Williams aus alten Hochstämmen hier vom See lieber.« Brunner legte eine Pause ein, und es hörte sich an, als würde er heißen Kaffee schlürfen. »Die Lieferung solcher Waren ist für ein Weingut natürlich nichts Ungewöhnliches«, fuhr Brunner fort. »Auffallend ist allerdings, in welchen Mengen und wie häufig da angeblich Korken und so fort geliefert wurden. Aus Mailand und Berlin kamen fast wöchentlich kleinere Mengen an. Wer auch nur halbwegs kaufmännisch denkt, ordert niemals derart kleine Chargen, und man fragt sich natürlich, ob der Comte noch alle Tassen im Schrank hatte. Fünf, zehn, gelegentlich mal zwanzig Kisten mit leeren Flaschen hat er herkutschieren lassen, dazu Korken und Chemikalien immer nur paketweise.«
    Wieder folgte eine längere Pause, ehe Brunner weitersprach.
    »Und die Korken bezog er dann auch noch von Lieferanten aus Moskau. Als ob es dort Korkeichen gäbe! Zu allem Überfluss gelangten sie dann auch noch über Berlin und Hamburg ins Burgund. Da wird ja sogar die Kripo misstrauisch, was«, lachte Brunner zufrieden ins Telefon. Walcher wollte Brunner gerade zu dessen Schlussfolgerungen gratulieren, aber Brunner war schneller.
    »Oha! Da kommt gerade eine äußerst interessante Mail herein. Wie sieht’s denn bei Ihnen mit einem kleinen Ausflug nach Berlin aus? Die Kollegen sind an einer Sache dran, die uns weiterhelfen könnte. Kommen Sie doch mit, allerdings geht’s nicht auf Staatskosten. Sie müssten den Flug selber zahlen, ich meine, schließlich verdienen Sie ja an der Story. Ich lasse für Sie buchen, wir würden morgen starten. Also, wie sieht’s aus?«
    Walcher wollte Genaueres wissen.
    »Das erzähle ich Ihnen im Flieger, dann haben wir wenigstens Gesprächsstoff. Sie können aber sicher sein, dass ich nicht ohne triftigen Grund nach Berlin fliege, noch dazu mit Ihnen. Ich geb Ihnen noch durch, wann’s losgeht.«
    Dann legte Brunner auf. Walcher hörte Irmi in der Küche werkeln. Bei der italienischen Brotzeit gestern war sie auf die Idee gekommen, die Großeltern zu einem italienischen Abend einzuladen und dabei dann ihre Mitbringsel zu überreichen. Sie hatte sich Rezepte herausgesucht, die ihr besonders gut geschmeckt hatten, und sah in der Küche und im Vorratskeller nach, was an Gewürzen im Haus war.
    Als Walcher in die Küche kam, stieg Irmi gerade aus dem Vorratskeller unter der Küche und schüttelte den Kopf. »Du bist wirklich ein Hamster, außer Fleisch und frischen Früchten ist alles da unten.«
    Walcher fasste es als Kompliment für seine Vorratshaltung auf, er hatte sich längst abgewöhnt, sich für seinen Spleen ständig verteidigen zu müssen. Außerdem sah er in seinem Hang zu überbordender Lagerhaltung nichts weiter als ein völlig normal ausgelebtes Trauma der Nachkriegsgeneration. Erinnern konnte er sich ja nicht mehr, aber erzählt hatten es alle, dass es damals nichts gab, und als es dann alles gab, konnte man sich das Horten so schnell nicht abgewöhnen – ohnehin ein typisches Merkmal der Menschen in winterkalten Ländern.
    Mit ihrem italienischen Speiseplan hatte sich Irmi einiges vorgenommen, aber Walcher sah keinen Grund, ihr einfachere Gerichte zu empfehlen. Immerhin stand in ihrem Zeugnis hinter Hauswirtschaft eine saubere Eins. Das Einzige, worum Irmi ihn bat, waren Einkaufsgeld und die

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