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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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sie Italienisch lernte.
    Auf den Nachtisch folgte Irmis Geschenkübergabe, und nach dieser Liebesbekundung schwebten ihre Großeltern endgültig und überglücklich im Großelternhimmel. Zum Abschied gab’s dann noch von Walcher Olivenöl und Grappa, die er jedem Paar fürs Hund-und-Haus-Hüten überreichte.
    Während sich die Omas über das Olivenöl herzlich freuten, sie benutzten es nicht zum Kochen, sondern ölten damit Haut und Haare ein, gaben sich die Opas eher verhalten erfreut. Armbruster meinte, dass man das Zeugs nur im Kaffee trinken könne, während Brettschneider erklärte, dass er Grappa immer dann gern trank, wenn sonst nur noch Franzbranntwein im Haus wäre.

Berlin
    Zwei Berliner Kollegen holten Brunner und Walcher am Flughafen Berlin-Schönefeld ab.
    Auf dem Flug hatte der Kommissar Walcher ausführlich über den derzeitigen Stand der Ermittlungen informiert. Kaum hatte Brunner Walchers Hinweise auf IMMODARG und deren Immobilien nach Berlin weitergegeben, war sofort die Antwort gekommen, dass Experten der Finanzbehörde seit gut drei Wochen IMMODARG überprüften. Auslöser dafür waren anonyme Informationen über fragwürdige Immobiliengeschäfte gewesen, bei denen Einnahmen als Provisionszahlungen an der Steuer vorbei ins Ausland transferiert worden seien. Dieses Mal waren allerdings die Steuerfahnder nicht wie sonst so oft die Ersten, die eine Ermittlung begannen. Dem Koordinationsteam des LKA Berlin fiel auf, dass einige der IMMODARG -Immobilien von unterschiedlichen Behörden und Dezernaten observiert wurden. So waren der Wirtschaftskontrolldienst, das Einwohnermeldeamt, die Einwanderungsbehörde, die Sitte und die Mordkommission aktiv. Grund genug, eine Sonderkommission zu installieren.
    Im Besprechungszimmer des Berliner Landeskriminalamts am Tempelhofer Damm traf sich die erst Tage zuvor gebildete SOKO . Im Gegensatz zu anderen Landeskriminalämtern, die eher administrative Aufgaben wahrnahmen, war das Berliner LKA immer schon ein Ermittlungs- LKA gewesen, das besonders in Fällen von Schwerstkriminalität durch überregionale Tätergruppen aktiv wurde, erklärte der Leiter der Sonderkommission seinen Gästen aus dem Allgäu. Dann blieb ihm kurz der Mund offen stehen, weil der Polizeipräsident von Berlin, Herr über etwa 26 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, höchstpersönlich den Raum betrat und sich mit einer Verbeugung zu den Versammelten an den Konferenztisch setzte. Er signalisierte dem Leiter der SOKO mit einer Handbewegung fortzufahren.
    Das gelang diesem zunächst nicht ohne Stottern, denn wie er später erzählte, hatte es sich um den ersten unangemeldeten Besuch des Polizeipräsidenten bei einer Einsatzbesprechung gehandelt.

Zugriff
    Teile der Fassadenverkleidung waren herausgebrochen, die Fensterscheiben blind geworden. Neben dem Eingang war der halbe Bürgersteig vollgekotzt. Die Häuser links und rechts der Pension machten keinen besseren Eindruck. Der Hauseingang zur Pension in der Merdowstraße im Stadtteil Marzahn sah aus wie der von vielen anderen Stundenhotels auch. Verdreckt und vergammelt.
    In der Eingangstür hing eine Spanplatte anstelle der Glasscheibe, auch die Deckenlampe war zerschlagen und ohne Birne. Klingelknöpfen, Namensschildern und Briefkästen war die Zerstörungswut der Menschen anzusehen, die in der Pension verkehrten oder in den Wohnungen lebten. Die wenigen lesbaren Namen, meist nur auf Klebestreifen gekritzelt, ließen auf eine multikulturelle Mieterschaft schließen. Lediglich der Computerausdruck auf postkartengroßem roten Papier, gegen Feuchtigkeit durch eine Folie geschützt, deutete auf eine andere Form der Wohnungsnutzung hin: Wellness 24 Stunden.
    Die eine Hälfte des Räumungskommandos hatte Anweisung, von hinten über den Innenhof in das Gebäude einzudringen und dann gemeinsam mit dem Trupp des Haupteingangs das ganze Haus vom Keller bis zum Dachboden zu durchsuchen und jede Person, die sich darin befand, zu kontrollieren und gegebenenfalls festzunehmen.
    Die stürmenden Frontpolizisten waren ausgestattet wie Krieger – mit Schutzanzug, kugelsicherer Weste, Helm mit Sprechfunkgerät, Maschinenpistole. Ihnen folgten die Beamten der etwas weniger martialisch ausgerüsteten zweiten Welle, um die Festgenommenen zu fesseln und abzutransportieren. Zwei junge Männer, die in Verkennung der Situation im Treppenhaus mit Pistolen auf die Polizisten geschossen hatten, starben im Kugelhagel der Angreifer. Die Polizisten handelten nach eindeutigen

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