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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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der von Irmis Altersgruppe angehimmelt wurde. Auch Irmi erging es nicht anders, sie schüttelte nämlich nur den Kopf, ihre Wangen färbten sich leicht rosa, und dann widmete sie sich auffällig konzentriert ihrem Eis. Walcher beobachtete Irmis Reaktion mit Verwunderung, war aber in Gedanken bei Hinteregger und seinen Leuten. Geheimdienst, das war vermutlich der richtige Begriff für Hintereggers Sicherheitsabteilung. Ein firmeneigener Geheimdienst, warum war er da nicht selbst draufgekommen?
    Lorenz verabschiedete sich, und Hinteregger erklärte, dass Lorenz heute Postbote spielte und einige wichtige Papiere in die Firmenzentrale bringen musste, an denen er bis gestern gearbeitet hatte. Ab jetzt werde auch sein Urlaub so richtig beginnen, strahlte Hinteregger. Für Irmi schien das ebenfalls zuzutreffen. Vor allem, dass Martin die nächste Zeit häufig mit ihnen zusammen sein würde, fand sie spitzenmäßig. Als oberspitzenmäßig bezeichnete sie dann, was auf der Heimfahrt auf dem Boot geschah. Martin stieß sie plötzlich hinter das Ruderhäuschen und rief Walcher und Hinteregger zu, hinter der Bordwand in Deckung zu gehen. Er hatte Mündungsfeuer oben auf den Küstenfelsen aufblitzen sehen und reagierte, noch bevor der Schall zu ihnen drang.
    Nach dem Schrecken klärte Hinteregger sie allerdings auf, dass dort oben in beinahe jedem Baum ein Ansitz sei, von denen aus die Jäger auf Wildtauben schossen. Im Herbst würde es sich manchmal fast anhören, als wäre ein Krieg ausgebrochen. Eigens abgerichtete Wildtauben, die Bastarde genannt wurden, hatten die Aufgabe, ihre Verwandtschaft näher zu den Ansitzen zu locken. Manchmal würden die Bastarde auch selber zu Opfern.
    Während Irmi für ihren Retter entbrannte, sah sich Walcher bestätigt, der Martin für Hintereggers Bodyguard hielt.
    Der Rest des Tages verlief ruhig, mit Schwimmen, Essen, Trinken, Lesen und Gesprächen. Nur Martin schien nicht besonders glücklich, obwohl Irmi ausgesucht nett zu ihm war. Manchmal sandte er einen stummen Hilferuf zu Walcher und Hinteregger, den aber beide schmunzelnd ignorierten.
    Es folgten unbeschwerte Tage, ausgefüllt mit einer herrlichen Ferienmischung aus Unterhaltung, Sport, Kultur und Faulenzen. Natürlich trugen die Osteria, Trattoria und Ristorante aus der Umgebung zum leiblichen Wohl besonders bei. Kein Tag verging, ohne dass sie nicht eines der typisch regionalen Gerichte kosteten. Sardinen, Stockfisch, Meerbarben, Goldbrassen, Muscheln, Tintenfische, gegrillt, als Eintopf, mariniert, in Teigtaschen oder zur Spaghetti-Sauce verarbeitet, Pesto, Pilze, Oliven, Wein, Zucchini, Pinienkerne, Käse, Fleisch, Teigwaren.
    »Wenn Meer und Land sich treffen«, textete Irmi, »wird ein Schlaraffenland daraus.«
    »Und vergesst mir den Wein nicht«, fügte Hinteregger hinzu und füllte die Gläser mit einem Nostralini, einem Unsrigen, wie die Leute der ligurischen Küste den Wein für den Eigenbedarf nennen. Wie Entdecker kamen sie sich vor, die mit ihrem Boot neue Häfen ansteuerten und Dörfer eroberten. Bis hinunter nach La Spezia tuckerten sie. Monéglia, Lévanto, Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola, Riomaggiore, alle mussten sie sich den Eroberern unterwerfen.
    Erst an einem der letzten Abende fand Walcher endlich die Zeit, Hinteregger über seine Recherche zu informieren und dass er demnächst über den italienischen Händler an dieselbe oder eine neue Organisation herankommen wollte. In Frankreich hatte sich diese Möglichkeit gut entwickelt, erzählte Walcher, aber seit dem Polizeieingriff gab es für ihn plötzlich keinen Ansprechpartner mehr. Und ob die Polizei dort etwas herausfinden würde, war ihm zu unsicher.
    Hinteregger versprach, nach Unternehmen suchen zu lassen, die in mehreren Ländern über Stützpunkte verfügten und in irgendeiner Form etwas mit Warentransfer zu tun hatten, denn immerhin wurden Kinder transportiert, und da einige davon wohl aus Ländern der ehemaligen UdSSR stammten, lag die Vermutung nahe, dass es sich dabei um eine russische Organisation handelte. »Fluggesellschaften, Handelshäuser, Reiseunternehmen, Speditionen, Autovermietungen«, zählte Hinteregger auf, »solche Unternehmen sind für illegale Geschäfte prädestiniert. Wir werden uns darum kümmern«, versprach er nochmals. »An den Namen auf der Kundenliste des Comte sind meine Mitarbeiter bereits dran. Auch versuchen wir, an alte Telefonkontakte zu kommen, wir brauchen aber noch etwas Zeit, da unsere

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